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Tag des offenen Denkmals 2025: Die schönsten Schlösser und Denkmäler in Bayern entdecken – Bayern | ABC-Z

Schloss Suresnes München

Bezaubernd: Der Innenraum von Schloss Suresnes im historistischen Stil. (Foto: Katholische Akademie in Bayern)

Mitten in Schwabing zwischen grauen Wohnblöcken verbirgt sich das barocke Kleinod Schloss Suresnes. Der Kabinettssekretär des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel ließ es zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichten. Inspiriert vom Château de Suresnes bei Paris, in dem er während seines Exils gelebt hatte, holte er sich ein Stück Frankreich nach Bayern. Über die Jahrhunderte spazierten im Schloss allerlei Persönlichkeiten ein und aus. Der Erfinder Carl August von Steinheil richtete sich eine optisch-astronomische Werkstätte ein, die Bildhauerin Elisabeth Ney schuf im Schloss Plastiken und Büsten und Paul Klee fand hier sein letztes Münchner Atelier. Viele Bewohner standen der Münchner Räterepublik nahe. Klees Nachbar Hans Reichel versteckte gar den Revolutionär Ernst Toller bei sich, bis dieser denunziert und verhaftet wurde. Heute ist der linke Künstlergeist verweht: Das Schloss ist mittlerweile Tagungs- und Gästehaus der Katholischen Akademie in Bayern. Am Sonntag stehen die Türen jedoch für einen Tag allen offen.

Schloss Suresnes, Werneckstraße 24, Vorträge zur Schlossgeschichte um 11.30 Uhr, 13 Uhr, 14.30 Uhr und 16 Uhr (Eingang über die Gunezrainerstraße 7)

Schwedenhaus Nürnberg

Ihren Namen verdanken die Schwedenhäuser dem Dreißigjährigen Krieg. Damals waren sie typisch für die Gegend.
Ihren Namen verdanken die Schwedenhäuser dem Dreißigjährigen Krieg. Damals waren sie typisch für die Gegend. (Foto: Michael Taschner)

Eine ganz andere Lebenswelt lässt sich am Tag des offenen Denkmals in Nürnberg entdecken. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges waren hier sogenannte Schwedenhäuser weitverbreitet, Wohnstallhäuser in Fachwerkbauweise, in denen Mensch und Tier unter einem Dach lebten. Besonders war, dass das Dach von Balken im Inneren des Hauses getragen wurde und nicht von den Außenwänden. Auf einigen Bildern des Nürnbergers Albrecht Dürer sind die charakteristischen Bauernhäuser noch gut zu erkennen. Doch nur wenige haben die Jahrhunderte überdauert. Das Schwedenhaus in der Großreuther Straße ist das einzige dieser Häuser, das noch an seinem ursprünglichen Platz steht. Es ist nicht nur das älteste Bauernhaus der Stadt, sondern auch eines der ältesten Süddeutschlands. Am Sonntag lässt es sich bei Führungen besichtigen.

Schwedenhaus, Großreuther Straße 98, Führungen um 11 Uhr, 12 Uhr und 14 Uhr

Welserschloss Neunhof Lauf an der Pegnitz

Heute ist das Welserschloss beliebte Kulisse für Trauungen.
Heute ist das Welserschloss beliebte Kulisse für Trauungen. (Foto: Freiherrlich von Welsersche Familienstiftung)

Der Adel jener Zeit lebte selbstverständlich nicht in Schwedenhäusern, sondern residierte in repräsentativen Bauten: Die Nürnberger Patrizierfamilie Geuder von Heroldsberg ließ sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in der Nähe von Nürnberg ein herrschaftliches Wasserschloss erbauen. Allerdings verwüstete es der Dreißigjährige Krieg, bevor die Bauarbeiten abgeschlossen waren. Geld hatte die Familie keines mehr, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Sie hatte sich so sehr verschuldetet, dass sie das Anwesen an ihre Gläubiger, die Kaufmannsfamilie Welser, abtreten musste. Die neuen Eigentümer verwandelten die Ruine von 1688 bis 1734 in eine prächtige Sommerresidenz. Für die Innenausstattung engagierten sie den Italiener Donato Polli, einen der bedeutendsten Stuckateure Bayerns der Zeit. Während das Schloss normalerweise nur im Rahmen von Gruppenführungen zum Preis von 300 Euro zugänglich ist, kann es am Denkmaltag kostenfrei besichtigt werden.

Schloss Neunhof, Welserplatz 1, Führungen von 9 Uhr bis 16.30 Uhr im Halbstundentakt

Haus zum Kranich Bamberg

Ungewöhnliche Partylocation: Im mehr als 600 Jahre alten Keller wummerten einst die Bässe der Disco „Downstairs“.
Ungewöhnliche Partylocation: Im mehr als 600 Jahre alten Keller wummerten einst die Bässe der Disco „Downstairs“. (Foto: Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg)

Von den 1980er- bis in die frühen 2000er-Jahre tanzten im „Club Downstairs“ Bambergerinnen und Bamberger durch die Nacht. Das „Downi“, wie die Kult-Disco von allen nur genannt wurde, war weit über die Stadtgrenzen bekannt; auch Milli Vanilli und Die Toten Hosen feierten hier. Wer den Club betrat, stieg in einen Keller hinab, ein Gewölbe, vermutlich aus dem Jahr 1403, das Teil des historischen Hauses zum Kranich war. Vor 20 Jahren machte die Disco dann dicht. Noch immer hoffen die ehemaligen Clubgänger auf eine Wiedereröffnung. Der Tag des offenen Denkmals bietet ihnen jetzt zumindest einen kleinen Trost: Bilder und Anekdoten aus der „Downi“-Zeit werden an die Gemäuer projiziert, begleitet von der Musik jener Jahre.

Haus zum Kranich, Lange Straße 16, Zugang über Generalsgasse, geöffnet von 20 Uhr bis 23 Uhr

Neue Waag Regensburg

An der Frage, ob Brot und Wein beim Abendmahl zu Leib und Blut Christi werden, scheiterte das Religionsgespräch.
An der Frage, ob Brot und Wein beim Abendmahl zu Leib und Blut Christi werden, scheiterte das Religionsgespräch. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Das markant rote, burgartige Gebäude am Haidplatz, die Neue Waag, prägt das Stadtbild und die Geschichte Regensburgs. Im Mittelalter wurden hier Waren gewogen und Steuern erhoben. 1541 wurde das Gebäude zum Schauplatz des berühmten Regensburger Religionsgespräches. Kaiser Karl V. wollte im Türkenkrieg die Unterstützung protestantischer Fürsten sichern und berief dafür Vertreter beider Konfessionen ein, um die religiösen Gräben zu überbrücken. Auf protestantischer Seite reisten unter anderem Johannes Calvin und Philipp Melanchthon an, während die katholische Delegation vor allem durch Johannes Eck und Johannes Gropper vertreten wurde. Allerdings scheiterte der Verständigungsversuch. Später diente die Neue Waag dem „Immerwährenden Reichstag“, wo eine sogenannte Diktaturstube eingerichtet war, in der die offiziellen Versammlungsprotokolle entstanden; anschließend beherbergte sie die reichsstädtische Bibliothek, eine der umfangreichsten Sammlungen der Region. Heute nutzt das Verwaltungsgericht Regensburg die Räume. Am Tag des Denkmals führen Richterinnen und Richter gemeinsam mit Stefan Niebler vom Staatlichen Bauamt durch die Geschichte und historischen Räume der Waag.

Neue Waag, Haidplatz 1, Führungen um 11 Uhr, 12 Uhr, 14.45 Uhr und 15.45 Uhr; Karten sind kostenlos ab 10 Uhr am Infostand im Runtingerhaus erhältlich

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