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Marktbericht: Schnäppchenjäger im DAX | tagesschau.de | ABC-Z


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Stand: 20.02.2025 09:26 Uhr

Nach dem gestrigen Kursrutsch von über 500 Punkten greifen die ersten Schnäppchenjäger schon wieder bei DAX-Aktien zu. Doch ob ihr Mut auch belohnt wird, muss sich erst noch zeigen.

Der DAX geht nach seinem Kursrutsch zur Wochenmitte am Morgen zunächst auf Erholungskurs. Im frühen Handel geht es um 0,3 Prozent auf 22.506 Punkte aufwärts. Offenbar sehen einige Anleger in den erniedrigten Kursen bereits wieder Kaufkurse und steigen in den Markt ein.

Mit seinen frühen Gewinnen kann der deutsche Leitindex aber nur einen Bruchteil seiner gestrigen Kursverluste wieder wettmachen. Nach 19 Allzeithochs droht die Rekordrally am deutschen Aktienmarkt nun auszulaufen; Marktexperten warnen, die Korrektur im DAX habe erst begonnen.

Die deutschen Standardwerte hatten gestern im frühen Handel noch bei 22.935 Punkten ein neues Rekordhoch markiert, dann jedoch die Wende nach unten eingeleitet. In der Spitze ging es um über 500 Punkte abwärts – am Ende stand ein Minus von 1,8 Prozent auf 22.434 Zähler.

„Der Markt erlebte gestern seit langem mal wieder eine Verkaufswelle, die wie ein bereinigendes Gewitter über das Börsenparkett hinwegrollte“, erklärte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. „Steil steigende Kurse, wie man sie in den vergangenen Tagen beobachten konnte, bieten Anlegern auf dem Rückweg nach unten wenig Halt.“

Für Moll-Stimmung sorgten zur Wochenmitte Inflationsängste und Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel über ein womöglich baldiges Ende des Zinssenkungszyklus. Das würde den Börsen die Grundlage für weitere Kurssteigerungen entziehen.

Leicht positive Vorgaben für den heutigen DAX-Handel kommen derweil von den US-Börsen, die sich zur Wochenmitte weiter in Rekordhöhen aufhielten. So baute der breit aufgestellte S&P 500 seine Rekordserie aus und schloss einem Plus von 0,2 Prozent. Auch der mit Technologieaktien gespickte Nasdaq 100 erreichte einen Höchststand, zum Handelsende stand er 0,1 Prozent höher. Ohne Rekord blieb der Leitindex Dow Jones Industrial, der mit einem Zuwachs von 0,2 Prozent den Handel verließ.

Am Abend wurden auch die Sitzungsprotokolle des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank veröffentlicht. Die Fed hat demnach kurz nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump über Inflationsgefahren im Zusammenhang mit dessen Politikwende beraten.

Die Teilnehmer der Zins-Sitzung vom 28. und 29. Januar „wiesen im Allgemeinen auf die Aufwärtsrisiken für die Inflationsaussichten hin“: Dabei seien unter anderem mögliche Auswirkungen von Änderungen in der Handels- und Einwanderungspolitik zur Sprache gekommen.

Die Zollpläne von US-Präsident Donald Trump und der stärkere Yen haben dem japanischen Aktienmarkt am Morgen zugesetzt. Der Nikkei-Index verlor 1,2 Prozent auf 38.678 Zähler. Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen der Bank of Japan (BoJ) trieben den Yen zum Dollar auf den höchsten Stand seit über zwei Monaten.

Am chinesischen Aktienmarkt hielten sich die Investoren wegen der Zollängste ebenfalls zurück – allerdings fielen hier die Abgaben geringer aus: Der chinesische Bluechip-Index CSI300 fiel um 0,3 Prozent, der Shanghai Composite notierte kaum verändert.

Der Goldpreis hat im frühen Handel eine neue historische Bestmarke aufgestellt. Bis zu 2.954,36 Dollar zahlen Anleger in der Spitze für eine Feinunze des gelben Edelmetalls. Gold hatte zuletzt stark von seinem Ruf als „sicherer Hafen“ profitiert, aber auch Ängste vor möglichen Trump-Zöllen auf Rohstoffimporte – inklusive Goldbarren – trieben den Preis.

Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, geht davon aus, dass der Goldpreis weiter unterstützt bleibt. „Anleger müssen jedoch jederzeit mit Kursrückschlägen rechnen, falls sehr stark auf der Käuferseite positionierte spekulative Investoren kurzfristig Gewinne mitnehmen sollten“, schreibt er in einem Kommentar.

Im DAX gehört die Airbus-Aktie zunächst zu den größten Verlierern. Der weltgrößte Flugzeugbauer nimmt sich zwar nach einem holprigen Jahr für 2025 mehr vor. Vorstandschef Guillaume Faury will etwa 820 Passagierjets ausliefern und damit über 50 mehr als im Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Sonderposten (bereinigtes Ebit) soll auf etwa 7 Milliarden Euro klettern – Analysten hatten sich jedoch etwas mehr ausgerechnet.

Der Autobauer Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr vor allem wegen des schlecht laufenden Geschäfts in China einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Das Konzernergebnis fiel im Jahresvergleich um gut 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Die Stuttgarter hatten bereits im September ihre Gewinnerwartungen drastisch kappen müssen. Die Dividende soll um einen Euro auf 4,30 Euro je Aktie gekürzt werden.

Der Technologiekonzern Siemens hat mit der Verringerung seines Anteils an der Medizintechniktochter Siemens Healthineers brutto 1,45 Milliarden Euro eingenommen. Verkauft worden seien 26,5 Millionen Aktien, teilte das Unternehmen gestern Abend mit. Damit ergibt sich ein Preis von etwa 54,72 Euro je Anteilschein. Der Xetra-Schlusskurs von Siemens Healthineers hatte bei 55,28 Euro gelegen.

Windparkbetreiber PNE überrascht positiv

Der Windparkentwickler PNE hat seine Prognose für 2024 übertroffen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte vorläufigen Zahlen zufolge bei 60 bis 70 Millionen Euro liegen. Ursprünglich hatte PNE nur 40 bis 50 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Grund seien unter anderem starke Leistungen in der Stromerzeugung sowie erfolgreiche Projektverkäufe.

Finanzvermittler Hypoport ist optimistisch

Der Finanzvermittler Hypoport hat seine Jahresziele für 2024 erreicht und nimmt sich nun vor 2025 viel vor. Für das laufende Jahr geht der Betreiber der Immoblienkreditplattform Europace und des Finanzvertriebs Dr. Klein von einem Umsatzsprung um ein Siebtel auf mindestens 640 Millionen Euro aus. Das Ebit soll sich auf 30 bis 36 Millionen Euro in etwa verdoppeln.

Der US-Technologiekonzern Apple hat sein neues iPhone 16e vorgestellt – um den zuletzt schwächelnden iPhone-Verkauf anzukurbeln, ist das neue Modell weitaus günstiger zu haben als frühere iPhones. Apple-Vizepräsidentin Kaiann Drance zufolge verfügt das iPhone 16e über viele Funktionen, die in teureren Modellen zu finden sind – wie etwa auf Apple zugeschnittene KI-Funktionen und die Integration von ChatGPT von KI-Pionier OpenAI -, ist aber schon für knapp 600 Dollar zu haben.

Der französische Autohersteller Renault hat dank Einsparungen und einer Modelloffensive im vergangenen Jahr mehr verdient. Das operative Ergebnis kletterte um 3,6 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Renault setzte sich damit von der Branchenmisere ab – als einer der wenigen Autohersteller musste der Konzern seine Jahresziele nicht revidieren und erreichte sie auch.

Der Elektro-Lastwagenbauer Nikola sucht nach einem langen Überlebenskampf Schutz vor seinen Gläubigern in einem US-Insolvenzverfahren. Man wolle Unternehmenswerte verkaufen und das eigene Geschäft einstellen, teilte Nikola mit. Als drittgrößter Gläubiger wird in dem Insolvenzantrag der deutsche Autozulieferer Bosch genannt, dem Nikola 13,3 Millionen US-Dollar schuldet.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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