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Wangen in Baden-Württemberg: Polizei erschießt 27-jährigen Mann nach Messerattacke – Panorama | ABC-Z

Bei einem Einsatz in Wangen im Landkreis Göppingen östlich von Stuttgart ist ein 27 Jahre alter Mann von der Polizei erschossen worden. Zuvor hatte er die Beamten nach Auskunft des Landeskriminalamtes (LKA) mit einem Messer angegriffen. Die Polizeibeamten gaben daraufhin mehrere Schüsse ab. Der 27-Jährige wurde mehrfach getroffen und starb trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen. Ein Beamter wurde durch mehrere Schnittwunden schwer verletzt, befindet sich aber nicht in Lebensgefahr.

Gegen den afghanischen Asylbewerber lag ein Vorführungsbefehl der Staatsanwaltschaft Ulm vor. Der Mann sollte eine Freiheitsstrafe wegen eines Körperverletzungsdeliktes antreten. Die Polizeibeamten wollten ihn zu Hause abholen, als er das Messer zückte. Der genaue Ablauf des Geschehens müsse noch ermittelt werden, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Im Hintergrund laufen weiterhin Spurensicherungsmaßnahmen und die Absperrung bleibt vorerst bestehen.“ Zum Schusswaffengebrauch durch die Polizei habe das LKA die Ermittlungen übernommen.

Nach Auskunft der Deutschen Polizeigewerkschaft hat die Polizei allein in Baden-Württemberg in diesem Jahr bereits siebenmal von Schusswaffen Gebrauch machen müssen. Erst Mitte April hatte die Polizei mit mehreren Schüssen einen Mann in Hilzingen nahe der Schweizer Grenze getötet, der mit einer Axt auf die Beamten losging. Wenige Tage zuvor erschoss ein Beamter in Schramberg im Landkreis Rottweil einen 48-Jährigen, der eine Schusswaffe auf die Polizei richtete und sie auch auf mehrfache Anordnung nicht weglegen wollte.

Im vergangenen Jahr hatte die Polizei in Baden-Württemberg so viele Menschen erschossen wie seit mehreren Jahren nicht mehr – auch wenn die Fallzahlen insgesamt sehr niedrig sind. Nach Angaben des Innenministeriums setzten Polizistinnen und Polizisten im vergangenen Jahr 13-mal ihre Schusswaffen gegen Menschen ein. Drei wurden dabei getötet, neun verletzt. Zuletzt war im Jahr 2020 im Südwesten auf so viele Menschen gefeuert worden, auch damals gab es drei Tote. In den Jahren 2021, 2022 und 2023 wurden weniger Fälle registriert.

Polizeigewerkschafter kritisiert den Innenminister

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl verurteilte den jüngsten Angriff auf die Beamten und warb um Verständnis für deren Waffeneinsatz. „In diesem Land greift man keinen Polizisten mit einem Messer an“, sagte der CDU-Politiker in Stuttgart. „Wer einen Polizisten mit einem Messer angreift, riskiert sein Leben.“ Der verletzte Beamte erlitt nach Strobls Angaben Schnittwunden.

Der aktuelle Angriff auf die Polizei zeige erneut, wie die Gewalt gegen Polizeibeamte immer weiter steige, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Ralf Kusterer. „Immer mehr und mehr werden wir Opfer von Gewalt. Wieder ein Messer.“Die Politik scheine hilflos oder nicht bereit zu sein, die richtigen Maßnahmen zu treffen. „Wir sind die politischen Bestürzungs-, Beileidsbekundungen und Genesungswünsche leid. Wann wendet sich der Innenminister den Problemen zu – denjenigen, die Messer mit sich führen?“, sagte Kusterer.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) reagierte bestürzt: „Wenn Kolleginnen und Kollegen im Einsatz Opfer von Gewalt werden, ist das nicht nur eine persönliche Tragödie – es ist auch ein Angriff auf den Rechtsstaat selbst“, sagte Thomas Mohr, stellvertretender Landesvorsitzender der GdP. Die GdP betonte, wie unberechenbar und gefährlich Einsätze im Polizeialltag sein können – selbst bei vermeintlich routinemäßigen Maßnahmen wie der Vollstreckung eines Vorführbefehls.

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