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Handball-WM: Er hielt sich seinen Wolff | ABC-Z

Wie ging es aus?

Handball-WM Viertelfinale, Deutschland – Portugal: 30:31 (nach Verlängerung)

Wie konnte das passieren?

Werden sich die deutschen Handballer an diese Weltmeisterschaft zurückerinnern, ihre Gedanken werden, wenn sie es gut mit ihnen meinen, immer erst ab der zweiten Halbzeit einsetzen. Wie in fast allen WM-Spielen verpennte die deutsche Mannschaft den Start. Das erste deutsche Tor fiel erst nach sieben Minuten, Portugal erhielt nach siebzehn Minuten beim Stand von 3:7 die Chance auf fünf Tore Vorsprung. Und das, obwohl der Torhüter Andreas Wolff bis dahin sechs der portugiesischen Würfe gehalten hatte. Es hätte sonst zur Pause debakelig ausgesehen. Inspiriert vom deutschen Angriff, der ungenau, behäbig und ungeschickt agierte, fand auch der portugiesische Torhüter Diogo Marques ins Spiel. Es ging mit 9:13 in die Pause, was schmeichelhaft für Deutschland war.

Und dann?

Danach wurde es besser, was wiederum auch an Portugal lag. Ihr wuchtiger Kreisläufer Luis Frade, der vor allem in der Abwehr gefragt war, kassierte früh die Rote Karte. Eine etwas zu harte Entscheidung, aber prompt hatte der deutsche Kapitän Johannes Golla am Kreis den Platz, den er brauchte, und warf drei Tore in Folge. Kontinuierlich schmolzen Juri Knorr und Lukas Zerbe mit sehenswerten Würfen den Vorsprung ab. Schließlich brachten zwei doppelte Zeitstrafen das Spiel auf seine Klimax, es wurde wild. Zuerst traf es Portugal: In doppelter Unterzahl gerieten sie in Minute 48 das erste Mal in Rückstand. Doch kurz darauf waren sie es, die mit zwei Mann mehr spielen durften und das Spiel wieder ausglichen. Drei weitere Wolff-Paraden später endete die reguläre Spielzeit remis und das Drama nahm seinen Lauf.  

Was passierte in der Verlängerung?

Es wurde ein später ARD-Brennpunkt. Die Portugiesen wirkten in der Verlängerung ratloser als vorher, gingen dennoch wieder schnell in Führung. Im Schnelldurchlauf zeigten die Deutschen nämlich noch mal alle Fehler, die sie in den 60 Minuten vorher schon gemacht hatten: Sie kamen nicht schnell nach vorne, schlossen dann aber überhastet ab. Das Spiel über die Außen fand nicht statt, es gab kaum überraschende Ideen und Tempowechsel. Renārs Uščins verwarf zweimal, und in der entscheidenden Szene, als fünf Sekunden vor dem Ende Martim Costa den letzten Angriff durch die Mitte ansetzte, konnte ihn der ausgelaugte deutsche Mittelblock mit Golla und Julian Köster nicht mehr stoppen. Für sie waren es binnen eines Jahres die letzten Sekunden im dritten großen Turnier. Costa hingegen warf sein Land ins Glück: Portugal stand noch nie in einem WM-Halbfinale, und so feierten sie das auch.

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