Grund der Festnahme unklar: Taliban lassen vier GIZ-Mitarbeiter wieder frei | ABC-Z
Grund der Festnahme unklar
Taliban lassen vier GIZ-Mitarbeiter wieder frei
14.09.2024, 08:45 Uhr
Seit der Machtübernahme durch die Taliban herrscht in Afghanistan eine prekäre Sicherheitslage. Einige Mitarbeiter der deutschen Organisation GIZ werden von der Terrorgruppe über Monate festgehalten, ehe es zur Freilassung kommt. Die GIZ will sich nächstes Jahr aus dem Land zurückziehen.
Vier über Monate von den radikalislamischen Taliban in Afghanistan festgehaltene Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sind wieder in Freiheit. Das berichtete die “Welt am Sonntag” (WamS) unter Berufung auf internationale Sicherheitskreise. Demnach waren die im November 2023 festgenommenen Mitarbeiter mit afghanischer Staatsangehörigkeit bereits im Frühjahr freigelassen worden.
Die Bundesregierung äußerte sich auf Anfrage nicht zu der Freilassung und begründete dies der Zeitung zufolge mit “Rücksicht auf die Sicherheit der verbleibenden GIZ-Mitarbeitenden vor Ort”. Die GIZ verwies auf die Regierungsantwort.
Was den vier GIZ-Mitarbeitern vorgeworfen wurde, ist unbekannt. Mindestens drei von ihnen haben das Land dem Bericht zufolge mittlerweile verlassen. Ein Taliban-Sprecher sagte der Zeitung, er könne die Angelegenheit “zum jetzigen Zeitpunkt” nicht kommentieren.
Wie die WamS weiter erfuhr, gingen die Taliban nach der Freilassung der vier Mitarbeiter jüngst gegen eine andere für die GIZ tätige Person vor, gegen die – unbestätigten Meldungen zufolge – eine Haftstrafe verhängt worden sei. Auch zu diesem Fall äußerten sich weder die Bundesregierung noch die GIZ.
Internationale GIZ-Mitarbeiter schon jetzt nicht mehr vor Ort
Wegen der prekären Sicherheitslage zieht sich die GIZ im kommenden Jahr aus Afghanistan zurück. Deutsche oder internationale Mitarbeitende seien seit August 2021 nicht mehr vor Ort. Damals hatten die radikalislamischen Taliban die Macht in Afghanistan zurückerobert. Nach Angaben afghanischer Ortskräfte beschäftigt die GIZ derzeit noch rund 160 lokale Mitarbeiter.
Die GIZ folge mit dem Personalabzug einer Entscheidung der Bundesregierung, sagte die Sprecherin dem RND. Ab 2025 werde die Gesellschaft von Deutschland oder einem Drittland aus mit Partnern vor Ort zusammenarbeiten. Schwerpunkt bleibe die Unterstützung der Menschen vor Ort bei der Grundversorgung, darunter die Verbesserung der Selbstversorgung, Hebammenausbildung und die Unterstützung von Unternehmerinnen und frauengeführten Organisationen. Mit dem international nicht anerkannten Taliban-Regime werde die GIZ weiterhin nicht zusammenarbeiten.