Wirtschaft

GfK-Konsumklima: Kauflaune deutscher Verbraucher lässt nach | ABC-Z

Die Deutschen halten sich wegen der anhaltenden Inflation bei Konsumentscheidungen zurück. Das Konsumklima für Juli sinkt unerwartet auf minus 21,8 Punkte von revidiert minus 21,0 Punkten im Vormonat, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und das Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) mitteilten.       

Die Daten basieren auf einer aktuellen Umfrage unter etwa 2.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern und spiegeln die Konsumstimmung für den kommenden Monat wider. Die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen hatten einen Anstieg auf minus 18,9 Punkte erwartet.

Nachdem der Wert vier Monate in Folge gestiegen war, trübt sich die Stimmung damit wieder leicht ein. Ob die Fußball-EM einen
positiven Einfluss haben wird, ist noch offen. Die Umfrage wurde vom 30.
Mai bis zum 10. Juni durchgeführt, also vor Beginn des Turniers in Deutschland.

Budget für Luxusgüter fehlt

Laut NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl führte die jüngst gestiegene Inflationsrate zu einer größeren Verunsicherung der Verbraucher. Die aktuelle Kaufzurückhaltung sei größtenteils auf die steigenden Preise zurückzuführen. Höhere Ausgaben für Nahrungsmittel und Energie würden das Budget für teurere Anschaffungen wie Autos oder Möbel verringern.

Die GfK fragt regelmäßig, ob Verbraucher größere Anschaffungen für ratsam halten. Dieser Indikator bleibt seit mehr als zwei Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Juni fiel er um 0,7 Punkte auf minus 13 Punkte.

Auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher sanken: Nach vier Anstiegen in Folge verlor der Indikator 4,3 Punkte und fiel auf 8,2 Punkte. Ein wesentlicher Grund für diesen moderaten Rückgang dürfte ebenfalls der Anstieg der Inflationsrate sein.

Schwache Konjunktur belastet Verbraucher

Die Teuerungsrate stieg im Mai auf 2,4 Prozent, nachdem sie im März und April jeweils bei 2,2 Prozent lag. Damit entfernt sie sich weiter vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Eine im Juni durchgeführte NIM-Studie zu den Einkommenserwartungen bestätigt den Einfluss der Inflation: 62 Prozent der Befragten nannten steigende Preise als wesentlichen Grund für Einkommenspessimismus.

Auch die schwache Konjunktur belastet die Konsumstimmung. Die Hoffnungen auf eine zügige wirtschaftliche Erholung im Laufe des Jahres erhielten im Juni einen Dämpfer. Nach vier Anstiegen in Folge sank der Konjunkturindikator um 7,3 Punkte auf 2,5 Punkte.

In der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich die Stimmung im Juni ebenfalls unerwartet, wie das ifo-Geschäftsklima zeigt. Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte, die deutsche Wirtschaft habe Schwierigkeiten, die Stagnation zu überwinden. Sein Institut rechnet 2024 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent. Im ersten Quartal dieses Jahres entging die Wirtschaft knapp einer Rezession und wuchs zwischen Januar und März um 0,2 Prozent.

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