Kultur

Gefängnisse in Diktaturen: Kafkas Schloss, Assads Folteranstalt | ABC-Z

Aus der Serie:
Politisch Motiviert

Ob in Assads Syrien oder Putins Russland: Das Gefängnis ist in Diktaturen nicht nur ein Ort, sondern eine Herrschaftslogik. Die versteht man mithilfe Franz Kafkas.

Kurz nach dem Fall des Assad-Regimes suchten Tausende Syrerinnen und Syrer in dem nun geöffneten Saidnaja-Gefängnis nach Hinweisen auf ihre Angehörigen.
© [M] ZEIT ONLINE, Foto: Emin Sansar/​Anadolu/​Getty Images

Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 51/2024.

Saidnaja war die Hölle. Das wussten die meisten Syrerinnen und Syrer mindestens vom Hörensagen, schließlich wurde das berüchtigte Gefängnis im Volksmund “Al-Maslach al-Bascharia” genannt: das menschliche Schlachthaus. Wie infernalisch es auf dem 1.400 Hektar großen Areal in der Nähe von Damaskus tatsächlich zuging, ist zwei Wochen nach dem Fall Assads nun auch detailliert dokumentiert.

Während des Bürgerkriegs waren bis zu 20.000 Insassen gleichzeitig in der Haftanstalt eingepfercht. Gefoltert wurde permanent, Prügel, Demütigungen, Elektroschocks oder das Verstümmeln von Genitalien. Manche Wachleute sollen so brutal gewesen sein, dass Insassen sich schon übergeben mussten, wenn sie nur deren Stimme auf dem Gang hörten. Die regelmäßigen Massenhängungen wurden von den Wärtern intern “die Party” genannt.

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