Gegen Sommerhitze: Frankfurt will Nebelduschen aufstellen | ABC-Z

Es braucht keine Hitzerekorde, um in der Frankfurter Innenstadt ins Schwitzen zu geraten. Aber wenn es, wie im vergangenen August, über mehrere Tage mehr als 30 Grad heiß ist, das Thermometer sogar auf fast 36 Grad klettert, sind Schatten und Abkühlung das, was sich jeder Passant in der stark versiegelten Innenstadt wünscht.
Die Koalition im Frankfurter Römer will deshalb die Stadtverwaltung prüfen lassen, welche Plätze, Kreuzungen und Straßenzüge sich eignen, um sogenannte Nebelduschen zu installieren. Nach Auffassung der Koalition könnten sie möglicherweise an der Konstablerwache, am Willy-Brandt-Platz, am Kaisertor und am Börneplatz angebracht werden, aber auch auf dem Römerberg und an Kreuzungen, an denen zahlreiche Fußgänger auf das Grün der Ampeln warten müssen.
Vorbilder Wien und Paris
In Wien gebe es die Vorrichtungen, „die aus sauberem Wasser einen erfrischenden Sprühnebel erzeugen, in der ganzen Stadt“, sagt Martin Huber, Fraktionschef von Volt im Römer. Wien mache damit schon länger vor, wie man im Sommer auf Knopfdruck und damit wassersparend für Abkühlung sorgen könne. Insgesamt 175 solcher Duschen in unterschiedlichen Ausführungen hat die Stadt installiert. Aber auch in Paris und Basel sind sie zu finden. Der Klimawandel ist inzwischen nicht nur in Frankfurt deutlich zu spüren.
Ginge es nach dem Willen der Römerkoalition, würde Frankfurt „perspektivisch von einem stadtweiten Netz an kleinen Erfrischungs-Oasen auf stark frequentierten Plätzen und Straßen profitieren“, sagt Huber. Nebelduschen könnten punktuell für Linderung sorgen.
Neben den Trinkbrunnen, die Frankfurt inzwischen vielerorts anbietet, sei die Installation von Nebelduschen nur folgerichtig. Denn in dem sehr feinen Sprühnebel könnten sich die Menschen „hautnah erfrischen und gleichzeitig kühlt sich auch die unmittelbare Umgebung ab“. Wie Begrünung und Beschattung seien auch die Nebelduschen „ein direkt spürbarer Gewinn für die Menschen in der Stadt“.
Den größten Vorteil der Nebelduschen sieht Huber darin, dass sie in kürzester Zeit installiert werden könnten. Der Effekt, die Stadt an das neue Klima anzupassen, trete sofort ein. Die von der Römer-Koalition angestrebte stärkere Begrünung – Frankfurt will bis 2030 insgesamt 10.000 Bäume zusätzlich auf Straßen und Plätzen pflanzen – und die geplante Entsiegelung von Plätzen braucht dagegen Jahre, ehe sie Wirkung zeigen wird.
Vor diesem Hintergrund will sich Frankfurt noch in einem weiteren Punkt Wien zum Vorbild nehmen und prüfen, ob es nicht auch in Frankfurt „Fliegende Gärten“ geben solle. Dabei handelt es sich um stabile Gerüste für schnell wachsende Kletterpflanzen. Die Koalition kann sich solche Gärten als Pilotprojekt an der Fahrgasse vorstellen, die wenige Schritte vom Frankfurter Dom entfernt liegt. Anwohner und Geschäftsleute drängen dort darauf, der Hitzeinsel Innenstadt absehbar etwas entgegen zu setzen und für Schatten und Abkühlung zu sorgen.