Gewitter: Schutz vor Blitzschlag und Erste Hilfe | ABC-Z

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Niedersachsen auf Platz 2 der Blitz-Statistik hinter Bayern (1 Min)
Stand: 02.07.2025 11:10 Uhr
Bei einem Gewitter setzen Blitze zerstörerische Energien frei. Wie verhält man sich am besten bei Blitzschlag oder Starkregen? Wie leistet man erste Hilfe? Was passiert bei Blitz und Donner?
Erst grummelt es leise in der Ferne, dann zucken erste Blitze am Himmel und das Unwetter bricht los. Gerade im Sommer sind Gewitter keine Seltenheit. Viele fürchten sich davor, denn ein Blitzschlag ist für Menschen lebensgefährlich. Mögliche Folgen sind schwere Verbrennungen, Atemlähmung, Ganzkörperkrämpfe, Herzrhythmusstörungen, neurologische Ausfälle und Nierenversagen.
In Deutschland gibt es jährlich zwischen 20 und 40 Gewittertage. Gewitter und Extremwetter haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen – für Meteorologen eine Folge des Klimawandels. Durch ihn verändern sich auch die Luftströmungen. Da Hoch- und Tiefdruckgebiete öfter länger an einem Ort bleiben, kommt es vermehrt zu Gewittern mit gefährlichen Blitzeinschlägen.
Richtiges Verhalten: Was tun bei Gewitter?
Menschen sollten bei Unwetterwarnungen rechtzeitig Schutz vor Gewittern suchen. Eine gute Orientierung bietet die sogenannte 30-30-Regel. Vergehen zwischen Blitz und Donner nicht mindestens 30 Sekunden, ist das Gewitter etwa zehn Kilometer entfernt und damit bereits gefährlich. Spätestens dann sollte man einen sicheren Ort aufsuchen. Nach dem Gewitter mindestens 30 Minuten warten, bis man wieder ins Freie geht.
Gewitter übersteht man am besten in festen Gebäuden mit Blitzschutzsystem. Auch Auto und Zug sind sicher. Dort wirkt das Prinzip des “Faradayschen Käfigs”. Die Energie wird durch die Metallhülle der Fahrzeuge in die Erde geleitet und ist somit für die Personen im Innenraum nicht gefährlich.
Wird man im Freien von einem Gewitter überrascht, sollte man diese Regeln beachten:
- Befindet man sich bei aufziehendem Gewitter im oder auf dem Wasser, dieses schnellstens verlassen.
- In freiem Gelände eine Senke suchen, in die man sich kauern kann. Dort auf einer isolierenden Unterlage – wie einem leeren Rucksack oder einer Isomatte – in die Hocke gehen, die Füße eng zusammenstellen und die Beine mit den Armen umklammern. Nicht hinlegen, sonst bietet der Körper Blitzen eine zu große Angriffsfläche.
- In Wäldern möglichst zu einer Lichtung oder zum Waldrand gehen, sich dort hinhocken und möglichst klein machen.
- Bäume bieten keinen Schutz vor Gewittern, im Gegenteil. Blitzentladungen suchen sich hohe Punkte. Dazu gehören Antennen, Türme, Masten oder hohe Bäume. Der bekannte Spruch “Buchen soll man suchen, vor Eichen soll man weichen” ist schlicht falsch.
- Werden Gruppen vom Gewitter überrascht, sollten sie sich aufteilen, denn damit verkleinern sie die Angriffsfläche bei einem möglichen Blitzeinschlag.
- Vor Wanderungen – besonders in den Sommermonaten im Gebirge – einen Blick in eine Wetter-App werfen. Sind Gewitter vorhergesagt, die Tour besser verschieben. Es ist zudem ratsam, sich vorab über die Standorte blitzsicherer Schutzhütten zu informieren.
- Regenschirme, Wanderstöcke, Zeltstangen, Fahrräder und andere Metallteile bieten dem Blitz eine gute Angriffsfläche und sollten aus Körpernähe entfernt werden.
Starkregen: Unterführungen meiden
Bei Starkregen können Straßen schnell überfluten. Besonders gefährlich ist es in Unterführungen oder Tunneln, in denen sich die Wassermassen stauen können. Daher sollte man sich dort bei starken Regenfällen nicht aufhalten und sie auch nicht mit dem Auto durchfahren, sofern die Wassertiefe nicht mehr abschätzbar ist. Es besteht das Risiko eines Motorschadens, schlimmstenfalls kann das Fahrzeug mit Wasser volllaufen und so die Fahrzeuginsassen gefährden.
Erste Hilfe bei Blitzschlag: Sofort Herzdruckmassage
Wird ein Mensch direkt oder indirekt durch einen Blitzschlag getroffen, bleibt das Herz oft stehen. Es bestehen jedoch überdurchschnittlich gute Chancen für eine Reanimation bei sofortiger Erster Hilfe. Mehr als 80 Prozent der Betroffenen lassen sich in den ersten fünf Minuten erfolgreich wiederbeleben. Deshalb sollte man bei einem leblosen Blitzschlagopfer sofort mit einer Herzdruckmassage beginnen. Angst vor “Reststrom” ist unbegründet, den gibt es nicht.
Überwachung auf der Intensivstation
Wer einen Blitzeinschlag überlebt, muss ins Krankenhaus und mindestens 24 Stunden lang auf der Intensivstation überwacht werden. Denn Herzrhythmusstörungen, innere Verbrennungen, neurologische Ausfälle und Nierenversagen können auch noch Tage später auftreten. EKG, Blutdruck und die Laborwerte werden in dieser Zeit immer wieder überprüft.
Warme trifft kalte Luft: So entsteht ein Gewitter
Eine Gewitterwolke entsteht, wenn heiße und kalte Luftmassen aufeinandertreffen. In der Wolke bilden sich Wasser- und Eisteilchen, die sich elektrisch aufladen. Es baut sich zwischen Wolke und Erde ein Spannungsfeld auf, das bis zu Hundert Millionen Volt beträgt. Schließlich gibt es einen gigantischen Kurzschluss und ein Blitz erleuchtet den Himmel.
Das passiert bei Blitz und Donner
Die Stromstärke eines Blitzes kann bis zu 500.000 Ampere betragen, ein Blitz bis zu 30.000 Grad heiß sein. Schlägt ein Blitz in feuchtes Mauerwerk oder in einen Baum ein, verdampft das darin enthaltene Wasser explosionsartig. Selbst dicke Eichen werden davon gespalten. Um den Blitz herum dehnt sich erhitzte Luft explosionsartig aus und erzeugt eine akustische Schockwelle: den Donner.