Ratgeber

Granatapfel: Welche gesunde Wirkung hat das Superfood? | ABC-Z

Stand: 15.07.2025 22:18 Uhr
| vom

Die Inhaltsstoffe des Granatapfels haben eine breite gesunde Wirkung: Sie senken den Blutdruck, unterstützen Gehirn, Leber und Darm, stärken die Immunabwehr, lindern Entzündungen und sogar Schmerzen.

Ein Granatapfel besteht aus vielen kleinen blutroten Kernen, die einen Cocktail wirksamer sekundärer Pflanzenstoffe enthalten. Diese schützen Herz und Gefäße – und haben noch viele weitere gesundheitsfördernde Effekte. Dazu reicht es, zum Beispiel ein Glas Granatapfelsaft am Tag zu trinken – vorausgesetzt, es handelt sich um Direktsaft mit 100 Prozent Fruchtanteil ohne zugesetzten Zucker. Aber auch die Schalen und die Blüte des Granatapfels haben es in sich.

Granatapfelsaft: Gesund für Herz und Gefäße

Klinische Studien haben gezeigt, dass die tägliche Einnahme von Granatapfelsaft Bluthochdruck verringert und die Arteriosklerose beim Menschen abschwächt. Vermutlich schützen die im Granatapfel reichlich enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe – wie Polyphenole und Flavonoide – die Herzgefäße vor schädlichem LDL-Cholesterin. Schon ein Glas Granatapfelsaft pro Tag hält die Gefäße elastisch und senkt laut Studie den Blutdruck.

Wirkung: Inhaltsstoffe gegen Bakterien und Viren

Ellagsäure und das Polyphenol Punicalagin im Granatapfel wirken gegen Bakterien und Viren. Mit einem Aufguss aus den Fruchtschalen lassen sich Aphten und Racheninfektionen behandeln. Die Schalen mit kochendem Wasser aufgießen, ziehen lassen und in kleinen Schlucken trinken. Man sollte die Früchte dafür aber in Bio-Qualität kaufen, denn Granatäpfel werden oft gespritzt und können Pestizidrückstände enthalten.

Granatäpfel wirken gegen Entzündungen im Darm

Die Ellagsäure des Granatapfels wird von den Darmbakterien zu Urolithin verstoffwechselt. Dieses Abbauprodukt hat eine antientzündliche Wirkung. Wahrscheinlich kann es auch Löcher in der Darmwand stopfen und so die Darmbarriere stärken. Im Tierversuch gingen Darm-Entzündungen nach einer Woche Behandlung mit Urolithin zurück. Diese Erkenntnis könnte also auch bei der Therapie entzündlicher Darmerkrankungen beim Menschen – wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn – von Nutzen sein.

Schützt Granatapfelsaft das Gehirn vor Demenz?

Das Gehirn ist besonders anfällig für oxidativen Stress. Zellschäden durch freie Radikale spielen eine Rolle bei der Entstehung von Demenz. Das Polyphenol Punicalagin im Granatapfelsaft kann die Nervenzellen schützen, hat eine Studie bewiesen. Die Ellagsäure des Granatapfels wird im Darm zu Urolithin umgebaut. Dieser Stoff hat sich als sehr vielversprechend gegen frühe Stadien der Demenz erwiesen. Es zeigte sich, dass sich nach regelmäßigem Verzehr von Granatäpfeln oder Granatapfelsaft das bildhafte Erinnerungsvermögen und auch das Erinnerungsvermögen von Zahlen verbesserte.

Schutz vor Zellschädigungen in der Leber?

Granatapfelsaft wirkt antioxidativ – das heißt seine Inhaltsstoffe verhindern, dass freie Radikale das Gewebe schädigen. Das könnte sich positiv auf die Leber auswirken: Zumindest im Tierversuch konnte der Granatapfelsaft die schädliche Oxidation in der Leber um 60 Prozent senken und den Körper dabei unterstützen, geschädigte Stellen zu reparieren. Ein Beweis für diesen Effekt beim Menschen liegt noch nicht vor.

Schmerzen und Entzündungen mit Granatapfelkernen lindern

Die Kerne des Granatapfels enthalten die sekundären Pflanzenstoffe Anthocyane. Diese können Entzündungen lindern und Schmerzen eindämmen. Darum wird Granatapfelsaft unter anderem bei Rheuma-Schmerzen empfohlen. Außerdem können Anthocyane Enzyme blockieren, die an Entzündungsprozessen im Körper beteiligt sind. Darum können sie zum Beispiel der Entstehung einer Arthrose entgegenwirken. Allerdings fehlen bisher größere Studien am Menschen, die einen endgültigen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Granatapfelprodukten und ihren positiven Eigenschaften feststellen.

Schutz für die Haut durch Wirkstoff Punicin

In Granatapfelkernen steckt eine seltene, aber sehr gesunde Omega-5-Fettsäure: das Punicin, für das der Granatapfel (Punica granatum) namensgebend ist. Die Fettsäure lässt Schwellungen abklingen, verbessert die Hautelastizität, kurbelt die körpereigene Kollagen-Produktion an und kann Entzündungen, auch der Haut, lindern. Granatapfel-Öl ist daher in der Kosmetikindustrie sehr beliebt. Eine Studie kalifornischer Wissenschaftler hat ergeben, dass Granatapfel-Konzentrat die Hautzellen vor UV-Strahlen schützen kann. Es gibt auch Beobachtungen, dass Granatapfel-Öl bei Hauterkrankungen wie Ekzemen hilft. Auch nach starkem Gewichtsverlust zeigte die Anwendung von Granatapfelextrakt hautstraffende Effekte.

Prostatakrebs: Granatapfel gut für Männer?

Klinische Studien legen die Vermutung nahe, dass Granatapfelsaft das Risiko für Prostatakrebs mindern kann. Das Leitlinienprogramm Onkologie sieht bei Prostatakrebs weder Vor- noch Nachteile für Patienten. Und der Krebsinformationsdienst stellt fest, dass es keine vielversprechenden Belege gibt, dass Extrakte aus Granatapfel, Granatapfelsaft oder auch andere Bestandteile der Frucht allgemein gegen Krebs wirken. Die derzeitige Datenlage reiche nicht aus.

Frauen: Granatapfel gegen Wechseljahresbeschwerden?

Typische Beschwerden in den Wechseljahren sind Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen. Es gibt Vermutungen, dass Granatapfelprodukte Linderung verschaffen können. Gesicherte Studienergebnisse dazu fehlen aber. Das Gleiche gilt für die Annahme, dass hochkonzentrierter Granatapfelsaft die Libido der Frau in Schwung bringen soll.

Granatapfel: Frisch oder als Nahrungsergänzungsmittel

Granatäpfel haben etwa ab September bis Februar Saison. Die bei uns im Handel erhältlichen Früchte kommen meist aus Mittelmeerländern. Kerne und Saft sind für den Verzehr geeignet, das helle Fruchtfleisch und die Schale nicht. Nahrungsergänzungsmittel enthalten den konzentrierten oder fermentierten und gefriergetrockneten Saft der Granatapfelkerne. Für medizinische Studien werden auch Blüten, Rinde oder Schale genutzt.

Wann darf man keinen Granatapfel essen?

Ob Kerne oder Saft – im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist ein regelmäßiger Verzehr von Granatapfel in der Regel gut verträglich und unbedenklich.

Wer regelmäßig Medikamente einnimmt oder an einer chronischen Erkrankung leidet, sollte Granatapfelsaft oder -konzentrat aber niemals ohne das Einverständnis des behandelnden Arztes einnehmen. Bestimmte Medikamente können durch die Hemmung wirkstoffabbauender Enzyme in Darm und Leber nicht richtig abgebaut werden. Bereits ein Glas am Tag reicht aus, um den Abbau von Medikamenten in der Leber zu verlangsamen. Dadurch können sich die Wirkstoffe dort anstauen – bis hin zu einer giftigen Konzentration. Expertinnen und Experten raten Menschen mit Diabetes zur Vorsicht beim Granatapfelkonsum, weil die Frucht viel Zucker enthält.

Die Verbraucherzentrale warnt bei Granatapfelprodukten aus dem Internet vor falschen Angaben. Granatapfelsaft werde in einigen Fällen hochgradig verfälscht – und stattdessen Früchte wie Trauben, Kirschen oder Äpfel sowie künstlicher Farbstoff, Zucker oder Säuren eingesetzt. Außerdem werde das Konzentrat manchmal wieder verdünnt und dann als Direktsaft vermarktet. “Achten Sie auf jeden Fall darauf, wie hoch der Granatapfel-Anteil im Produkt ist. Angaben finden Sie in der Zutatenliste. Fehlen diese, wird Granatapfel nur als Geschmacksgeber in winzigen Mengen verwendet”, raten die Verbraucherschützer.

Expertinnen und Experte aus dem Beitrag

Weitere Informationen

Rezept für Granatapfel-Maske

Zutaten:

  • 1–2 EL Granatapfelkerne
  • 1 TL Haferflocken (fein, z. B. gemahlen oder zart)
  • 1 TL pflanzlicher Joghurt (z. B. Hafer oder Soja, ungesüßt)
  • 1 TL Honig für extra Pflege

Anleitung: Die Granatapfelkerne entweder in einem Mörser zerdrücken oder mit dem Pürierstab kurz mixen, sodass der Saft austritt. Mit den Haferflocken und dem Joghurt vermengen, bis eine streichfähige Paste entsteht. Falls Sie mehr Feuchtigkeit und Beruhigung brauchen, können Sie optional den Honig unterrühren. Tragen Sie die Maske auf das gereinigte Gesicht auf, sparen Sie dabei die Augenpartie aus. Etwa 10–15 Minuten einwirken lassen, dann mit lauwarmem Wasser abnehmen.

Granatapfelshake

Der gesunde Shake mit Ingwer, Zitrone und Lein- oder Hanföl liefert wertvolle Nährstoffe und ist schnell zubereitet.

Ein Granatapfel und ein Granatapfelstück liegen auf einem Teller.

Die knallroten Kerne verleihen Speisen eine fruchtige Note und schmecken auch als Saft. Zubereitungstipps und Rezepte.

Ein Frau hält sich vor Schmerzen das Handgelenk.

Medikamente, Bewegung und die richtige Ernährung können helfen, rheumatoide Arthritis zu stoppen. Wichtig ist eine frühe Diagnose.

Eine Frau in Bluse hält sich mit beiden Händen den Bauch

Durchfälle, Bauchschmerzen und Fisteln: Morbus Crohn ist eine leidvolle Darmerkrankung. Welche neuen Medikamente helfen?

Eine junge Frau hat Bauchschmerzen.

Bei einer Colitis ist die Darmschleimhaut chronisch entzündet. Die Folge: blutig-schleimige Durchfälle und Bauchschmerzen.

Verstopfte Arterie mit Blutplättchen und Cholesterin-Plaque dargestellt in einer Grafik.

Cholesterin ist ein lebenswichtiges Fett. Zu viel davon im Blut ist jedoch gefährlich. Medikamente und Ernährungsumstellung helfen.

Back to top button