Wohnen

Geschichte: Wie sich Mieter schon vor 150 Jahren per Zahlungsstreik wehrten – Gesellschaft | ABC-Z

In vielen Städten ist vermieteter Wohnraum inzwischen viel zu teuer, in New York City hat der Sozialist Zohran Mamdani deshalb sogar die Wahl gewonnen. Gegen Mietwucher und Wohnungsnot wehren sich auch immer mehr Menschen mit einem Mittel, das schon vor hundert Jahren Erfolg hatte.

Von Loel Zwecker

Die Forderungen klangen radikal, und sie waren es auch. Im Februar 1921 verlangt der „Groß-Berliner-Mieterverband“ Folgendes: „Zwangsweise Ausquartierung kleiner Familien aus übergroßen Wohnungen und dafür Einquartierung großer Familien. Rückführung von zu Bürozwecken verwendeten Wohnräumen zu Wohnzwecken; Beschlagnahme der Schlösser und Villen und deren Verwendung für soziale Wohlfahrtszwecke.“ Der Verband gehörte zum linken Flügel einer rasch wachsenden Mieterbewegung, aber was er da vorschlug, war keine ideologische Traumtänzerei. Hunderttausende Mieter lebten in der Wohnungskrise nach dem Ersten Weltkrieg in katastrophalen Verhältnissen und konnten sich wegen der hohen Preise keine halbwegs angemessene Unterkunft leisten.

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