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Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Symptome, Ansteckung und Behandlung | ABC-Z

Stand: 23.06.2025 13:29 Uhr
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Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist ein Klassiker unter den Infekten bei Kindern und hoch ansteckend. Typische Symptome der Virusinfektion sind kleine Bläschen und Hautausschlag, meist an Händen und Füßen.

von Anna Corves

“Achtung, Ansteckungsgefahr: In unserer Einrichtung kursiert die Hand-Fuß-Mund-Krankheit!” – Eltern dürfte ein solcher Aushang an der Kita- oder Grundschultür vertraut sein. Denn diese Infektionskrankheit betrifft vor allem Kinder unter zehn Jahren. Ausgelöst wird sie durch Viren: meist Enteroviren, insbesondere das Coxsackievirus A16. Im Spätsommer und Herbst kommt es zu besonders vielen Ansteckungen.

Hand-Fuß-Mund Krankheit: Was sind die Symptome?

Die Krankheit beginnt normalerweise mit Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen. Ein bis zwei Tage später zeigen sich die auffälligsten Symptome der Erkrankung: Im Mundraum bilden sich erst kleine rote Flecken, später kommen schmerzhafte Bläschen (Aphten) an der Innenseite der Wangen, am Zahnfleisch oder der Zunge hinzu.

Kurz darauf folgen nicht juckende Hautausschläge in Form von kleinen roten Flecken oder auch Bläschen. Diese treten meist an Handflächen und Fußsohlen auf – daher der Name: Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK). Wobei in der Bevölkerung die veränderte Reihenfolge Hand-Mund-Fuß-Krankheit gängiger ist. Nicht zu verwechseln ist die HFMK mit der Maul- und Klauenseuche, die bei Rindern, Schafen und Schweinen auftritt. Die beiden Krankheiten stehen in keinerlei Bezug zueinander.

Inkubationszeit und Dauer der Erkrankung

Die Symptome treten laut Robert Koch-Institut meist innerhalb von drei bis zehn Tagen nach der Ansteckung auf (Inkubationszeit). Nicht jedes Kind zeigt alle Anzeichen: Manche haben nur leichten Hautausschlag, andere stärkere Beschwerden im Mund.

Bei atypischem Verlauf der Erkrankung können die Ausschläge auch am Gesäß, im Genitalbereich, an den Knien oder Ellenbogen auftreten und stark jucken. In der Regel ist die HFMK bei Kindern zwar unangenehm, aber harmlos. Die Krankheit verläuft mild und selbstlimitierend, das heißt, sie heilt von selbst – ohne ärztliche Behandlung – binnen fünf bis zehn Tagen wieder aus.

Hand-Mund-Fuß-Krankheit: Wann gefährlich?

In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung oder zu Lähmungserscheinungen kommen. In Einzelfällen wurde der Verlust von Zehen- oder Fingernägeln beobachtet. Ein Besuch beim Kinderarzt ist ratsam, wenn anhaltend hohes Fieber auftritt, sich der Zustand des Kindes verschlechtert oder es Anzeichen von Nackensteifigkeit und starken Kopfschmerzen gibt. Auch bei Neugeborenen ist besondere Vorsicht geboten. Grundsätzlich sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind genug trinkt – auch wenn dabei womöglich die Bläschen im Mund schmerzen.

HFMK hoch ansteckend, insbesondere unter Kindern

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist hoch ansteckend. Die meisten Menschen, die sich infizieren, entwickeln keine Krankheitssymptome, können das Virus aber dennoch weiterverbreiten. Die Viren werden von Mensch zu Mensch durch direkten Kontakt mit Ausscheidungen wie Stuhl oder Körperflüssigkeiten übertragen: besonders über Nasen- und Rachensekret, Speichel und vor allem durch die Flüssigkeit, die aus den Bläschen austritt. Kommen die Hände damit in Kontakt, werden die Viren leicht von Hand zu Hand weitergegeben. Ebenso können die Erreger über den Stuhl Erkrankter – zum Beispiel beim Windelwechsel – übertragen werden.

All das erklärt die schwerpunktmäßige Verbreitung von HFMK bei Babys und Kleinkindern. Besonders tückisch: Schon vor Auftreten der ersten Symptome sind die betroffenen Kinder ansteckend. Im fortgeschritteneren Krankheitsstadium ist auch eine Tröpfchenübertragung über Husten oder Niesen möglich. Außerdem kann man sich über kontaminierte Oberflächen mit dem Virus infizieren.

Mehrfache Ansteckung möglich

Die Viren, die HFMK auslösen, sind unempfindlich gegenüber vielen gängigen Desinfektionsmitteln: Es handelt sich vorwiegend um Enteroviren der Gruppe A, zu denen wiederum Coxsackie-A-Viren, EV-A71 und neuere Virustypen gehören. Während eines Ausbruchs können verschiedene Virusstämme zirkulieren. Nach einer Infektion sind Betroffene gegen den auslösenden Virusstamm immun – nicht aber gegen die anderen. Man kann die Hand-Fuß-Mund-Krankheit also durchaus mehrfach durchleben.

Behandlung lindert Symptome der Hand-Mund-Fuß-Krankheit

Eine gezielte Behandlung gegen das Virus gibt es nicht, Betroffene können nur die Symptome lindern:

  • Bei Fieber oder Schmerzen Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen kindgerecht dosiert verabreichen und das Kind möglichst viel trinken lassen.
  • Auftretende Schmerzen im Mund durch schmerzlindernde Gele mit Lokalanästhetika, Mundspülungen oder Kühlung (durch kalte Getränke oder Wassereis) lindern.
  • Wichtig: Säurehaltige oder scharfe Speisen und Getränke können die Schmerzen verstärken, deswegen sollten zum Beispiel Obstsäfte vermieden werden.
  • Gegen den Ausschlag an Händen und Füßen eignen sich Cremes mit Zink.
  • Bei Halsschmerzen können Mundspülungen mit Melisse, Kamille oder Thymian helfen.

Wie lange ansteckend?

Eine Quarantäne ist während einer Hand-Fuß-Mund-Erkrankung nicht vorgeschrieben – weder für die Kinder noch für die betreuenden Eltern. Allerdings wünschen sich viele Einrichtungen, dass symptomatische Kinder zu Hause bleiben, um einen HFMK-Ausbruch einzudämmen. In der ersten Woche sind infizierte Personen besonders ansteckend (vor allem die Flüssigkeit aus den Bläschen).

Sobald sich das Kind wieder wohlfühlt, fieberfrei ist und die Bläschen ausgetrocknet oder verheilt sind, darf es wieder Krippe, Kita oder Schule besuchen. Eine ärztliche Gesundschreibung per Attest ist nicht vorgeschrieben, manche Einrichtungen verlangen sie aber.

Achtung: Die Viren können noch über mehrere Wochen über den Stuhl ausgeschieden werden. Kinder können also noch lange Zeit ansteckend bleiben. Hier hilft in einer Kita nur Hygiene: Händewaschen, Spielzeug und Türgriffe regelmäßig reinigen und Windeln hygienisch entsorgen.

Auch Erwachsene können sich anstecken

Auch wenn die Hand-Fuß-Mund-Krankheit vor allem unter Kleinkindern kursiert: Auch ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene (vor allem Eltern) können sich natürlich auch mit den Viren anstecken. Die Erkrankung verläuft bei ihnen meist milde, kann aber auch unangenehm werden – mit Fieber, Hautausschlag oder Halsschmerzen. Vor allem bei Schwangeren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist erhöhte Vorsicht geboten.

Besteht bei HFMK eine Meldepflicht?

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist keine Erkrankung, die der Arzt nach dem Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt melden muss. Aber: Kommt es in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krippen, Kitas oder Schulen zu einer Häufung von Fällen, muss die Leitung die Behörden darüber informieren, damit gegebenenfalls Maßnahmen zum Infektionsschutz eingeleitet werden können.

Insofern sollten Eltern in der betreuenden Einrichtung Bescheid geben, dass bei ihrem Kind die HFMK diagnostiziert wurde. Viele Eltern haben sich dazu auch per Unterschrift unter dem Kita-Vertrag verpflichtet.

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