Hamburger Hafen leidet unter „geopolitischen Herausforderungen“ – Wirtschaft | ABC-Z

Alles läuft super am Hamburger Hafen. Das zumindest ist die Botschaft von Hafen Hamburg Marketing (HHM), einem Verein, der die Interessen vieler Akteure am Hafen bündelt und der am Montagvormittag die Jahreszahlen vorstellt. Der Hafen sei „resilient“ und „gut aufgestellt“, heißt es in der Pressekonferenz, der Containerumschlag sei „stabil“. Doch wenn man sich die Zahlen genauer anschaut, sieht es nicht überall so prickelnd aus: Im vergangenen Jahr hat der Hafen weniger Güter umgeschlagen als im Vorjahr. Der gesamte Seegüterumschlag lag bei 111,8 Millionen Tonnen, ein Minus um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dabei war vor allem ein Rückgang bei Mineralölprodukten von 21,7 Prozent und bei Kohle von 2,1 Prozent auffällig. Das liege dem Verein HHM zufolge vorwiegend daran, dass weniger fossile Brennstoffe genutzt werden.
Das vergangene Jahr sei zudem von geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt gewesen, heißt es in der Mitteilung: Da seien zunächst einmal Konflikte im Nahen Osten, die den internationalen Handel beeinflussten und für Unsicherheit auf den globalen Märkten sorgten. Da sei aber auch die allgemein schwächelnde Wirtschaftsleistung in Deutschland (minus 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) sowie die ebenfalls schwächelnde industrielle Produktion (minus 4,5 Prozent). „Wir spüren die rückläufige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“, sagt Friedrich Stuhrmann von HHM in der Pressekonferenz. Aber immerhin: Der Containerumschlag nahm gegen den Trend um 0,9 Prozent im Vergleich zu 2023 zu. Das zeige, „wie resilient sich der Hafen Hamburg im schwierigen Marktumfeld behauptet.“
Der für Hamburg wichtige Handel mit China ist im vergangenen Jahr gewachsen, und zwar um 0,7 Prozent auf 2,2 Millionen Standardcontainer (TEU). China bleibe somit weiterhin wichtigster Handelspartner. Damit liegt das Land auch vor den USA, das mit 685 000 Standardcontainern und einem Plus von fünf Prozent einen neuen Rekord verzeichnen konnte. Doch die USA würden unter „besonderer Beobachtung“ stehen, heißt es vom Verein Hafen Hamburg Marketing, schließlich kündigt Präsident Donald Trump alle paar Tage neue Strafzölle an.
Indien legte ebenfalls um 2,1 Prozent auf 195 000 Container zu. „Das Land ist ein hochinteressanter Markt für uns am Hafen“, heißt es von der Unternehmervereinigung HHM. Hinzu kam der steigende Umschlag mit Sri Lanka auf 140 000 Standardcontainer, ein Plus von 12,4 Prozent. Doch ausruhen kann man sich darauf dem Verein zufolge nicht: Auch 2025 bleibe die internationale Lage wohl höchst volatil.