Geplantes Sportgymnasium: Geretsrieder SPD unterstützt Bürgerbegehren – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z
Das geplante Sportgymnasium in Geretsried scheidet die Geister. Nun bezieht der Vorstand der Geretsrieder SPD klar Stellung – und zwar gegen das Ratsbegehren und für das Bürgerbegehren. Als Begründung nennt Vorsitzender Martin Bruckner unter anderem in einer Pressemitteilung, dass dem Projekt der München Süd Sportschule GmbH keine Bindung zur Stadt, den örtlichen Sportvereinen oder den Bürgerinnen und Bürger innewohne.
Das geplante private Sportgymnasiums habe eine lebhafte Debatte ausgelöst, die die Stadtgesellschaft und die SPD bewege, heißt es in der Erklärung. Als pluralistische Partei schätzten die Sozialdemokraten die unterschiedlichen Perspektiven: „Es gibt gute Gründe, die sowohl für als auch gegen die Errichtung des Sportgymnasiums sprechen, und diese Positionen sind grundsätzlich valide.“ Auch innerhalb der SPD gebe es unterschiedliche Sichtweisen, so Bruckner.
Dennoch habe der SPD-Vorstand „mehrheitlich erhebliche Bedenken“, was das Projekt betreffe. Er spreche sich daher gegen den Bau des Sportgymnasiums aus. „Grundsätzlich stehen wir einer städtebaulichen Entwicklung, die mit einem ökologischen Preis verbunden ist, offen gegenüber, sofern sie einen echten Nutzen für die Stadt und die Allgemeinheit bietet“, erklärt die SPD. Aber: „Ohne klaren Mehrwert für Geretsried sehen wir keine Grundlage, städtische Flächen, insbesondere Waldflächen, für dieses Projekt bereitzustellen.“
Da sich die Privatschule auf die Förderung sportlicher Talente konzentriere, was in dieser Form eine Eliten-Förderung darstelle, könne man das Vorhaben nicht mittragen. „Im Hinblick auf Schulgebühren von mindestens mehreren Hundert Euro pro Monat haben wir erhebliche Zweifel an den Aussagen, dass eine Mehrheit der Schülerinnen und Schüler aus Geretsried oder der unmittelbaren Umgebung stammen werden“, erklärt Bruckner. „Aussagen wie diese sind schwierig und zeigen gerade auch im Hinblick auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und Inflation der letzten Jahre, dass offensichtlich kein Verständnis für die Lebenswirklichkeit und finanziellen Spielräume der Menschen in dieser Stadt besteht“, erklärt die SPD. Überdies böten die Bildungseinrichtungen in der Stadt sowie die ansässigen Sportvereine für alle Schülerinnen und Schüler hochwertige Bildungs- und Sportangebote, unabhängig von ihrer finanziellen Situation. Die Gründung einer teuren Privatschule könnte die öffentliche Bildung entwerten und eine soziale Schieflage fördern, was den Positionen der SPD grundsätzlich widerspreche.
Unabhängig davon werde die Ansiedlung der Sportschule in Geretsried nur aufgrund zur Verfügung stehender Flächen betrieben und nicht wegen einer „spezifischen Identifikation“ mit der Stadt. Auch wenn das Areal momentan nicht genutzt werde, bleibe die Bebauung einer Waldfläche ein sensibles Thema, so der SPD-Vorstand. „Besonders in Zeiten des Klimawandels müssen wir Waldflächen als wertvolle Ressource schätzen.“ Aus seiner Sicht sollte der „ökologische Preis“ nur dann in Kauf genommen werden, wenn ein klarer Mehrwert für die Allgemeinheit bestünde, „was wir in diesem Projekt nicht erkennen können“. Allerdings möchten sich die Sozialdemokraten offenhalten, die Waldfläche südlich des interkommunalen Hallenbades für „andere, sozial wertige und erforderliche Bebauungen“ zu nutzen.