Haimhausen: Große Pläne für die alte Schlossbrauerei – Dachau | ABC-Z

Nach fast sechs Jahren Dasein als Industriebrache kann die alte Schlossbrauerei Haimhausen jetzt auf neues Leben hoffen. Am Donnerstag hat der Gemeinderat das städtebauliche Konzept des Investors Max von Bredow Baukultur (MvB Baukultur) für das 15 500 Quadratmeter große Areal im Herzen Haimhausens einstimmig gebilligt.
Wohnungen, Büros, ein bisschen Gewerbe, ein Café, ein Haus mit Seniorenwohnungen und vor allem der sensible Umgang mit den beiden Baudenkmälern auf dem Grundstück haben die Lokalpolitik überzeugt. Dabei ging alles recht rasant. Erst vergangenes Jahr hatte die MvB Baukultur mit Sitz in Kolbermoor bei Rosenheim das Brauereigelände aus der Konkursmasse des Grünwalder Immobilienentwicklers Euroboden übernommen.
Sowohl das alte Sudhaus der Brauerei, das im Kern aus dem 18. Jahrhundert stammt, als auch die Klause aus dem späten 17. Jahrhundert, die einst dem Kaplan des benachbarten Schlosses als Wohnstatt diente und zuletzt eine Pizzeria war, stehen unter Denkmalschutz und werden entsprechend kernsaniert. In das Sudhaus ziehen danach Büros und Gastronomie ein, die Nutzung der Schlossklause steht noch nicht fest.
Bei der Online-Pressekonferenz am Morgen nach der Sitzung waren alle voll des Lobes füreinander. Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) betonte: „Eine solche Geschwindigkeit habe ich in den letzten Jahren bei Investoren noch nicht erlebt.“
Das Konzept sieht zu den Baudenkmälern zehn weitere Gebäude vor, zwischen zwei und drei Etagen hoch. Sie werden so situiert, dass sich ein Fußweg durch das Quartier zieht, der Bezug zum historischen Dorfkern und der Hauptstraße herstellt und gleichzeitig die Sichtachse zwischen Klause und Sudhaus frei hält. Neben dem Sudhaus mündet er zur Hauptstraße hin in einem Platz. Autos bleiben draußen, das Quartier wirke „atmosphärisch dörflich“, betonte Architekt Andreas Ferstl. Den Eindruck verstärken die Bauformen, bei denen er sich an den für das Dachauer Land typischen Giebelformen, Dachüberständen und Fenstersetzungen orientierte.

Knirschen könnte es im Bebauungsplanverfahren beim Thema Parkplätze. 28 oberirdische Besucherplätze sind geplant, der Rest kommt in eine Tiefgarage unter dem Gelände. Wie viele Stellplätze es letztlich braucht, ist erst klar, wenn die Zahl der Wohnungen feststeht. Letztlich wird der Gemeinderat über die Stellplatzfrage entscheiden, was auch davon abhängt, wie er das geplante Mobilitätskonzept mit Quartiers-Lastenfahrrad und Carsharing bewertet.
Geht alles glatt, ist das Bebauungsplanverfahren 2026 abgeschlossen, dann beginnt 2027 der Abbruch der nicht denkmalgeschützten Hallen. Am Dienstag, 3. Juli, von 18 Uhr, ist die Bürgerschaft zum Infoabend auf das Brauereigelände eingeladen. Und am 7. Juli veranstaltet der örtliche Kulturverein hier eine Party. „Uns ist wichtig, dass jetzt wieder Leben auf das Gelände kommt“, betont Max von Bredow.