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Grünwald – Kein Bebauungsplan für Sep-Ruf-Häuser – Landkreis München | ABC-Z

Ein qualifizierter Bebauungsplan für die Grünwalder Hugo-Junkers-Straße 1 bis 19 ist nicht geeignet, das historische Erbe der von Sep Ruf gestalteten Siedlung besonders zu schützen. Weil an den Häusern in der Vergangenheit bereits zu viel herumgebaut worden war, stimmte der Gemeinderat am Dienstag einmütig und ohne weitere Diskussion dafür, den bereits gefassten Aufstellungsbeschluss wieder aufzuheben.

Die heftig kritisierten Abrisspläne für das Gebäude mit der Hausnummer 1 waren im Frühjahr vergangenen Jahres Anlass für den Aufstellungsbeschluss gewesen. Im Zuge der Bauleitplanung gab es jedoch neue Erkenntnisse. Die Gebäude seien zusammen mit dem Denkmalamt exakt vermessen und fotografiert worden, erklärte Antje Jung vom Bauamt. Dabei sei herausgekommen, dass sie seit ihrer Errichtung bereits baulich zu sehr verändert wurden.

In der Vergangenheit seien viele Anbauten und Nebenanlagen hinzugekommen, darunter auch offiziell genehmigte. Das habe aber dazu geführt, dass das für einen qualifizierten Bebauungsplan notwendige „einheitliche schutzwürdige Erscheinungsbild“ der Häuser nicht mehr vorhanden sei. Eine Fortführung des Verfahrens wäre deshalb mit rechtlichen Risiken verbunden, so die Bauamtsmitarbeiterin. Die Gemeindeverwaltung verweist jedoch auf die ohnehin geltenden Vorschriften, nach denen sich die Bauvorhaben „in die nähere Umgebung einfügen“ müssen.

Außerdem gilt für die Gebäude auch weiterhin der Denkmalschutz, der die äußere Erscheinung erhalten soll. Denn die Häuser mit den ungeraden – Hausnummern 1 bis 19 sind als Ensemble in die Denkmalliste eingetragen, die Häuser 3 bis 19 außerdem als Einzelbaudenkmäler. In der Sitzung wurde die Veränderungssperre aufgehoben, die für das betroffene Gebiet verhängt worden war und für einen befristeten Zeitraum neue Bauvorhaben untersagte. Dies betraf auch den Eigentümer von Haus Nummer 19.

Die zehn Häuser an der Hugo-Junkers-Straße aus den 1930er-Jahren wurden von Sep Ruf entworfen, der im Nachkriegsdeutschland unter anderem durch das Kanzleramt in Bonn und den Deutschen Pavillon bei der Weltausstellung in Brüssel 1958 von sich reden machte. Im Jahr 2023 sollte das Einzelhaus mit der Nummer 1 – das einzige ohne Denkmalschutz – abgerissen und durch ein Wohn- und Geschäftshaus ersetzt werden. Gegen diese Pläne liefen zahlreiche Anwohner und Denkmalschützer Sturm. Auch die Gemeinde Grünwald machte sich für den Erhalt stark. Seit einiger Zeit steht die gesamte Häuserzeile als Ensemble unter Denkmalschutz. 

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