Gilchinger Straßennamen: „Keine Ehre für NS-Täter“ – Starnberg | ABC-Z
Die Grünen-Fraktion im Gilchinger Gemeinderat fordert, dass die Dornierstraße im Gewerbegebiet Süd umbenannt wird, weil damit ein „NS-Täter geehrt“ werde. Mit dem Thema soll sich nun am Dienstag, 19. November, der Gemeinderat befassen. Bereits in den Jahren 2006 und 2013 hatte der Grüne Peter Unger nahezu gleichlautende Anträge gestellt, die aber mehrheitlich abgelehnt worden waren. Zu Begründung hieß es damals, dass sich die Benennung der Straße nicht auf die Person Claude Dornier, sondern auf die Dornierwerke bezogen habe.
Darin kann Gemeinderat Unger jedoch keinen entscheidenden Unterschied erkennen. Denn der Name des Mannes sei untrennbar mit den Dornierwerken verbunden, in denen seit 1936/37 bis Kriegsende in Oberpfaffenhofen und München-Neuaubing serienmäßig Kampfbomber produziert wurden. Die NS-Kriegsproduktion habe von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen profitiert. Dornier sei deshalb kein unbedeutender Mitläufer des Nazi-Regimes, sondern vielmehr ein „entscheidender Handlungsträger“ im militärischen Komplex der Nationalsozialisten gewesen, betont Unger. Auch wenn Dorniers Leistungen für die Region als Flugzeugbauer zweifellos prägend gewesen seien, dürfe man seine Verwicklungen in die NS-Machenschaften nicht übersehen, die auch Historiker in ihren Studien belegt haben.
Unger verweist auch darauf, dass vor diesem Hintergrund in anderen Gemeinden bereits Straßennamen mit belasteten Personen umbenannt worden seien: in Pöcking etwa der „Weihbischof-Defregger-Weg“ in „Filetto-Weg“ oder im Gautinger Ortsteil Stockdorf die „Max-Dingler-Straße“ in „Oskar-Maria-Graf-Straße“. Die Grünen beantragen außerdem, dass die Verwaltung unter Mithilfe der Einwohner andere Namen für die Dornierstraße vorschlagen und prüfen solle, ob es in Gilching noch weitere Straßen gibt, die nach NS-Tätern benannt sind.