Marktbericht: Anleger nicht erfreut über mögliche US-Zölle | ABC-Z

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Die Zoll-Ankündigung aus den USA dürfte den DAX heute zum Handelsstart ins Minus drücken. Außerdem warten die Anleger auf Hinweise über die Wirtschaftspolitik einer künftigen Bundesregierung.
Der Broker IG taxiert den DAX vor dem Handelsstart 0,8 Prozent tiefer auf 22.610 Punkte. Tags zuvor hatte sich der deutsche Leitindex einem Rekord aus der Vorwoche von 22.935 Punkten zeitweise bis auf gut 100 Punkte genähert. Er schloss mit einem Gewinn von 1,7 Prozent bei 22.794 Punkten.
Die Marktbeobachter der Helaba weisen darauf hin, dass ein Korrekturpotenzial innerhalb des bestehenden Aufwärtstrends vorhanden sei. Aktuell sieht es also nicht danach aus, als würde der DAX seine Rekordrally heute fortsetzen. Ein Grund: US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent für Einfuhren aus der Europäischen Union angekündigt, „für Autos und alle anderen Dinge“. Für den Aktienmarkt sind das schlechte Nachrichten.
Die Anleger behalten außerdem weiter die deutsche Innenpolitik im Blick: „Außer auf eine zügige Regierungsbildung wird es auch darauf ankommen, inwieweit sich die Koalitionspartner auf eine Senkung von Steuern und Energiekosten einigen können. Beides käme neben den Verbrauchern auch den Unternehmen zugute, unabhängig davon, wo sie ihre Umsätze erzielen“, kommentiert Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
Das Spektrum möglicher Verhandlungsergebnisse sei ebenso groß wie die damit verbundene Unsicherheit für den deutschen Aktienmarkt, so der Fachmann.
In den Fokus dürfte im Tagesverlauf die Europäische Zentralbank (EZB) rücken, die die Protokolle ihrer Zinssitzung von Ende Januar veröffentlicht. Anleger erhoffen sich von dem Einblick in die internen Diskussionen der Notenbanker Aufschluss über den Zinskurs. Außerdem legt die EZB eine Woche vor ihrem nächsten Zinsentscheid wichtige Kennzahlen zur Kreditvergabe vor.
In den USA werden die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal veröffentlicht. Die US-Wirtschaft dürfte vor dem Jahreswechsel ihr Wachstumstempo verringert haben. Außerdem stehen die Auftragseingänge langlebiger Güter auf dem Terminkalender. Die Industrieperspektive zu Anfang des neuen Jahres scheine sich wieder aufzuhellen, heißt es von der Helaba. „Dies spielt in die Hände der US-Notenbank, die es mit weiteren Zinssenkungen nicht eilig hat und auf Zeit spielt.“
Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 43.433 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 notierte kaum verändert bei 5.956 Zählern, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,3 Prozent auf 19.075 Stellen an.
Die japanische Börse hat sich heute nur wenig verändert gezeigt. In Tokio blieb der 225 Werte umfassende Nikkei-Index fast unverändert bei 38.170 Punkten, während der breiter gefasste Topix 0,5 Prozent höher notierte bei 2.729 Zählern. Die Börse Shanghai verlor 0,4 Prozent auf 3.366 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 Prozent auf 3.950 Punkte.
Im vergangenen Quartal schoss der Umsatz von Nvidia im Jahresvergleich um 78 Prozent auf 39,3 Milliarden Dollar hoch. Das Geschäft mit Technik für Rechenzentren wuchs mit einem Plus von 93 Prozent auf 35,6 Milliarden Dollar. Unterm Strich stieg der Gewinn von 12,3 auf 22,1 Milliarden Dollar.
Der Vorstand habe mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, auch 2025 Aktien der Gesellschaft im Umfang von bis zu 500 Millionen Euro zurückzuerwerben, teilte Beiersdorf mit. Bereits 2024 hatte der Hersteller von Nivea, Eucerin und Tesa ein Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen. Das neue Programm soll voraussichtlich nach der Hauptversammlung 2025 beginnen und bis Jahresende 2025 abgeschlossen werden.
Der Chef der kriselnden VW-Tochter Audi, Gernot Döllner, will einem Zeitungsbericht zufolge die Personalkosten pro Jahr um eine Milliarde Euro senken. Zudem sollten die Materialkosten bis 2030 um bis zu acht Milliarden Euro gedrückt werden, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzernkreise. Döllner will mit dem harten Sparkurs Audi wieder profitabler machen, die Marke soll schlanker und effizienter werden. Details nannte Döllner bislang nicht. Zuletzt lag die Gewinnmarge deutlich unter fünf Prozent.