Politik

Gewalt bei Protesten gegen Regierung in Serbien | ABC-Z

Belgrad

Bei Protesten gegen die Staatsführung von Präsident Aleksandar Vucic in Serbien ist es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit Gegendemonstranten aus dem Regierungslager und Sicherheitskräften gekommen. Allein in der nordserbischen Stadt Novi Sad seien 64 Zivilisten und fünf Militärpolizisten bei Auseinandersetzungen am Sitz seiner Partei SNS verletzt worden, erklärte Vucic.

Der Staatschef bezeichnete die Protestierenden als “Schläger und Mörder” und kündigte an, die Hauptstadt Belgrad und Novi Sad von ihnen “säubern” zu lassen, wie die Nachrichtenagentur Tanjug berichtete. Damit solle ein “Bürgerkrieg” verhindert werden, sagte Vucic demnach weiter. Er dankte zudem seinen Anhängern für die Unterstützung gegen die Regierungsgegner.

In zahlreichen größeren und kleineren Städten kam es zu Handgemengen zwischen demonstrierenden Gegnern und Sympathisanten Vucics sowie Polizisten. In Belgrad und Novi Sad bewarfen Regierungsanhänger die Gegenseite mit Feuerwerkskörpern. Die Polizei setzte dort Tränengas ein. 

Dacheinsturz als Protestauslöser

Erhebliche Proteste gegen die Regierung gibt es in Serbien schon seit mehr als neun Monaten. Auslöser war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für die Tragödie verantwortlich. Die Demonstranten kritisieren Vucics Regierung als korrupt und autoritär. Sie fordern ihren Rücktritt und Neuwahlen. 

Befeuert hatte die jüngsten Proteste, dass Anhänger von Vucics Partei SNS am Vortag in den nordserbischen Dörfern Vrbas und Backa Palanka regierungskritische Demonstranten tätlich angegriffen hatten, ohne dass die Polizei dagegen einschritt. Für Mittwoch wurden daraufhin zu Protesten gegen Vucic in 30 Orten mobilisiert. Die Protestierenden zogen gezielt zu den SNS-Parteisitzen, wo sie von Polizeikordons und SNS-Anhängern erwartet wurden. Vucic bedankte sich bei den “wunderbaren einfachen Leuten”, die die Parteizentralen “vor verrückten Blockierern” geschützt hätten.


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