Grünes Licht für Brücke zwischen Sizilien und Süditalien | ABC-Z

Nach jahrzehntelanger Debatte hat Italien den Bau einer Brücke zwischen dem Festland und der Insel Sizilien genehmigt. Ein interministerieller Ausschuss unter Vorsitz von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat grünes Licht für das mehr als 13,5 Milliarden Euro schwere Projekt gegeben. Die Brücke soll die süditalienische Region Kalabrien mit Sizilien verbinden. Bisher kann die rund drei Kilometer breite Meerenge nur mit der Fähre überquert werden. Geplant ist, dass künftig Autos und Züge in beide Richtungen rollen.
Die geplante Brücke über die Straße von Messina wäre mit einer Spannweite von mehr als drei Kilometern die längste Hängebrücke der Welt. Das Vorhaben ist durchaus umstritten: Umweltorganisationen, Wissenschaftler und die Opposition warnen vor seismischen Risiken, ökologischen Folgen und möglichem Einfluss der Mafia. Erste vorbereitende Arbeiten sollen im Herbst beginnen, mit dem eigentlichen Bau könnte 2026 gestartet werden. Die Fertigstellung ist bis 2032 vorgesehen.
Umstritten ist wegen verschiedener Gründe der Standort: So ist die Region seismisch aktiv, beim Erdbeben von 1908 kamen in Messina über 70.000 Menschen ums Leben. „Es wird nach den höchsten internationalen Ingenieursstandards gebaut“, versichert Pietro Salini, Geschäftsführer von Webuild, der das Konsortium Eurolink für den Bau des Bauwerks leitet. Die Gruppe verweist auf internationale Erfahrungen mit Hängebrücken in Erdbebengebieten wie Japan oder der Türkei. Zudem sei die Brücke auch so konzipiert, dass sie Windkräften standhalte, die in der Meerenge von Messina noch nie gemessen worden seien.
Kalabrien gilt aber auch als Machtzentrum der ‘Ndrangheta, einer der einflussreichsten Mafiaorganisationen Europas. Salvini betonte, es würden strenge Anti-Mafia-Protokolle greifen, wie bei internationalen Großveranstaltungen. „Wenn die Brücke wegen der Mafia und der ‘Ndrangheta nicht gebaut werden kann, dann machen wir gar nichts mehr“, sagte Salvini.