Hamburg-Wahl: Linke und SPD kommen bei jungen Wählern auf 26 Prozent – AfD so stark wie Volt | ABC-Z

Dieses Muster zeigte sich bereits bei der Bundestagswahl: Die Linkspartei ist bei der Hamburg-Wahl in der jüngsten Wählergruppe stärkste Kraft – gleichauf mit der SPD. In allen Altersgruppen liegen die Sozialdemokraten vor den Grünen.
Unter jungen Wählern haben Linke und SPD bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg am besten abgeschnitten. Zu diesem Ergebnis kommt die Forschungsgruppe Wahlen. Bei den 16- bis 29-Jährigen kommen beide Parteien auf 26 Prozent, vor den Grünen mit 20 Prozent.
Die Grünen sind auch der größte Verlierer in dieser Altersgruppe. Vor fünf Jahren kam die Partei noch auf 32 Prozent – ein Minus von 12 Prozentpunkten. Die Linke legte im Vergleich zu 2020 bei den unter 30-Jährigen um zwölf Punkte zu, die SPD verlor einen Prozentpunkt.
Schlechter als im Hamburger Gesamtergebnis schnitt die CDU ab, die bei den jungen Wählern zwölf Prozent erhielt. Die AfD kam anders als im Bund bei Wählern unter 30 in Hamburg nicht besonders gut an und wurde mit fünf Prozent ebenso stark wie die Kleinpartei Volt, die sich als paneuropäisch bezeichnet.
Die 16- bis 29-Jährigen und die 30- bis 44-Jährigen waren entscheidend für den Erfolg der Linkspartei bei der Bürgerschaftswahl. Bei Wählern ab 45 kam die Linke nur auf sieben, bei Wählern ab 60 auf sechs Prozent. Die über 60-Jährigen entschieden sich deutlich häufiger für die Volksparteien SPD (44 Prozent) und CDU (26 Prozent) als jüngere Alterskohorten.
Die Dominanz der SPD in der Hansestadt zeigt sich auch im Altersvergleich. In allen Altersgruppen liegen die Sozialdemokraten vor den Grünen und der CDU. Nur in der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen ist der Abstand zwischen Grünen (27 Prozent) und SPD (28 Prozent) knapp.
Nach einer Auswertung von infratest dimap gewann die SPD rund 21.000 Stimmen von den Grünen, verlor jedoch 23.000 an die CDU. Die Christdemokraten holten zudem 20.000 Stimmen aus dem Lager der Nichtwähler, sowie 7000 von bisherigen Grünen-Wählern. Wie bei der Bundestagswahl verloren die Grünen Richtung Linkspartei – in Hamburg rund 10.000 Stimmen. Die AfD profitierte von 11.000 Stimmen aus dem Lager der Nichtwähler.
Peter Tschentscher für die Hamburger SPD wahlentscheidend
Trotz des Wahltermins eine Woche nach der Bundestagswahl war laut den Meinungsforschern für 72 Prozent der Wähler die Politik in Hamburg bei der Wahlentscheidung wichtiger als die Bundespolitik. Der Erfolg der Sozialdemokraten liegt wesentlich am Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher.
Unmittelbar vor der Wahl wünschten sich 56 Prozent der Hamburger Tschentscher als Bürgermeister, seine Herausforderer Katharina Fegebank (Grüne) und Dennis Thering (CDU) kamen nur auf 15 und 14 Prozent. Tschentschers Arbeit wurde von den Anhängern aller Parteien mit Ausnahme der AfD überwiegend gut bewertet. Auch bei den Werten Sympathie, Glaubwürdigkeit und Sachverstand lag Tschentscher deutlich vorn.
Eine Fortsetzung der Koalition aus SPD und Grünen halten 58 Prozent der Befragten für gut. Ein rot-schwarzes Bündnis lehnt hingegen etwas mehr als die Hälfte ab (52 Prozent).
In Hamburg sind Wähler bereits ab 16 Jahren bei der Landtagswahl wahlberechtigt. Das ist auch in Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern der Fall.