Germering: Streit um Wahlkampf am Wochenmarkt – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Wann der Kommunalwahlkampf losgeht, ist eigentlich Sache der Parteien. In Germering haben ihn die Oberbürgermeister-Kandidaten der SPD, Daniel Liebetruth, und der CSU, Hannes Kirmair, mit einem Pub-Quiz und einem Frühschoppen bereits eröffnet. Die Jusos lassen für Liebetruth ein „F25-Sports“-Turnier, also einen Computerfußball-Wettberwerb, im Germeringer SPD-Büro folgen.
Bei der Wahl im kommenden Frühjahr geht es um die Nachfolge von Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU), der nach 18 Jahren im Amt nicht mehr antritt. Neben Liebetruth und Kirmair ist Sophie Schuhmacher (Grüne) eine Kandidatin mit Potenzial. Den Germeringer Stadtrat dominiert bislang die CSU, die auch dank der Beliebtheit von Haas wiederholt dicht an der absoluten Mehrheit geschnuppert hat.
Um den Wahlkampf auf städtischen Plätzen gibt es jetzt jedoch einen Streit. Ein zentraler Platz, um an die Wählerinnen und Wähler heranzukommen, ist der Wochenmarkt mittwochs und samstags vor der Stadthalle und der Stadtbibliothek. Für diesen hatte die Linke im August beim Gewerbeamt einen Infotisch ihrer Partei beantragt, der abgelehnt wurde.
„Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir keinen Standplatz außerhalb der Wahlen oder eventuell Bürgerentscheiden auf den Wochenmärkten vergeben“, antwortet das Gewerbeamt Linken-Stadtrat Uli Seibert per E-Mail. „Sie können sich jedoch bei dem Straßenverkehrsamt eine Genehmigung einholen und sich dann außerhalb, am Rande, des Marktes aufstellen.“ Als legitimen „Wahlkampf“ auf dem Wochenmarkt definierte das Gewerbeamt den Zeitraum von etwa sechs Wochen vor der Wahl – das wäre demnach etwa ab dem 20. Januar 2026.
Doch nun kündigen Plakate des CSU-Kandidaten Kirmair in Germering an, dass er am 25. Oktober auf dem Wochenmarkt sein eigenes Kochbuch mit den „besten Rezepte für unsere Stadt“ vorstellen und Gerichte daraus kochen werde. Das Buch könnten Wochenmarktbesucher gratis bei ihm abholen. Drei weitere Wochenmarkt-Termine im November hat Landwirt Kirmair zusätzlich avisiert. Linken-Stadtrat Seibert wittert Ungleichbehandlung der Parteien und Bevorzugung der CSU durch die Rathausverwaltung.
Jochen Franz, stellvertretender Leiter des Verwaltungs- und Ordnungsamts, dementiert das energisch. Franz fungiert regelmäßig als Germeringer Wahlleiter, auch wieder am 8. März kommenden Jahres zur Kommunalwahl. Er habe auch Kirmair die einzuhaltende Sechs-Wochen-Frist vor der Wahl für einen Infostand direkt auf dem Wochenmarkt mitgeteilt. „Die CSU und Herr Kirmair werden nicht auf dem Wochenmarkt, sondern seitlich außerhalb ihren Info-Stand aufbauen“, erklärt Franz im Gespräch mit der SZ. Dort kann auch die Linke für sich werben. Die Gleichbehandlung aller Parteien stehe bei ihm im Vordergrund, versichert Franz.
Kirmair bestätigt, dass er sich neben dem Wochenmarktplatz platzieren wird: „Das ist eine gute Lösung.“ An seinem Werbemittel, dem 36-seitigen Kochbuch, habe er seit Februar gearbeitet. Er freue sich schon auf das Feedback der Leser. Zudem erklärt der CSU-Kandidat, dass er sich ein „faires Miteinander“ der OB-Kandidaten im Wahlkampf wünsche.





















