Grenzkontrollen: Bundespolizei vermeidet Staus, wie Daten zeigen | ABC-Z
Seit gut einer Woche werden die deutschen Außengrenzen schärfer kontrolliert. Aber die zuständige Bundespolizei schafft es gut, den Verkehr nicht allzu sehr zu behindern. Dies lässt sich mit Daten bereits gut belegen.
Keine Staus trotz Grenzkontrollen: Die ausgeweiteten Checks im Westen und Norden der Bundesrepublik führen zu den Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag kaum zu den befürchteten Verzögerungen bei der Einreise über die Autobahnen.
Nach Daten des Navigationsanbieters TomTom, die WELT AM SONNTAG ausgewertet hat, floss der Verkehr Anfang der Woche im Schnitt mit knapp 86 Kilometern pro Stunde über die Grenzen. In der Vorwoche und im Vorjahr waren es noch jeweils rund 94 Kilometer pro Stunde.
Damit hält der Bundesgrenzschutz die Zusage ein, durch Stichpunkt-Kontrollen statt allgemeiner Grenzposten keine Staus zu verursachen.
Die leichten Verzögerungen sind auf nur zwei von 15 untersuchten Autobahn-Grenzübergängen zurückzuführen: An der A30 aus Richtung Niederlande und hinter dem luxemburgischen Ort Schengen, Namensgeber der Reisefreiheit in Europa, floss der Verkehr etwas langsamer.
Bei Schengen sank die Durchschnittsgeschwindigkeit um 20 Kilometer pro Stunde auf knapp 70 Stundenkilometer. An der A30 ging sie sogar um 33 km/h auf 63 Stundenkilometer zurück.
Im Schnitt aller Autobahn-Grenzübergänge verlor der Verkehr aus Richtung Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande und Dänemark jedoch kaum an Geschwindigkeit. Mit durchschnittlich 92 km/h kamen die Fahrzeuge etwa fünf Kilometer pro Stunde langsamer über die Grenze aus den Niederlanden, mit 74 km/h verzögerte sich die Fahrt aus Luxemburg gegenüber der Vorwoche um zehn Kilometer pro Stunde. Aus Belgien und Frankreich lag die Einreisegeschwindigkeit sogar auf dem Niveau der Vergleichszeiträume.
Die Auswertung zeigt: Echte Staus blieben überall aus. Für die Datenerhebung hat WELT AM SONNTAG die Durchschnittsgeschwindigkeiten aller von TomTom erfassten Fahrzeuge am Montagnachmittag und am Dienstagmorgen ausgewertet und mit der Vorwoche und dem Vorjahr verglichen.
Christoph Kapalschinski ist Wirtschaftsredakteur in Hamburg. Er berichtet über Konsum, Einzelhandel, Landwirtschaft, Start-ups und Risikokapital.