Wirtschaft in Stagnationsphase: Bundesbank sieht keine Trendwende | ABC-Z

Wirtschaft in Stagnationsphase
Bundesbank sieht keine Trendwende
22.01.2025, 13:09 Uhr
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Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle. Das vergangene Quartal war erneut kraftlos, die Industrie steht unter Druck. Der private Konsum wird durch die Verunsicherung der Verbraucher gebremst.
Die Bundesbank sieht weiter kein Ende der konjunkturellen Dauerflaute in Deutschland. „Auch im ersten Vierteljahr 2025 dürfte es der deutschen Wirtschaft noch nicht gelingen, sich aus der lang anhaltenden Stagnationsphase zu befreien“, heißt es im Monatsbericht. Einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge ist das Bruttoinlandsprodukt von Oktober bis Dezember um 0,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Fällt es im ersten Vierteljahr 2025 zum zweiten Mal in Folge, wird von einer technischen Rezession gesprochen.
„Die deutsche Wirtschaft blieb im vierten Quartal 2024 kraftlos“, konstatiert die Bundesbank. „Besonders schwach dürfte sich erneut die Industrie entwickelt haben.“ Sie stehe „unter hohem Druck, sich an veränderte strukturelle Rahmenbedingungen anzupassen.“ Die Auslandsaufträge seien trotz einer gewissen Erholung sehr verhalten geblieben. Auch der Bausektor dürfte kaum Wachstumsimpulse geliefert haben. „Hier stand den Rückgängen im Hochbau weiterhin eine günstigere Entwicklung im Tiefbau gegenüber.“
Der private Konsum hingegen sollte sich etwas erholt haben, da gestiegene Löhne den Menschen mehr Spielraum für Ausgaben verschafften. „Allerdings hielt die Verunsicherung der Verbraucher an und wirkte einer stärkeren Erholung der Konsumausgaben entgegen.“
Teuerung bleibt hoch
Keine Entwarnung gibt die Bundesbank bei der Inflation. „Zum Jahresanfang dürfte die Teuerung zunächst hoch bleiben“, hieß es dazu. „Dazu tragen die weitere Anhebung des CO2-Preises auf fossile Brennstoffe sowie Verteuerungen beim Deutschlandticket und im Bereich der privaten Krankenversicherungen bei.“ In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate dann wieder sinken. „Dabei geht die zuletzt noch sehr kräftige Verteuerung bei Dienstleistungen zwar spürbar zurück“, so die Bundesbank. Sie verbleibe aber trotzdem deutlich über ihrem längerfristigen Durchschnitt.
Im Dezember kletterte die Teuerungsrate den dritten Monat in Folge. Sie erreichte mit 2,6 Prozent den höchsten Stand seit Anfang 2024 und lag damit auch über dem Jahresdurchschnitt von 2,2 Prozent.
Im vergangenen Jahr ist Europas größte Volkswirtschaft um 0,2 Prozent geschrumpft, nachdem es bereits 2023 ein Minus von 0,3 Prozent gegeben hatte. „Die hohen Finanzierungskosten, die erhöhte wirtschaftspolitische Unsicherheit und die stark unterausgelasteten Kapazitäten belasteten die Investitionen“, erklärte die Bundesbank. „Die verringerte Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und hoher Wettbewerbsdruck, insbesondere aus China, schlugen sich in rückläufigen Exporten nieder.“