Getöteter Arzt in Wedding – Polizei sucht Zeugen | ABC-Z

Berlin. Die Mordkommission ermittelt wegen eines Tötungsdelikts. Das Opfer war wegen eines Gerichtsprozesses wenige Tage zuvor bekannt.
Im Fall des getöteten Arztes Werner Conzelmann hat die Polizei Zeugen aufgerufen, sich zu melden. Zunächst war nur bekannt geworden, dass ein Mann in seiner Praxis in der Genter Straße nahe dem Leopoldplatz in Wedding tot aufgefunden war.
Am Samstag wurde bekannt, dass es sich bei dem Arzt, der am Freitag tot in seiner Weddinger Praxis aufgefunden worden war, um Wolfgang Conzelmann handelt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte der Berliner Morgenpost einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung.
Conzelmann hatte noch am Dienstag vor Gericht gesessen, nachdem er den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck öffentlich mit den Nazis verglichen haben soll. Der 76 Jahre alte Allgemeinmediziner soll am 3. Oktober 2022 unter dem Pseudonym Joe Frieden in einer Facebook-Gruppe ein Bild gepostet und damit Robert Habeck beleidigt haben.
Toter Arzt in Wedding: Mordkommission ermittelt
Laut Anklage verwendete Conzelmann ein Propagandaplakat der NS-Organisation Winterhilfswerk aus dem Jahr 1938, fügte die Gesichter des Grünenpolitikers ein und ersetzte das Hakenkreuz gegen das Logo der grünen Partei. Aus dem ursprünglichen Satz „Ein Volk hilft sich selbst“ soll er „Frieren für den Endsieg“ gemacht haben – möglicherweise eine Anspielung auf Habecks umstrittenes Heizungsgesetz. Conzelmann habe Habeck „und dessen politische Arbeit mit Personen und Handlungen des NS-Regimes verglichen“. Vor dem Amtsgericht Tiergarten bestritt er alle Vorwürfe, das Verfahren wurde eingestellt.
Am Freitag wurde Conzelmann tot in seiner Praxis am Leopoldplatz aufgefunden. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft ist er keines natürlichen Todes gestorben. Das habe die Obduktion der Leiche nun eindeutig bestätigt, sagte ein Sprecher am Samstag. Weitere Details aus dem Obduktionsbericht nannte er zunächst nicht.
Es bestehe der Verdacht eines Tötungsdelikts. Eine Mordkommission ermittelt. Für die Beamten stellte sich beim Anblick der Leiche schnell heraus, dass der Mann keines natürlichen Todes gestorben ist, wie ein Polizeisprecher am Freitagabend sagte. Die Situation, wie der Tote aufgefunden wurde, lege ein Fremdverschulden nahe.
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Der Notruf war um 15.40 Uhr eingegangen. Trotz Wiederbelebungsversuchen des Rettungsdienstes starb der 76-Jährige noch vor Ort. Der Täter ist flüchtig. Bislang sind die Hintergründe der Tat völlig unklar. Berichte, wonach ein Überfall auf die Praxis stattfand oder ein Streit um Drogen eskalierte, wurden zunächst nicht bestätigt. Die Ermittlungsbehörden ordneten eine Obduktion an, die noch am Samstag erfolgen sollte.
Die Polizei fragt nun:
- Wer hat am Freitag, den 13.6., insbesondere in der Zeit zwischen 13:30 und 15:45 Uhr auffällige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Praxis gesehen?
- Wer hatte am 13.06. Kontakt zu Herrn Conzelmann?
- Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?
- Hinweise: Tel. (030) 4664-911888 oder LKA118@polizei.berlin.de
alu mit dpa