Griechenland: Etwa 200 Flüchtlinge bei Rettungseinsradieren in Sicherheit gebracht | ABC-Z
Bei vier Rettungseinsätzen sind in der Nacht zum Samstag in griechischen Gewässern im Mittelmeer rund 200
Flüchtlinge in Sicherheit gebracht worden. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender ERT News berichtete von 40 Menschen, die noch vermisst werden. Nach ihnen werde gesucht. Die Vorfälle ereigneten sich
binnen weniger Stunden, wie die griechische
Küstenwache mitteilte.
Gleich drei Boote gerieten südlich von Kreta vor der kleinen Insel
Gavdos in Not. Eines davon, ein hölzernes Beiboot, sei gekentert. Von
den Insassen dieses Bootes seien 39 gerettet und ein Mensch tot geborgen
worden. Zu den Rettern gehörten neben Patrouillenbooten der
Küstenwache sowie zwei Hubschraubern und einem Flugzeug auch
internationale Frachtschiffe.
Ein Video, das die Zeitung Kathimerini veröffentlichte, zeigte den
nächtlichen Einsatz der Rettungskräfte. Die Passagiere hätten angegeben,
dass sich noch viele Dutzend weitere Menschen an Bord befunden hätten,
berichtete die Zeitung. Der Rettungseinsatz werde deshalb fortgesetzt.
Nahezu zeitgleich gab es vor
Gavdos zwei weitere Einsätze, bei denen insgesamt 68
Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Außerdem entdeckte ein
Frachtschiff südlich der Halbinsel Peloponnes ein Flüchtlingsboot in
Not. Die Besatzung nahm die 28 Menschen an Bord und brachte sie in die
Hafenstadt Kalamata.
Die Zahlen steigen
In Griechenland kommt es immer wieder zu Unglücken mit
Flüchtlingsschiffen, bei denen es sich häufig um seeuntüchtige Boote
oder völlig überfüllte Schlauchboote handelt. Erst Ende
November kamen acht Menschen, darunter sechs Minderjährige, nördlich
der Insel Samos ums Leben. Vor allem auf zwei Routen
wagen die Menschen die gefährlichen Überfahrten: von der türkischen
Westküste zu den griechischen Inseln Samos, Leros, Lesbos, Kos und Chios
und von der libyschen Küste Richtung Kreta.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr nahmen die Flüchtlingszahlen in
Griechenland laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in diesem Jahr zu. 2023 kamen knapp 49.000 Menschen in Griechenland an. In diesem Jahr waren es bis zum 8.
Dezember bereits rund 58.000 Personen. Die Registrierlager
auf den Inseln Samos, Kos, Leros, Lesbos und Chios haben eine
Aufnahmekapazität von insgesamt knapp 14.000 Plätzen. Aktuell sind davon
rund 11.000 Plätze belegt.