Gerhart Baum: „Sein Rat und sein kritischer Blick werden uns fehlen“ | ABC-Z

Der Tod des früheren Bundesinnenministers und FDP-Politikers Gerhart Baum hat parteiübergreifend große Anteilnahme ausgelöst. FDP-Chef Christian Lindner würdigte ihn als einen großen Verfechter von Freiheit und Bürgerrechten.
„Mit Gerhart Baum
haben unser Land und die Freien Demokraten eine der kräftigsten Stimmen
für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie verloren“, teilte Lindner
mit. „Er war eine unabhängige Persönlichkeit mit kritischem Urteil, die
unsere liberale Familie gestärkt hat.“ Die Freien Demokraten seien Baum zu großem Dank verpflichtet. „Sein Rat und sein kritischer Blick werden uns fehlen.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte Gerhart Baum „einen großen Liberalen und engagierten Demokraten, der keine Auseinandersetzung scheute“. Bis zuletzt habe er sich klug zu Wort gemeldet und sich um Deutschland verdient gemacht.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, sein ganzes Leben habe das Herz des in Dresden geborenen FDP-Politikers für seine Heimat geschlagen. „Wir Sachsen haben ihm viel zu
verdanken“, schrieb er. Er hob vor allem Baums Engagement für den Friedenspreis Dresden hervor, mit dem er zum Nachdenken anregen und Menschen würdigen wollte, „die
durch ihr eigenes Handeln die Welt ein wenig besser machen.“
FDP-Politiker Marco Buschmann nannte ihn einen Kämpfer für Bürgerrechte und großartigen Menschen. „Über Jahrzehnte war er für Freiheit und Rechtsstaat im Einsatz. Er wird unserem Land fehlen“, schrieb Buschmann.
Unbequemer Diskussionspartner, der niemanden verschonte
EU-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) schrieb, dass Baum ein hartnäckiger und unbequemer Diskussionspartner gewesen sei, „der seine Partei und seine Parteifreunde bis zum Äußersten reizen konnte.“ Niemand sei von ihm verschont geblieben. „Trotzdem bildete er einen wichtigen Pol im breiten Spektrum des Liberalismus. Möge er in Frieden ruhen“, schrieb sie.
Auch Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) erinnerte an die Streitlust seines früheren Parteifreundes: „Gerhart Baum war für Viele unbequem. Genau wie die Sache, für die er leidenschaftlich und unermüdlich kämpfte – Demokratie.“
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) nannte Baum einen „Vordenker“, der nicht nur an sich ,sondern stets auch an den anderen gedacht habe. „Sein Lebenswerk ist zugleich Mahnung: Unsere Demokratie sichern, heißt
Freiheit für alle sichern, nicht nur für die Lauten und Starken.“
Der FDP-Politiker Baum starb im Alter von 92 Jahren. Für seine Verdienste wurde Baum vielfach ausgezeichnet, 2023 erhielt das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.
Bis zuletzt äußerte sich Baum auch zur aktuellen Politik.