GfK-Konsumklima steigt: Deutsche so kauffreudig wie seit zwei Jahren nicht mehr | ABC-Z
GfK-Konsumklima steigt
Deutsche so kauffreudig wie seit zwei Jahren nicht mehr
29.10.2024, 09:33 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Dank sinkender Verbraucher- und Energiepreise und steigenden Einkommen haben die Deutschen wieder mehr Geld zur Verfügung und auch Lust, es auszugeben. Das zeigt der neue Konsumklimaindex. Trotzdem ist das kein Grund zur Euphorie.
Angesichts der abflauenden Inflation steigt die Konsumstimmung der deutschen Verbraucher auf das höchste Niveau seit über zwei Jahren. Die GfK- und NIM-Konsumforscher prognostizieren für November eine Aufwärtsbewegung ihres Barometers um 2,7 auf minus 18,3 Punkte. Das ist der zweite Anstieg in Folge und zugleich der höchste Stand seit April 2022. Die Befragten schätzen auch die Erwartungen mit Blick auf ihre künftige finanzielle Lage in der Umfrage erneut etwas optimistischer ein. Sinkende Inflationsraten in Verbindung mit deutlich steigenden Löhnen und Gehältern sorgen für deutliche Einkommenszuwächse. Auch Rentner profitieren davon: “Dies nährt den Einkommensoptimismus”, meint Rolf Bürkl, Experte beim Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM).
Grund zum Aufatmen haben die Bürger, weil die Inflation hierzulande auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren gesunken ist. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im September vor allem wegen billigerer Energie im Schnitt nur noch um 1,6 Prozent. Für die am Mittwoch anstehende Jahresrate im Oktober rechnen von Reuters befragte Experten mit einem moderaten Anstieg auf 1,8 Prozent.
Die Kaufkraft ist also wieder da, wo sie vor Beginn der großen Inflation war. Im Durchschnitt können Menschen sich wieder das gleiche kaufen wie vor 2021. Trotzdem war die Sparquote zuletzt höher als im Zehnjahresschnitt vor der Corona-Pandemie und das schwache Konsumklima zuletzt mit für das schwache Wirtschaftswachstum in Deutschland verantwortlich.
Konjunkturaussichten weiter trüb
Die GfK befragte die Verbraucher in der aktuellen Studie vom 4. bis zum 15. Oktober auch, ob sie es derzeit für ratsam hielten, größere Anschaffungen zu tätigen. Das darauf bezogene Barometer kletterte um 2,2 Zähler auf minus 4,7 Punkte – der höchste Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren. Doch NIM-Experte Bürkl sieht keinerlei Grund für Euphorie. Er verweist darauf, dass sich das Konsumklima insgesamt noch immer auf niedrigem Niveau befinde. Meldungen über mehr Unternehmenspleiten, Pläne zum Personalabbau und Produktionsverlagerungen ins Ausland sorgten für Verunsicherung.
Dazu passt, dass die Verbraucher die Konjunkturaussichten für die kommenden zwölf Monate erneut etwas pessimistischer beurteilen. Mit einem Minus von 0,5 Zählern weist der Konjunkturindikator aktuell noch 0,2 Punkte auf. Ein geringerer Wert wurde zuletzt im März gemessen. So hat auch die Ampel-Regierung in Berlin ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr nach unten revidiert. Beim Bruttoinlandsprodukt wird jetzt ein Minus von 0,2 Prozent erwartet.