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Ukraine-Liveblog: ++ Ukrainische Drohnen greifen Kursk an ++ | ABC-Z


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Stand: 15.04.2025 13:03 Uhr

Nach Angaben aus Russland hat es bei einem ukrainischem Drohnenangriff auf die westrussische Stadt Kursk mindestens eine Tote gegeben. Die Ukraine könnte laut dem ukrainischen Botschafter Makeiev die Bundeswehr im Umgang mit Drohnen schulen.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem verheerenden russischen Raketenangriff in Sumy die Entlassung des Militärgouverneurs des Gebiets, Wolodymyr Artjuch, eingeleitet. Sein Antrag wurde von der Regierung unterstützt, teilte der Regierungsvertreter im Parlament, Taras Melyntschuk, bei Telegram mit. 

Artjuch hatte am Tag zuvor dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zufolge eingeräumt, dass zu der Zeit des Angriffs eine Ordensverleihung an Soldaten stattgefunden hat. Gleichzeitig hatte er jedoch erklärt, dass diese Veranstaltung nicht von ihm veranlasst worden sei. Bei dem Angriff in der nordostukrainischen Stadt sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. Unter den gemeldeten Opfern waren inoffiziellen Angaben zufolge allerdings nur zwei Soldaten.

Für ein Abkommen mit den USA für eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg gibt es Russland zufolge noch keinen klar umrissenen Rahmen. Es bestehe jedoch der politische Wille, in Richtung einer Vereinbarung voranzukommen, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow zu Journalisten. Die Kontakte mit den USA seien positiv und nützlich. Peskow lehnte es jedoch ab, einen Zeitplan für eine Friedensregelung zu nennen.

Die Ukraine und einige ihrer europäischen Verbündeten werfen Russland vor, es mit dem Wunsch nach einer Beendigung des Krieges nicht ernst zu meinen. Sie beschuldigen die Führung in Moskau, die Gespräche mit den USA in die Länge zu ziehen.

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin, hat eine proaktive Bereitschaft der Sicherheitsdienste von Russland und Belarus angekündigt. Grund sei die zunehmende Eskalation von europäischer Seite im Ukraine-Konflikt, sagte Naryschkin laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Im Falle eines Angriffs auf Russland oder Belarus werde Russland gegen die NATO als Ganzes zurückschlagen, zitierte ihn RIA. Polen und die baltischen Staaten würden jedoch zuerst leiden.

Ein russisches Militärgericht hat einem Zeitungsbericht zufolge einen Soldaten wegen Fahnenflucht und freiwilliger Kapitulation gegenüber der Ukraine zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht auf der Pazifikinsel Sachalin in der Region Ferner Osten befand ihn im ersten derartigen Prozess in Russland für schuldig, wie die Zeitung “Kommersant” berichtete.

Der Soldat sei 2022 eingezogen worden und habe in der ostukrainischen Region Donezk gekämpft. Im Juni 2023 sei er von ukrainischen Truppen gefangengenommen worden. In einem im Internet veröffentlichten Video verurteilte er den russischen Militäreinsatz in der Ukraine und rief andere Soldaten auf, zu desertieren. Aus dem Zeitungsbericht ging nicht hervor, ob er in dem Video unter Zwang gesprochen hatte. Der Soldat kam im Januar 2024 über einen Gefangenenaustausch nach Russland zurück.

Russland hat der Ukraine erneut Angriffe auf Energieanlagen trotz eines mit den USA vereinbarten Moratoriums vorgeworfen. Die Ukraine habe in den vergangenen 24 Stunden sechs Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur verübt, teilt das Verteidigungsministerium mit. Einzelheiten dazu lagen zunächst nicht vor. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.

Russland und die Ukraine hatten sich im vergangenen Monat unter Vermittlung der USA darauf geeinigt, Angriffe auf Energieeinrichtungen vorerst einzustellen. Beide Seiten haben sich jedoch wiederholt vorgeworfen, gegen dieses Moratorium zu verstoßen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

In der Ukraine sind durch russische Angriffe nach Behördenangaben binnen 24 Stunden mindestens sechs Zivilisten getötet worden. Ein Mann sei im südukrainischen Gebiet Saporischschja ums Leben gekommen, teilte Gouverneur Iwan Fedorow am Morgen bei Telegram mit. In der benachbarten Region Donezk wurde ein weiterer Mann in der Stadt Pokrowsk getötet. Die Frontlinie verläuft nur wenige Kilometer von der Bergarbeiterstadt entfernt. 

Am Montagabend war schon der Tod von vier Menschen in der Region Charkiw bekanntgeworden. Etwa 17 Menschen wurden zudem in mehreren Gebieten durch russischen Beschuss verletzt. 

Nach der öffentlichen Vorführung von zwei chinesischen Kriegsgefangenen in der Ukraine hat Peking Manipulationsvorwürfe erhoben. Außenamt-Sprecher Lin Jian mahnte “die relevanten Parteien”, die “objektive und unparteiische Haltung Chinas” anzuerkennen und die “politische Manipulation und den Medienwirbel” zu unterlassen.

Auf einer Pressekonferenz der Ukraine hatten am Montag zwei chinesische Kriegsgefangene erklärt, dass sie auf eine Rückkehr in ihre Heimat hoffen. Zudem warnten sie ihre Landsleute von einer Teilnahme am Ukraine-Krieg. Unklar blieb, ob die chinesischen Soldaten sich freiwillig äußerten. 

Peking erklärte nun, wiederholt Sicherheitshinweise veröffentlicht zu haben: Chinesische Staatsbürger seien gewarnt worden sich von den Konfliktgebieten fernzuhalten, “um in keiner Weise in den Krieg hineingezogen zu werden”, sagte Lin. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Peking bereits am Freitag vorgeworfen in den Konflikt “verwickelt” zu sein und erklärt, dass mehrere hundert Chinesen an der Frontlinie für Russland kämpften. China wies Selenskyjs Äußerungen als unverantwortlich zurück.

Die Festlegung wichtiger Punkte für ein Friedensabkommen für die Ukraine zusammen mit den USA ist Russland zufolge schwierig. “Es ist nicht einfach, sich auf die Schlüsselkomponenten zu einigen”, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview der Zeitung Kommersant. Darüber werde derzeit diskutiert. “Wir wissen genau, wie ein für beide Seiten vorteilhaftes Abkommen aussieht, was wir nie abgelehnt haben, und wie ein Abkommen aussieht, das uns in eine weitere Falle führen könnte.”

Russland werde nie wieder zulassen, sich wirtschaftlich vom Westen abhängig zu machen. Präsident Wladimir Putin habe Russlands Standpunkt im Juni 2024 klar und deutlich dargelegt: Die Ukraine müsse ihre Ambitionen, NATO-Mitglied zu werden, aufgeben und ihre Soldaten aus den vier von Russland beanspruchten Regionen zurückziehen.

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Worten des US-Sondergesandten Steve Witkoff bereit zu einem “dauerhaften Frieden” in der Ukraine. “Putins Forderung ist es, hier einen dauerhaften Frieden zu haben”, sagte Witkoff, der Putin vergangene Woche in St. Petersburg getroffen hatte, in einem Interview im konservativen US-Nachrichtensender Fox News. Das sei eine “Antwort” für die Zeit nach einer möglichen Waffenruhe.

Es habe “eine Weile gedauert, zu diesem Punkt zu gelangen”, sagte Witkoff weiter. “Ich denke, wir könnten kurz vor etwas stehen, das für die gesamte Welt sehr, sehr wichtig sein würde.”

Russische Behörden in Kursk melden einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Grenzstadt. “Kursk wurde über Nacht massiv angegriffen”, teilt die Verwaltung der Region Kursk auf Telegram mit. Eine 85-jährige Frau sei getötet und neun Menschen verletzt worden. Der Bürgermeister von Kursk, Sergej Kolijarow, schreibt auf Telegram, ein mehrstöckiges Wohnhaus sei beschädigt worden. Mehrere Wohnungen hätten Feuer gefangen. Die Bewohner seien in eine nahegelegene Schule evakuiert worden. Die Informationen konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Der Angriff auf Kursk erfolgte zwei Tage nach einem russischen Angriff auf die nahegelegene ostukrainische Stadt Sumy mit mehr als 30 Toten. Der Angriff löste international Empörung aus.

Nach russischen Angaben hat es einen ukrainischen Drohnenangriff auf Kursk gegeben – dieses Bild soll ein beschädigtes Wohnhaus in Kursk zeigen.

Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) hält eine gemeinsame Entscheidung mit der SPD zur möglichen Lieferung von “Taurus”-Marschflugkörpern an die Ukraine für möglich. Der voraussichtlich künftige Kanzler Friedrich Merz (CDU) habe seine Bereitschaft wiederholt, “den Taurus auch als Hebel für eine Politikänderung durch Russland einzusetzen”, sagte Wadephul den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Dies sei “ein wichtiges Signal”. 

“Auch die SPD weiß – nicht zuletzt seit den erneuten russischen Kriegsverbrechen in Sumy -, dass man mit Putin anders umgehen muss”, sagte Wadephul mit Bezug zu dem Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Sumy mit mehr als 30 Toten am Sonntag. Dies sei auch “das gemeinsame Verständnis und der Geist in der Arbeitsgruppe Außen- und Sicherheitspolitik im Rahmen der Koalitionsverhandlungen” gewesen. 

Die Ukraine könnte nach Einschätzung ihres Botschafters in Deutschland, Oleksii Makeiev, Bundeswehrsoldaten im Umgang mit Drohnen schulen. “Erfahrungsaustausch findet schon jetzt statt. Auch für Ausbildung stünden wir zur Verfügung”, sagte Makeiev dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er könne sich dies “gut vorstellen”. “Kein deutscher Soldat hat die Erfahrungen, die wir haben”, argumentierte er.

Deutschland würde nach Makeievs Ansicht zudem aus einem von Kiew angestrebten NATO-Beitritt der Ukraine profitieren. Sein Land verfüge über “eine riesige Armee von fast einer Million Menschen, die ganz genau wissen, wie man gegen die Russen kämpft”, begründete der Spitzendiplomat seine Haltung. Die ukrainische Armee sei “die stärkste Armee in Europa”. Weiter sagte Makeiev, die Ukrainer würden für die NATO “einen sehr wichtigen Beitrag leisten”. “Wir würden nicht lange überlegen, wenn ein Bündnisfall ausgerufen würde.”

Die EU bereitet laut der Außenbeauftragten Kallas eine Verschärfung ihrer Sanktionen gegen Russland vor. Der Kreml wertet das Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Putin und dem US-Sondergesandten Witkoff als äußerst “nützlich”.

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