Gehalt von Tesla: Elon Musk könnte bald 1.000.000.000.000 Dollar verdienen | ABC-Z

Wenn es nach Tesla geht, könnte der reichste Mensch der Welt auch zum ersten Billionär der Welt werden. Der Autohersteller hat jetzt ein neues Gehaltspaket für seinen Vorstandschef Elon Musk vorgestellt, das atemberaubende Zahlen enthält. Es sieht vor, Musk beim Erreichen bestimmter Meilensteine eine Serie von Tranchen an Tesla-Aktien zu gewähren, deren Wert sich am Ende auf eine Billion Dollar addieren könnte. Dies wäre das größte Gehaltspaket aller Zeiten.
Die Meilensteine sind enorm ehrgeizig, und um alle zwölf Tranchen zu bekommen, müsste Tesla bis zum Jahr 2035 einen Börsenwert von 8,5 Billionen Dollar erreichen. Das ist rund acht Mal so viel wie heute. Es ist auch in etwa doppelt so hoch wie die gegenwärtige Marktkapitalisierung des Chipanbieters Nvidia, der im Moment das wertvollste Unternehmen der Welt ist.
„Elon zu halten und ihm Anreize zu geben, ist fundamental für Tesla, um seine Ziele zu erreichen und das wertvollste Unternehmen in der Geschichte zu werden“, schrieb Tesla-Verwaltungsratschefin Robyn Denholm in einem Brief an die Aktionäre. Musk habe eine „singuläre Vision“ und sei die „einzige Person“, die fähig sei, Tesla zu diesem wichtigen gegenwärtigen Zeitpunkt zu führen. Das Gehaltspaket solle ihn darauf fokussieren, Tesla in die „nächste Ära explosiven Wachstums“ zu bringen, hieß es weiter in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC.
Mehr Kontrolle über das Unternehmen
Tesla gab aber auch zu, dass Musk in den Verhandlungen über das Gehaltspaket erheblichen Druck auf den Verwaltungsrat ausgeübt hat. „Herr Musk hat die Möglichkeit ins Spiel gebracht, anderen Unternehmungen Priorität zu geben.“
Mit dem Gehaltspaket unterstreicht der Verwaltungsrat, weiter voll hinter seinem Vorstandschef zu stehen, obwohl er in jüngster Zeit zu einer sehr umstrittenen Figur geworden ist und obwohl Tesla in seinem Geschäft mit erheblichen Schwierigkeiten kämpft.
Der neue Vergütungsplan könnte Musk auch deutlich mehr Kontrolle über das Unternehmen geben. Er hält derzeit rund 13 Prozent der Tesla-Aktien, und sollte er alle Tranchen bekommen, würde das weiteren 12 Prozent entsprechen. Der Verwaltungsrat orientiert sich damit an Musks Wünschen. Er hat vor einiger Zeit gedroht, künftig Produkte „außerhalb von Tesla“ zu entwickeln, sollte er nicht über einen Anteil von mindestens 25 Prozent verfügen können.
Roboter unter dem Namen „Optimus“
Musks Bezahlung bei Tesla ist seit einiger Zeit Gegenstand von Kontroversen. Das Unternehmen hat 2018 einen Gehaltsplan für seinen Vorstandschef angekündigt, das zu einem öffentlichkeitswirksamen Rechtsstreit geführt hat. Er ähnelt dem jetzt angekündigten Paket und sah ebenfalls Tranchen für das Erreichen bestimmter Meilensteine vor. Diese Meilensteine lagen damals in weiter Ferne, Tesla hat sie aber im Laufe der Jahre alle erreicht.
Obwohl das Paket ursprünglich von den Aktionären gebilligt wurde, hat ein Aktionär dagegen Klage eingereicht, und Anfang 2024 hat eine Richterin im US-Bundesstaat Delaware es für nichtig erklärt. Tesla hat gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt, und der Rechtsstreit dauert an. Als „Interimslösung“ hat das Unternehmen vor wenigen Wochen ein neuen Entlohnungsprogramm angekündigt, das Musk 96 Millionen Tesla-Aktien gewähren soll. Dieses Paket hat derzeit einen Wert von mehr als 30 Milliarden Dollar.
Der jetzt angekündigte langfristige Gehaltsplan ist davon unabhängig, die Aktionäre sollen darüber bei der nächsten Hauptversammlung abstimmen. Damit Musk die erste von zwölf Tranchen bekommt, müsste Tesla einen Börsenwert von zwei Billionen Dollar erreichen, also etwa doppelt so viel wie heute. Danach sind weitere Meilensteine bis hin zu 8,5 Billionen Dollar gesetzt.
Musk würde aber immer nur dann eine Tranche erhalten, wenn jenseits der Marktkapitalisierung auch ein anderer Meilenstein erreicht wird, der mit dem operativen Geschäft zu tun hat. Dazu gehört es zum Beispiel, eine Million Robotaxis, also autonom fahrende Autos, in Betrieb zu haben, die Marke von zwanzig Millionen ausgelieferten Autos zu erreichen und bestimmte Gewinnziele zu schaffen. Um alle Tranchen zu bekommen, müsste der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 400 Milliarden Dollar steigen. 2024 waren es knapp 17 Milliarden Dollar. Auch die Auslieferung von einer Million Robotern würde einen Meilenstein bedeuten. Dies ist noch ein neues Geschäftsfeld, Tesla entwickelt Roboter unter dem Namen „Optimus“, und Musk hat dies als wichtigen Zukunftsmarkt beschrieben.
Die Tranchen sind auch an die Bedingung geknüpft, dass Musk Tesla nicht verlässt. Er muss mindestens 7,5 Jahre beim Unternehmen bleiben, um die ersten Aktien einlösen zu können.
Tesla musste in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres jeweils deutliche Rückgänge seiner Verkaufszahlen und seines Gewinns hinnehmen. Die Abschwächung wird von vielen Beobachtern mit Musk persönlich in Verbindung gebracht, der mit seiner politischen Positionierung zu einer umstrittenen Figur geworden ist. Er war zeitweise ein enger Berater des US-Präsidenten Donald Trump und spielte eine prominente Rolle in seiner Regierung. Mit der Arbeitsgruppe “Doge“ hat er radikale Einschnitte in amerikanischen Behörden durchgesetzt und damit eine Protestwelle gegen Tesla ausgelöst. Er ist zwar mittlerweile aus der Regierung ausgeschieden, fällt aber weiter mit kontroversen politischen Äußerungen auf. Jenseits von Musks politischen Aktivitäten machen Analysten auch Teslas veraltete Produktpalette für die gesunkenen Verkaufszahlen verantwortlich.
„Hingabe zu Tesla“
In der SEC-Mitteilung ging Tesla auf die Kontroversen um Musk ein, versuchte aber, sie herunterzuspielen, und deutete an, er könnte seine politischen Aktivitäten zurückfahren. Der Verwaltungsrat habe sich um Zusicherungen bemüht, “dass Musks Engagement in der politischen Sphäre zeitnah ausläuft“, hieß es. Tesla gab zu, sich Fragen gegenüberzusehen, ob Musks „persönliche Ansichten“ oder seine verschiedenen anderen Aktivitäten eine Ablenkung von seinem Aufgaben im Unternehmen sein könnten. “Unsere direkte Erfahrung mit Musk deckt sich nicht mit dieser Charakterisierung“, hieß es dazu. “In den vielen Jahren, in denen wir mit ihm im Verwaltungsrat gearbeitet haben, haben wir immer wieder seine Hingabe zu Tesla und seiner Mission beobachtet.“ Musk habe hohe Standards, sowohl für sich selbst als auch für seine Mitarbeiter. Er könne zwar “direkt“ sein, aber das sei auch ein Zeichen für seine “Authentizität“.
Neben Tesla hat Musk noch eine Reihe anderer unternehmerischer Interessen. Dazu gehören der Raumfahrtspezialist SpaceX und X.AI, ein Unternehmen für Künstliche Intelligenz, das Musk kürzlich mit seiner Onlineplattform X verschmolzen hat. Andere Projekte sind Neuralink, ein Unternehmen, das an Schnittstellen zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern arbeitet, sowie die Boring Company, die auf Transportsysteme in Tunneln spezialisiert ist. Musk hat seine verschiedenen Unternehmen schon öfter miteinander verflochten. Die jetzt veröffentlichte SEC-Mitteilung enthält einen Antrag, der es Tesla erlauben würde, in X.AI zu investieren. Auch darüber sollen die Aktionäre im November abstimmen. Auch SpaceX hat schon in X.AI investiert.
Sollten die Aktionäre Musks neuen Gehaltsplan billigen, dürfte es um einiges schwieriger als beim letzten Mal sein, ihn wieder zu kippen. Tesla hat seinen juristischen Sitz kürzlich von Delaware nach Texas verlegt, und dort haben es Aktionärsklagen schwerer.
Musk ist heute schon mit Abstand der reichste Mensch der Welt. Im „Bloomberg Billionaires Index“ wird sein Vermögen auf 378 Milliarden Dollar beziffert. Dahinter steht Larry Ellison, der Mitgründer und Großaktionär des Softwarekonzerns Oracle, mit 275 Milliarden Dollar.