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Gewalt gegen Journalisten bei Palästina-Demos eskaliert | ABC-Z

Bei „pro-palästinensischen“ und israelfeindlichen Demonstrationen hat es im vergangenen Jahr mindestens rund 100 Angriffe auf Pressevertreter gegeben. Allein die Hälfte der Angriffe fand nach Zählung der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) bei entsprechenden Aufzügen in Berlin statt. Das sagte der Geschäftsführer der dju Berlin-Brandenburg, Jörg Reichel, dem Evangelischen Pressedienst.

„Körperliche Angriffe und Attacken“

Auf fast jeder Demonstration radikaler lslamisten und linker, militanter Splittergruppen gebe es Gewalt gegen Journalisten. „Und wir reden hier nicht von Beleidigungen und Beschimpfungen, sondern von körperlichen Übergriffen und Attacken.“ Neben Berlin seien München und das Ruhrgebiet die Hotspots der Szene.

Bei den jüngsten Vorfällen am Samstag bei Demonstrationen zum Frauentag in Berlin-Kreuzberg wurden Reichel selbst sowie zwei Vertreter des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) attackiert. Reichel und der JFDA-Videojournalist Yalcin Askin wurden nach eigenen Angaben in einem Café von anderen Gästen als Zionisten, Rassisten und Islam-Feinde beschimpft und bedrängt. Askin wurde vor die Brust geschlagen und niedergedrückt. Später wurde sein Kollege Levi Salomon, als er eine Rede filmen wollte, bewusst behindert und von einer Frau mit heißem Tee übergossen.

Laut Reichel ist das Phänomen der Gewalt gegen Pressevertreter seit den Corona-Protesten bekannt. Seit dem 7. Oktober 2023, dem Massaker der Hamas in Israel, habe sich diese Entwicklung weiter verstärkt. Da nur noch wenige Kollegen über die Nahost-Demonstrationen regelmäßig berichteten, würde diese von militanten Aktivisten öffentlich markiert und angegriffen. Das gehe bis zu „Fahndungsplakaten“, mit denen etwa der „taz“-Autor Nicholas Potter im Januar diffamiert wurde.

Die Polizei ermittle zudem wegen einer von militanten Palästina-Aktivisten angelegten sogenannten Feindesliste mit Namen und Privatadressen von Journalisten. Einer der Betroffenen ist Reichel selbst. Bei der Berliner Polizei sieht er mittlerweile eine hohe Sensibilität beim Schutz der Presse bei Demonstrationen: „Das hat sich positiv entwickelt.“

Der JFDA-Journalist Levi Salomon sagte, eine solche Brutalität und Aggressivität gegen sich wie am Samstag habe er auf einer Demo noch nicht erlebt. Nachdem die Frau ihn mit Tee übergossen habe, hätten Polizisten sie festnehmen wollen. Die Frau sei aber von Demonstranten abgeschirmt worden. Daraufhin sei die Polizei mit Gewalt gegen die Menge vorgegangen. Ein in sozialen Medien aufgetauchtes Video zeichne ein Zerrbild der Situation, sagte Salomon: „Hier werden bewusst falsche Narrative verbreitet.“ Beschrieben sei das Video mit „Massive Gewalt gegen Frauen durch Berliner Polizei bei Protestaktion zum Weltfrauentag“ und wurde 1,8 Millionen Mal angesehen.

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