Geopolitik

Hamburg: Schüler und Lehrer sollen nun doch über die Lage in Israel reden dürfen | ABC-Z

Das Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung hatte in einem Brief versucht, Gedenkfeiern an Schulen zu verhindern. Die Empörung war groß – jetzt steuert die Schulbehörde in einem neuen Schreiben dagegen.

Vor dem Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel sorgte ein Brief des Landesinstituts für Lehrerbildung an Hamburger Schulen in der vergangenen Woche für Kontroversen. Die Schulbehörde hat nun eine Kurskorrektur vorgenommen und ein neues Schreiben an die Lehrkräfte herausgegeben.

In dem ursprünglichen Brief wurden die Lehrerinnen und Lehrer angewiesen, keine Schweigeminuten abzuhalten, nicht zu Trauer und Empathie aufzurufen und keine Reportagen mit den Schülern gemeinsam anzuschauen. Diese Anweisungen haben in pädagogischen Kreisen und darüber hinaus für Diskussionen gesorgt.

Das neueste Schreiben der Schulbehörde stellt eine deutliche Abkehr von diesen Vorgaben dar. Lehrkräfte werden nun ausdrücklich ermutigt, das Thema im Unterricht zu behandeln und die Schülerinnen und Schüler bei der sachlichen Einordnung der Ereignisse zu unterstützen. „Vor allem sollen Fakten vermittelt werden“, betont die Behörde in ihrem Schreiben. Weiterhin sei es keinesfalls die Absicht gewesen, das Gedenken an die Opfer des Überfalls zu unterbinden. Ebenso soll aller Menschen gedacht werden, die in den Konflikten im Nahen Osten ihr Leben verloren haben oder vertrieben wurden.

Die Schulbehörde hat zudem angekündigt, ihre internen Abstimmungsprozesse zu verbessern. Zukünftig sollen solche Schreiben erst nach Freigabe durch die Vorgesetzten veröffentlicht werden. Ob der umstrittene erste Brief Konsequenzen für den oder die Verfasser haben wird, ist derzeit noch unklar.

Für die CDU-Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft war der ursprüngliche Brief ein Skandal, auch FDP und AfD äußerten sich empört. CDU-Fraktionschef Dennis Thering sagte, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) spreche immer davon, dass Antisemitismus in Hamburg keinen Platz habe und von Solidarität mit Jüdinnen und Juden. „Das scheint aber bei den Schulen und in seinem Senat schon nicht mehr zu gelten.“ Hier werde in vorauseilendem Gehorsam ein Thema vermieden, weil es Konfliktstoff bergen könnte. „Wenn die Schulsenatorin (Ksenija Bekeris/SPD) wirklich so ahnungslos ist, wie sie gerade tut, ist das erschreckend und zeigt, dass sie ihre Behörde nicht im Griff hat.“

jlau

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