Germering: Schlachthaus im Gewerbegebiet Nord geplant – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Es wird kein Schlachthof werden, in dem von überall her Schweine oder Rinder massenhaft angeliefert werden. Doch Germering bekommt ein Schlachthaus im Gewerbegebiet-Nord. Das war nun Thema bei der Stadtratssitzung, als in der Bürgerfragestunde danach gefragt wurde. Gebaut wird das Schlachthaus von Max Kirmair zusammen mit seiner Ehefrau Caroline Kirmair auf dem Gelände des bestehenden Germeringer Energieparks. Pro Woche sollen dort rund 15 Schweine und ein Rind zur Schlachtung gebracht werden.
Max Kirmair betreibt mit seiner Ehefrau auch eine Metzgerei am Familiensitz Stanishof in der Augsburger Straße, wo die geschlachteten Tiere verkauft werden sollen. Den Energiepark, der bereits seit 2010 entstanden ist, leitet Max Kirmair als Geschäftsführer. Dort wird eine Holzvergasungsanlage mit Hackschnitzeln gefüttert, die einige Gebäude im Gewerbegebiet und in der Nähe mit Wärme versorgt. Die Kirmairs sind eine alteingesessene Bauernfamilie in Germering, die vor allem Landwirtschaft betrieben hat. Die Schweinezucht und der Energiepark kamen später dazu.
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Hannes Kirmair, der Bruder von Max Kirmair, verantwortet die Schweinezucht an der B2 zwischen Germering und Puchheim-Ort mit 240 schwarz-weiß gefleckten Schwäbisch-Hällischen Schweinen. „Ich wollte auf 540 Schweine ausbauen“, antwortet Hannes Kirmair auf Nachfrage, „bin mir aber aktuell nicht sicher, ob ich es aufgrund verschiedener privater Dinge mache.“ Hannes Kirmair ist der Oberbürgermeisterkandidat der CSU für die Germeringer Kommunalwahl im kommenden März.
„Das Schlachthaus macht mein Bruder“, betont er, um keine Verwechslungen aufkommen zu lassen. Allerdings hält er es für richtig, dass sein Bruder jetzt die Schweine am Ort schlachtet, die in einer Entfernung von etwa hundert Meter Luftlinie gemästet werden. „Die müssen nur noch über die Brücke über die B2 gebracht werden“, erläutert sein Bruder Max Kirmair. „Das ist ein Plus für das Tierwohl und Stressfreiheit für die Schweine“, argumentiert er. „Wir gewährleisten, dass unsere Tiere ohne lange Transporte, ohne Hektik und ohne unnötige Belastung verarbeitet werden.“ Bisher werden die Kirmair-Schweine im Fürstenfeldbrucker Schlachthof geschlachtet – etwa 14 Kilometer entfernt.
Zuvor hatten sich in der Bürgerfragestunde der Stadtratssitzung Daniela Fiegel und Angelika Kluge nach dem geplanten Schlachthaus erkundigt. Besonders Fiegel, die mit ihrer Schwester Lucia Fiegel gekommen war, hatte das Gefühl, dass da etwas unter der Decke gehalten werden soll. Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) bestätigte in der Sitzung, dass es einen entsprechenden Bebauungsplan gebe, ohne auf Details einzugehen. Stadtbaumeister Jürgen Thum erklärte, dass das Schlachthaus im dortigen Gewerbegebiet-Nord zulässig ist und wohl auch kommen werde.
Stadtrat Hannes Kirmair betonte im Gespräch mit Fiegel, die sich als „Tierschutz-Aktivistin“ vorstellte, dass es ihm um Transparenz gehe und er einen hohen Tierschutz-Standard befürworte und auch einhalte. „Das Verfahren lief auffallend leise und ohne öffentliche Diskussion. Für ein Vorhaben dieser Größenordnung wäre Transparenz jedoch der Mindeststandard“, kritisierte Daniela Fiegel und zeigte sich von Kirmairs Argumenten nicht überzeugt.
Max Kirmair teilt der SZ mit, dass es sich im geplanten Neubau um einen handwerklichen Zerlege- und Schlachtbetrieb handelt, ausschließlich für betriebseigene Tiere, die anschließend in der Hofmetzgerei angeboten würden. „Die Schlachtung und Verarbeitung wird von eigenen, fest angestellten Metzgern des Stanishof-Teams durchgeführt“, betont er. Der Neubau sei mit zehn mal neun Metern Grundfläche klein geplant und „keinesfalls vergleichbar mit groß Strukturierten bekannten Schlachthöfen“. Auch komme es nicht zu Geruchsbelästigungen oder Beeinträchtigungen bei Anwohnern, weil das Schlachthaus abgelegen direkt an der B2 errichtet werde. Die Flüchtlingsunterkunft direkt gegenüber dem Energiepark werde nicht tangiert.
Tierschutzaktivistin Daniela Fiegel überzeugt das auch aus Klimaschutzgesichtspunkten nicht: „Beim Germeringer Klimaanpassungskonzept zeigt sich ein klarer Bruch zwischen Anspruch und Realität.“ OB-Kandidat Hannes Kirmair hält dagegen und lädt Fiegel und andere Interessierte zu einem Besuch seiner Schweinezucht ein.





















