Hamas lässt drei weitere israelische Geiseln frei | ABC-Z

eilmeldung
Die Terrororganisation Hamas hat drei weitere Geiseln freigelassen. Unter ihnen ist auch der Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami. Im Gegenzug sollen 183 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft freikommen.
Die islamistische Hamas hat im Rahmen eines Abkommens mit Israel drei weitere Geiseln im Gazastreifen an das Rote Kreuz übergeben. Ohad Ben Ami, Or Levy und Eli Scharabi kamen am 491. Tag ihrer Geiselhaft in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens frei, wie in Fernsehaufnahmen zu sehen war.
Die israelische Armee bestätigte die Übergabe der Geiseln durch die Hamas unter Berufung auf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Die Helfer sollten die blass und abgemagert aussehenden Männer in Kürze an das israelische Militär übergeben.
Entlassung von 183 palästinensischen Häftlingen geplant
Im Gegenzug für ihre Freilassung sollten 183 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Darunter sind 18 mit lebenslangen Haftstrafen und 111 Palästinenser, die nach dem 7. Oktober im Gazastreifen festgenommen wurden.
Hunderte Schaulustige verfolgten die Geiselübergabe, wie Fernsehaufnahmen zeigten. Anders als vor knapp anderthalb Wochen gab es aber keine drängelnde Menge und kein Chaos, durch das sich die Geiseln einen Weg bahnen mussten. Auch zahlreiche vermummte und zumeist mit Maschinenpistolen bewaffnete Hamas-Mitglieder waren anwesend – wie auch bei den vorigen Geisel-Freilassungen.
Aufnahmen zeigten, wie die Männer von Hamas-Mitgliedern auf eine Bühne geführt wurden. Israelischen Medien zufolge „bedankten“ sie sich in dem von der Hamas choreografierten Auftritt für die „Fürsorge“ während ihrer Geiselhaft. Die nach 16 Monaten Krieg militärisch extrem geschwächte Terrororganisation nutzte die Freilassungen in den vergangenen Wochen stets als Machtdemonstration.
Unter Freigelassenen auch ein Deutscher
Der freigelassene 56-jährige Ohad Ben Ami besitzt Berichten zufolge auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Er wurde während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Beeri verschleppt, der in der Nähe des Gazastreifens liegt.
Zudem kam der 34-jährige Or Levy frei. Er war vor 16 Monaten zusammen mit seiner Frau auf dem Nova-Musikfestival nahe der Grenze zum Gazastreifen. Beide flüchteten vor den Terroristen in einen Schutzraum. Levys Frau wurde dort getötet, er selbst verschleppt. Ihren kleinen Sohn hatten sie bei dessen Großeltern gelassen.
Freigelassen wurde auch Eli Scharabi (52). Terroristen ermordeten während des Hamas-Massakers seine Frau und seine beiden Töchter. Die Leiche seines Bruders halten Islamisten weiter im Gazastreifen fest.
Die Männer sollten nach ihrer Rückkehr nach Israel nach einer ersten medizinischen Untersuchung in einer Armeeeinrichtung ihre Familien treffen. Anschließend sollten sie in Kliniken im Zentrum des Landes gebracht werden.
Noch 76 Geiseln im Gazastreifen
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar hat die Hamas nun 16 von insgesamt 33 israelischen Geiseln freigelassen, die während der ersten Phase der dreistufigen Vereinbarung von der Hamas übergeben werden sollen. Die Hamas hatte zuvor mitgeteilt, dass acht der 33 israelischen Geiseln tot seien. Um wen genau es sich dabei handelt, ist unklar. Außerdem ließ die Terrororganisation fünf Thailänder frei, dies aber nicht als Teil der Vereinbarung mit Israel.
Nach der Freilassung drei weiterer Verschleppter werden jetzt noch insgesamt 76 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind israelischen Angaben zufolge tot. Die nächsten Geiseln sollen am kommenden Wochenende freikommen. Insgesamt sollen in der ersten Phase mehr als 1.900 palästinensische Häftlinge im Austausch für die Geiseln freikommen.