Goretzka jetzt erste Wahl beim FC Bayern: „Darauf habe ich spekuliert“ | ABC-Z

München/Stuttgart – Ein Tor mit Ansage. Und mit Fleißkärtchen. Leon Goretzka hatte einen Plan vor seinem Einsatz beim VfB Stuttgart, den der Mittelfeldspieler der Bayern nach dem 3:1-Erfolg am DAZN-Mikrofon verriet:
„Ich habe dem Trainer in der Halbzeit lustigerweise gesagt, dass ich so ein Tor machen werde. Ich weiß, dass Angelo (Stiller, d.Red.) da den Ball sehr häufig über den linken Fuß rüberspielen will und darauf habe ich spekuliert. Schon in der Vorbereitung habe ich mir das rausgeguckt und umso schöner, wenn so etwas belohnt wird.“
Ein Eigenlob, das nicht stinkt. Goretzka über den nicht nur in dieser Szene unglücklichen VfB-Torhüter, ausgeliehen vom FC Bayern: „Ich habe beim Abschluss ein bisschen Glück, weil Alex noch gut dran ist, aber ich bin glücklich, dass er noch reingegangen ist.“
FC Bayern München: Leon Goretzka, der unverkäufliche Momentum-Dreher
Mit dem 2:1 drehten die Münchner das Momentum und die Partie – dank einiger VfB-Geschenke und dank Goretzka und seines bereits vierten Treffers in dieser Bundesliga-Saison, seines fünften insgesamt in 28 Pflichtspielen. Mehr als bemerkenswert. Goretzka ist da, ist wieder da, ist noch da. Der 30-Jährige Bayerns Immer-da, das Stehaufmannschkerl. Unverwüstlich.

© sampics (sampics)
von sampics (sampics)
„}“>
Im Sommer galt Goretzka als unverkäuflich. In dem Sinne, dass er selbst nicht wegwollte, obwohl ihm die Bosse das mehrfach nahelegten. Und angesichts des Ü50-Millionen-Euro-Transfers von Joao Palhinha. Der defensive Mittelfeldspieler, von Thomas Tuchel geschätzt und gefordert, kam mit einem Jahr Verspätung an.
Womöglich erkannte Goretzka, dass der neue Trainer Vincent Kompany nicht unbedingt auf Palhinha setzen würde, der anders als Goretzka seine Stärken eher im Spiel gegen den Ball hat. Dennoch: Hinter Joshua Kimmich, Eigengewächs und Emporkömmling Aleksandar Pavlovic, sowie Palhinha und Konrad Laimer galt Goretzka als fünftes Rad am Wagen. Doch das zum Verkauf angebotene Ersatzrad zieht nun die Mannschaft.
Goretzka als Mutmacher für – ausgerechnet – Palhinha
Als in Stuttgart Kimmich (verletzt) und Pavlovic (krank) ausfielen, übernahm Goretzka die Initiative, coachte Nebenmann Palhinha. „Für Joao war es generell schwierig. Er war ganz schön lange raus und das erste Mal wieder von Anfang an, das ist nie einfach“, sagte Goretzka, „ich habe versucht, ihn so gut es geht zu unterstützen.“

© sampics
von sampics
„}“>
Auch deshalb und dank seines Tordrangs sicherte er sich seinen Startelf-Platz für das Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen Bayer Leverkusen. Wer hätte das gedacht? Überzählig, Verkaufskandidat (im Übrigen auch nach Ende dieser Saison) – und nun soll er im wichtigsten Spiel der Bayern eine entscheidende Rolle spielen.
An der Seite von Kimmich, der nach seiner Sehnenreizung bis Mittwoch fit werden dürfte und am Sonntag individuell mit Ball trainierte. „Es sieht gut aus“, sagte Kompany, „Jo ist robust.“ Allerdings. Standhaft könnte man auch sagen in Bezug auf die Vertragsverhandlungen. Kimmich (30), der Vize-Kapitän, der Nationalmannschaftskapitän, weiß, was er wert ist. Das soll sich ja auch in einem neuen Vertrag, ergo auch auf seinem Konto niederschlagen. Die Bayern-Bosse haben auf Geheiß des Aufsichtsrats Mitte letzter Woche das aktuelle Angebot an Kimmich zurückgezogen. Alles wieder auf Anfang?

© Sven Hoppe/dpa
von Sven Hoppe/dpa
„}“>
Bleibt Kimmich bei Bayern? Und was bedeutet ein möglicher Abschied für Goretzka?
„Wir sind mit Jo im direkten Gespräch und das ist das Wichtigste“, betonte Sportdirektor Christoph Freund und kündigte an: „Es wird sehr zeitnah eine Entscheidung geben.“ Max Eberl gab sich bewusst entspannt und verkündete, ohne dies als Hinweis für den Ausgang der Gespräche gewertet haben zu wollen: „Es steht generell kein Spieler über dem Verein.“
Was ist, falls Kimmich sich entscheidet, zu gehen? Müsste Kompany diesen Goretzka, der ohnehin einen bestens dotierten Vertrag bis 2026 hat, nicht eigentlich behalten wollen, ja müssen? Klingt komisch, ist aber so. Ob er sich freuen würde, wenn Kimmich seinen Vertrag verlängert, wurde Goretzka noch gefragt. Er bejahte. Um nächste Saison mit ihm zusammenzuspielen.