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Gelungene Gebäude in Hessen entdecken | ABC-Z





27. Juni 2025 · Beim Tag der Architektur werden besonders gelungene Bauten präsentiert. Unter dem Motto „Vielfalt bauen“ ist in Hessen ein breites Spektrum an Beispielen vertreten. Ein Gebäudetyp kommt besonders häufig vor.




Das Doppelhaus in Dombach, einem Stadtteil von Bad Camberg im Kreis Limburg-Weilburg, ist auf den ersten Blick unscheinbar: Zwei Baukörper mit klassischen Satteldächern und ähnlicher Kubatur, einer schwarz, einer weiß. In einem Haus wohnt die Mutter, in dem anderen die Tochter. Was das Architekturbüro Börries Götsch aus Schmitten geplant hat, wirkt wie selbstverständlich, gilt der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) aber als vorbildlich. Die Häuser wirken hochwertig, sind aber effizient und schonen das Budget.




Es sind nicht nur große, spektakuläre Projekte, die an diesem Wochenende beim Tag der Architektur gezeigt werden, der in diesem Jahr unter dem Motto „Vielfalt bauen“ steht. „Der Begriff Vielfalt steht auch für das regionale Bauen in Kleinstädten und im ländlichen Raum“, sagt AKH-Präsident Gerhard Greiner. Traditionell würden beim Tag der Architektur auch kleine Bauaufgaben in den Blick genommen.








74 Objekte in Hessen hat eine Jury ausgewählt. Viele davon sind sonst nicht öffentlich zugänglich – es besteht zum Beispiel in vielen Orten die einmalige Gelegenheit, sich besonders gelungene Privathäuser anzusehen. Aber es sind auch zahlreiche öffentliche Bauten im Programm, darunter auffällig viele Schulen. Gezeigt werden zum Beispiel der von Hirschmuellerschmidt (Darmstadt) geplante Erweiterungsbau der Ackermannschule in Frankfurt und der von Christl + Bruchhäuser entworfene Neubau der Humboldtschule in Offenbach. Bei dieser würdigt die Jury die „klaren Linien der Architektur und die ökologische Bauweise“. In Frankfurt ist die Kindertagesstätte „Grüne Winkel“ in Nied zu besichtigen, die der Frankfurter Architekt Tom Meurer entworfen hat. Eine Besonderheit ist, dass Spielflächen auf dem Dach des Gebäudes mit dreieckigem Grundriss untergebracht sind.






Der AKH sei es ein Anliegen, unterschiedliche Typologien, Bauweisen oder Ansätze des nachhaltigen Bauens zu präsentieren, so Greiner. Unter anderem werden Hybridbauten und Gebäude mit besonders umweltverträglichen Baustoffe präsentiert. Dazu zählt auch ein Wohnprojekt des Verlags der F.A.Z. an der Frankenallee im Frankfurter Gallus. Nach Plänen des Büros Menges Scheffler Architekten sind 43 Wohnungen in Holzbauweise entstanden. „Begrünte Dächer und Fassaden verbessern das Mikroklima“, heißt es im Begleitheft zum Tag der Architektur. „Loggien und große Fenster sorgen für Wohnlichkeit.“ Auch Umbau- und Sanierungsvorhaben finden sich im Programm. „Ressourcenschonendes Weiterbauen gewinnt an Bedeutung“, sagt der Kammerpräsident. Auch hier geht es nicht nur um Projekte mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit. Im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen präsentiert das Gemeinnützige Siedlungswerk (GSW) das „Trio im Stadtgrün“. Die sanierten Wohnblocks aus den Sechzigerjahren fallen nach der Sanierung vor allem durch die bunten Fassaden auf. Entscheidend sind aber die energetischen Verbesserungen, die nach der Planung von Lang + Volkwein Architekten aus Darmstadt durch Dämmung sowie den Einsatz von Wärmepumpen und Solarthermie erreicht wurden. Dadurch wurde Effizienzklasse B erreicht, vorher fielen die Gebäude in Klasse G mit einem hohen Energieverbrauch. Eine ehemaliger Effekt wurde bei einem Gebäude im Stadtteil Heddernheim erzielt, das der Eigentümer nach Plänen der Architektin Marie-Theres Deutsch nicht nur energetisch saniert, sondern auch rollstuhlgerecht umgebaut hat. Aus dem Einfamilienhaus wurde ein Gebäude mit drei Wohneinheiten.






Eine Nummer größer sind klassische Bürogebäude, die am Wochenende ihre Türen öffnen. Zu besichtigen sind zum Beispiel die neuen Unternehmenszentralen von Samsung in Eschborn, Nestlé in Frankfurt und der Sparkasse Darmstadt. Kulturbauten werden unter anderem vom neuen Domizil der Crespo Foundation in der Frankfurter Innenstadt repräsentiert.




Andere Bauvorhaben wie der Aussichtsturm Tromm in Rimbach im Odenwald sind auch außerhalb des Tags der Architektur zugänglich. Doch am Wochenende gibt es die Gelegenheit, sich von den Architekten die Hintergründe erläutern zu lassen. Zum Beispiel bietet das Architekturbüro Schneider + Schumacher am Sonntag Führungen zur neuen Besucherterrasse des Städel Museums in Frankfurt. Hier und bei den meisten anderen Führungen ist allerdings die Zahl der Teilnehmer begrenzt, es ist eine Anmeldung erforderlich. Die genauen Daten dazu finden sich im detaillierten Programm im Internet.




Mit dem Tag der Architektur will die Kammer die Bedeutung der „gebauten Umwelt“ einem größeren Publikum näherbringen. Es sei wichtig, „Architektur in die Mitte der gesellschaftlichen Debatte zu heben“, sagt Präsident Greiner.


Weitere Informationen zum Tag der Architektur, das vollständige Programm und das Rahmenprogramm sind im Internet unter www.akh-tda.de zu finden.






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