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Griechenland: Chaotische Zustände in Flüchtlingslager auf Kreta | ABC-Z

Stand: 14.09.2025 10:42 Uhr

Auf Kreta gerät ein Aufnahmelager für Migranten an seine Kapazitätsgrenzen. Lokale Behörden beklagen Platzmangel, fehlende sanitäre Anlagen und finanzielle Überforderung.

Steigende Zahlen von Migranten werden für Kreta zur Belastungsprobe. Die griechische Küstenwache hat innerhalb von 48 Stunden 450 Migranten aufgegriffen, nachdem sie offenbar mit Kuttern vom libyschen Hafen Tobruk gestartet waren, wie der griechische Rundfunk ERTnews berichtete. Damit sind jetzt etwa 1.000 Schutzsuchende auf Kreta untergebracht.

Im überfüllten Lager von Agia bei Chania, das ursprünglich nur für Kurzaufenthalte vorgesehen war, herrschen laut lokalen Behörden unzumutbare Bedingungen: Matratzen auf dem Boden, unzureichende sanitäre Anlagen, fehlende Klimatisierung sowie die Ausbreitung von Hautkrankheiten prägen das Bild, moniert die Gewerkschaft der Beamten der Küstenwache. Die Stimmung unter den Migranten sei zunehmend angespannt.

Die Beamten warnen vor einer Eskalation: Die Lage sei “außer Kontrolle”, und das Personal überfordert – derzeit komme ein Beamter auf bis zu 100 Menschen, heißt es auf der Homepage der Gewerkschaft. Dringend müssten diese Menschen zum Festland gebracht werden, da es keine geeigneten Aufnahmelager auf Kreta gibt.

Asylstopp für Migranten aus Nordafrika

Seit dem 11. Juli nimmt Griechenland allerdings keine Asylanträge von Migranten mehr entgegen, die über den Seeweg aus Nordafrika einreisen. Der vorläufige Asylstopp gilt für drei Monate. In einem weiteren Schritt hat das Parlament in Athen ein Gesetz verabschiedet, das den irregulären Aufenthalt unter Strafe stellt. Menschen ohne Aufenthaltsrecht, die sich nicht zur freiwilligen Ausreise bereit erklären, müssen künftig mit mindestens drei Jahren Haft rechnen.

Eine Aussetzung oder Umwandlung der Strafe ist nicht vorgesehen. “Betroffenen sollen künftig nur zwei Optionen offenstehen: Inhaftierung oder Rückkehr”, erklärte das Migrationsministerium immer wieder. Dies diene dem Schutz der öffentlichen Ordnung und der nationalen Sicherheit.

Chania beklagt finanzielle Überlastung

Die Stadt Chania sieht sich finanziell überfordert. Angesichts des weiterhin milden Herbstwetters rechnen die lokalen Behörden mit weiteren Ankünften, warnte eine Sprecherin der Stadt örtlichen Medien.

Seit Jahresbeginn und bis zum 7. September sind nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) knapp 11.500 Migranten aus Nordafrika auf Kreta angekommen. Dies entspreche laut Regierung in Athen einem Anstieg von mehr als 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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