Geplantes Industriegebiet bei Fürstenwalde stößt auf Protest | ABC-Z

Östlich von Fürstenwalde soll ein 240 Hektar großes Gewerbe-und Industriegebiet entstehen. Tausende Bäume müssten dafür weichen. Eine Bürgerinitiative will die Rodung des Waldes verhindern.
Rund 60 Menschen haben am Sonntag in einem Waldstück östlich von Fürstenwalde (Oder-Spree) gegen ein geplantes Industriegebiet protestiert. Bei einem Waldspaziergang forderten sie den Erhalt der Bäume. Dort, wo heute noch Kiefern und Heidelbeersträucher wachsen, könnte in einigen Jahren ein großflächiger Gewerbestandort entstehen.
“Wir haben hier in Brandenburg mit Dürre mit Wassermangel zu kämpfen”, sagte Claudia Laue (Grüne) von der Bürgerinitiative “Walderhalt Spreetal”. “Wenn man sich den Dürremonitor anguckt, ist der Wald die einzige Fläche, wo die Dürre noch nicht zugeschlagen hat.”
Land und Kommunen wollen die Fläche als “großflächigen industriell-gewerblichen Vorsorgestandort” ausweisen. Das Areal liegt teils auf Fürstenwalder Gebiet, größtenteils aber in der Gemeinde Langewahl. Beide Kommunalvertretungen haben dem Vorhaben bereits mehrheitlich zugestimmt.
Nach Angaben der Bürgerinitiative könnte das Gebiet mehr als 400 Hektar groß werden – rund ein Viertel mehr als das Tesla-Gelände in Grünheide. Die Stadt Fürstenwalde unterstützt das Vorhaben, verweist aber darauf, dass das betreffende Gebiet deutlich kleiner sei als von der Bürgerinitiative angegeben. “Wir reden über eine Fläche, die sich im Bereich bei 220 Hektar bewegt”, sagte Matthias Rudolph (Bündnis Fürstenwalder Zukunft), Bürgermeister von Füstenwalde, dem rbb.
Laut einem Sprecher der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) umfasst die anvisierte Fläche circa 240 Hektar. Lediglich das Untersuchungsgebiet soll demnach anfänglich rund 400 Hektar umfasst haben, teilte die Behörde am Montag auf rbb-Anfrage mit. Auch die Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree bestätigte am Montag, dass die Bruttofläche im Integrierten Regionalplan abzüglich möglicher Flächen für Ausgleichs-und Ersatzmaßnahmen 240 Hektar beträgt.
Für Fürstenwalde wäre die Ansiedlung neuer Unternehmen wirtschaftlich wichtig. Die angekündigte Schließung des Goodyear-Reifenwerks und Stellenstreichungen beim Bauunternehmen Bonava hatten die Stadt zuletzt hart getroffen. “Es wäre ein Frevel, diese Chance nicht zu nutzen”, so Bürgermeister Rudolph. “Sonst fällt es schwer zu glauben, wie diese Stadt am Leben erhalten werden soll.”
Bei den Gegnern des Projekts stößt dieses Argument jedoch auf Ablehnung. Sie hat angekündigt, ihren Protest fortzusetzen.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 10.08.2025, 19:30 Uhr
Mit Material von Michel Nowak