Gemeinderat Münsing: Bauprojekt in Holzhausen als dorfunverträglich abgelehnt – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Eine gehörige Portion Wut, ein Aufruf zu Sitzblockaden und sogar der Gedanke, die Kreisumlage einzubehalten: So harsch wie wohl vergeblich ist der Protest des Münsinger Gemeinderats gegen die Baupläne für einen Dreispänner plus Doppelhaus auf dem Grundstück an der St.-Heinricher Straße 14 in Holzhausen. Das Gremium hatte das Vorhaben schon im August 2024 als überdimensioniert und vollkommen dorfuntypisch abgelehnt, jetzt schmetterte es das Projekt noch einmal ab. Das abermalige Votum war erforderlich, weil Kreisbauamt nach der ersten Abstimmung beschieden hatte, dass die Zustimmung nicht verweigert werden dürfe.
Münsing sei schon verschandelt, jetzt gehe es in Holzhausen los, sagt Thomas Schurz
„Münsing ist schon verschandelt, jetzt geht es in Holzhausen los“, sagt Thomas Schurz (CSU). Das Vorhaben ist für den Zimmerermeister am ländlichen Charakter „extrem vorbeigeplant“. Seiner Ansicht nach habe die untere Baubehörde eine Themaverfehlung begangen. Schurz rief die Holzhauser auf, dagegen eine Initiative zu gründen und Sitzblockaden zu organisieren. Er fragte sich, ob die Gemeinde nicht als Gegenmittel ihren Anteil an der Kreisumlage einbehalten sollte. „Ich bin immer wieder entsetzt, wie das Landratsamt zu seinen Annahmen kommt.“
Aus Sicht der Münsinger Rathausverwaltung fügen sich die Pläne nicht in die Bebauung um Umkreis ein. Die Wandhöhen der Nachbarhäuser westlich der St.-Heinricher-Straße sind demnach maximal sieben Meter hoch. Die Neubauten würden diese Marke demnach deutlich übertreffen. Zudem würden 64 Prozent des 1288 Quadratmeter großen Grundstücks überbaut. „Vergleichbare Werte sind bei den Nachbargrundstücken nicht vorhanden“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Die Entwicklungsgeschichte einer möglichen Bebauung ist lang und reicht bis Mai 2019 zurück. Damals stellte der Gemeinderat für einen Vorbescheid in Aussicht, dass der Bauherr zwei Doppelhäuser errichten könne. Im Dezember 2021 lehnte das Gremium einen Bauantrag für zwei Doppel- plus einem Einfamilienhaus im westlichen Grundstücksteil ab. Die Begründung: So entstünde eine zweite Baureihe, da die rückwärtigen Grundstücksflächen in der Nachbarschaft unbebaut seien. Der Bauherr nahm den Antrag daraufhin zurück. Schließlich landete im Dezember 2022 ein Antrag für zwei Doppelhäuser auf der Tagesordnung des Münsinger Gemeinderats. Dies befürwortete das Gremium, ehe 2024 die zwei Mal abgelehnten Pläne für eine Gruppe mit drei Häusern plus einem Doppelhaus auf das Tapet kamen.
Das Gremium müsse sich bewusst sein, dass das Landratsamt das verweigerte Einvernehmen ersetzen werde, sagte Stephan Lanzinger, Bauamtsleiter der Gemeinde. Doch das brachte die Räte nicht davon ab, das Projekt erneut einstimmig abzulehnen. „Ich kann mich bloß ärgern, ganz ehrlich“, sagte Anton Hinterholzer (Wählergruppe Holzhausen). Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) verwies auf die Baukultur am Land. „Was uns fehlt, ist das Gespür für das Dorf“, so der Rathauschef.