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Gute Werke Freising: Armut macht leiden, Krankheit macht arm – Freising | ABC-Z

Armut macht krank, sie belastet die Psyche. Sie kann aber nicht nur seelisch, sondern auch körperlich krank machen. „Finanzielle Not, beengte Wohnverhältnisse, eine zermürbende Perspektivlosigkeit – das alles hat Folgen“, sagt Regina Simnacher von der Sozialen Beratung der Caritas Freising. Genauso kann aber auch eine Krankheit in die Armut führen – gerade, wenn deshalb eine Berufsausübung nicht mehr möglich ist.

Wie bei Familie R., die zu den Klienten von Regina Simnacher zählt. Der Vater als Hauptverdiener wurde krank und konnte nicht mehr arbeiten. Er wurde operiert, aber sein Zustand stabilisierte sich auch danach nicht wirklich. In seinen früheren Beruf konnte er nicht mehr zurückkehren – er fand schließlich einen Job im Niedriglohnsektor. Auch seine Frau ist gesundheitlich angeschlagen, sie kann nur in Teilzeit arbeiten. Früher hat das Einkommen der beiden, die eine kleine Tochter haben, gerade noch so gereicht, um über die Runden zu kommen, sagt Simnacher. „Heute ist das anders.“

Vor einiger Zeit wurde der Familie nun auch noch die Wohnung gekündigt, sie musste umziehen – und das in einer finanziell sehr angespannten Situation. „Frau R. hat mir gesagt, dass sie und ihr Mann in den vergangenen Monaten oft sehr verzweifelt waren. Die beiden hatten einfach keine Vorstellung, wie es weitergehen könne“, berichtet Simnacher.

Auch viele Senioren müssen sich noch etwas dazuverdienen

Oft reicht auch die Rente nicht aus, um das Leben im teuren Landkreis zu stemmen. Oft müssen auch alte Menschen sich noch einen Job suchen, sagt die Beraterin. Der 72-jährige Herr L. beispielsweise ist so ein Fall. Obwohl er 45 Jahre gearbeitet hat, ist seine Rente sehr gering, er ist ergänzend auf Grundsicherung angewiesen. Um sein Einkommen aufzubessern, wollte er in den vergangenen Jahren unbedingt noch arbeiten. Das aber scheiterte immer an seinen chronischen Erkrankungen.

Von seinem schmalen Budget aber kann er sich die eigentlich dringend benötigten orthopädischen Schuhe nicht leisten. Bislang wurden diese von der Krankenkasse nicht bewilligt. Auch ärztliche Atteste halfen nicht weiter. „Er hat in den Füßen keinerlei Empfinden mehr, er spürt nicht, wenn er irgendwo anstößt“, schildert Simnacher. Plötzlich entdeckt er dann wieder einen blauen Fleck auf seinen Füßen, manchmal blutet es auch.

Momentan muss der Senior auch noch eine Zahnarztrechnung in Raten bezahlen, für Lebensmitteleinkäufe bleibt ihm nicht mehr viel Geld. Herr L. muss immer gut kalkulieren, und doch reicht es nie für das Allernötigste. Es sei ein ständiges Abwägen der Optionen, die ihr Klient nicht wirklich habe, sagt Simnacher. Herr L. wirke müde und hoffnungslos.

Armut bedeutet Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben

Armut macht krank, Krankheit macht arm. „Den betroffenen Menschen bleibt wenig Handlungsspielraum, Armut bedeutet auch den Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben“, sagt Simnacher. Ein Caféhausbesuch oder Kinobesuch seien nicht finanzierbar. Viele arme Menschen isolierten sich, weil sie sich schämen. „Auch die Wohnungssuche gestaltet sich viel schwieriger, wenn man nur wenig Geld hat“, sagt Simnacher. Der Druck sei enorm groß – existenzielle Nöte können auch krank machen. „Man gerät schnell in eine Abwärtsspirale.“

Die Zahl der Klienten in der Sozialen Beratung steigt. Inzwischen gibt es eine Wartezeit von drei bis vier Wochen. Viele der Klienten befänden sich inzwischen in einer multikomplexen Problemlage, viele bräuchten sofort eine Unterstützung – sie sehen keinen Ausweg mehr. „In existenziell bedrohlichen Situationen können wir zumindest mit Spendengeldern eine Soforthilfe leisten“, sagt Regina Simnacher.

So können Sie spenden:

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