Grönland-Debatte: Trump-Fans auf Grönland sollen bloß Komparsen gewesen sein | ABC-Z
In der Grönland-Debatte war der Sohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf die Insel gereist und posierte mit angeblichen Anhängern seines Vaters. Doch nun kommt der Verdacht auf, dass es sich um hungrige Obdachlose handelte.
Es waren hübsche Bilder, die Donald Trump Jr. bei seinem Besuch auf Grönland aus dem Luxushotel „Hans Egede“ in Nuuk auf X posten konnte. Umringt von lächelnden Menschen, die Hüte mit dem „Make America Great Again“-Wahlslogan seines Vaters trugen, grinste auch er in die Kamera.
Die Bilder sollten die Forderung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump unterstreichen, Grönland aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen zu annektieren. Schließlich suggerierten sie, dass es auf der Insel, die zu Dänemark gehört, eine große Fanbase für Trump gebe: „Grönland liebt Amerika und Trump! Unglaubliche Menschen mit einem ebenso unglaublichen Empfang.“
In einem Videoanruf bezeichnete Trump Jr. den Empfang als „spektakulär“.
Doch nun kommen berechtigte Zweifel auf, ob diese Anhänger tatsächlich aus Überzeugung gehandelt haben – oder lediglich gekaufte Statisten waren. Nach Recherchen dänischer Medien handelte es sich bei den angeblichen Unterstützern nämlich um Obdachlose und Mittellose, die zuvor von Trumps Entourage an einem Supermarkt vor dem Hotel angesprochen worden waren.
„Ein Mann ist gekommen und hat uns eingeladen, hochzugehen und etwas zu essen“, erzählte einer der Obdachlosen den dänischen Medien. „War gut.“ Als Beweis zeigte er Handyvideos, die das Treffen dokumentieren.
Auch der Hotelmanager bestätigte: „Sie haben Menschen von der Straße eingeladen und gefragt, ob sie mit ihnen essen und ‚Hallo‘ sagen wollen“, sagte er Reportern. Im Restaurant des Hotels wird unter anderem ein T-Bone-Steak für 61 Euro und ein Kaffee für 25 Euro angeboten.
Ein weiteres Video der dänischen Zeitung „Ekstra Bladet“ soll belegen, dass Trump-Mitarbeiter gezielt Leute auf der Straße angesprochen und mit MAGA-Hüten ausstatten wollten. Einige hätten jedoch abgelehnt und konnten den Namen Trump nicht einmal richtig aussprechen.
„Sie werden bestochen, und das ist zutiefst geschmacklos“, sagte beispielsweise Tom Amtoft, der seit 28 Jahren in Nuuk lebt, dem dänischen Nachrichtensender DR News. Eine Stellungnahme von Trump Jr. zu den Vorwürfen liegt bislang nicht vor.
kami