Gita Gopinath: Vizedirektorin des Internationalen Währungsfonds kündigt Rücktritt an | ABC-Z

Die Vizedirektorin des Internationalen Währungsfonds, Gita Gopinath, gibt ihren Posten
überraschend bis Ende August auf. Die erste stellvertretende
geschäftsführende IWF-Direktorin werde an die US-Universität
Harvard zurückkehren, teilte der IWF mit. Der Rückzug
bietet US-Präsident Donald Trump eine ungeahnte Chance: Während
die europäischen Länder traditionell den Chef oder die Chefin
des Fonds auswählen, schlägt das US-Finanzministerium Kandidaten
für den Vize-Posten vor. Trump versucht derzeit, die
Weltwirtschaft umzubauen und die langjährigen Handelsdefizite
der USA durch hohe Zölle auf Importe aus fast allen Ländern zu
beenden.
IWF-Chefin Kristalina Georgieva teilte mit, der IWF werde “zu
gegebener Zeit” einen Nachfolger benennen. Gopinath ist eine in
Indien geborene US-Staatsbürgerin. Sie trat dem IWF 2019 als
Chefvolkswirtin bei – die erste Frau in dieser Funktion. Anfang
2022 wurde sie zur ersten stellvertretenden geschäftsführenden
Direktorin befördert. Der Zeitpunkt ihres Wechsels nach Harvard
kam für einige IWF-Insider überraschend und scheint von Gopinath
selbst angestoßen worden zu sein. Sie hatte Harvard einst
verlassen, um dem IWF beizutreten, und wird nun als Professorin
für Wirtschaftswissenschaften dorthin zurückkehren.
Gopinath teilte mit, sie kehre nun zu ihren Wurzeln
in der akademischen Welt zurück. Sie freue sich, “die Grenzen
der Forschung in den Bereichen internationale Finanzen und
Makroökonomie weiter voranzutreiben, um globale
Herausforderungen anzugehen, und die nächste Generation von
Ökonomen auszubilden”. Warum sie den IWF-Posten aufgab, teilte
sie nicht mit.
Der IWF berät Regierungen und hilft Staaten in akuten Finanzkrisen. Dazu kann der Fonds Kredite in einem Gesamtvolumen von bis zu einer Billion US-Dollar an die Länder vergeben, die bei ihm Mitglied sind und ihn finanzieren. Derzeit sind das 191 Staaten.