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Elias Baum ist nach Elversberg-Leihe reif für Eintracht Frankfurt | ABC-Z

Wie lang eine Fußballsaison ist und wie kurz am Ende die Entscheidungen, das erlebten Anfang der Woche zwei Teams ganz tief im Südwesten des Landes. 33 Spiele war Elias Baum im weiß-schwarzen Trikot von Elversberg die rechte Seite hoch- und runtergerannt, seit Mitte März hatte seine Mannschaft kein Spiel mehr verloren.

Wobei: So klar ist das mit der Liga-Zugehörigkeit nicht. Unter den Elversberger Spielern waren vier, die eigentlich einen Vertrag bei einem Erstligaklub haben. Einer von ihnen: Baum, 19 Jahre alt, verliehen von der Eintracht. Geboren in Frankfurt, spielte der Außenverteidiger in seiner Jugend für den FC Marxheim und wechselte zur Eintracht, noch bevor er zehn Jahre alt wurde.

Baum ist mehr als ein Versprechen

Dort galt er früh als großes Talent, spielte für die Eintracht viermal in der Bundesliga und zweimal in der Conference League. 2024 gewann er die Fritz-Walter-Medaille in Bronze. Sie ehrt die besten deutschen Jugendspieler mehrerer Jahrgänge.

In Elversberg zeigte Baum: Er ist mehr als ein Versprechen. Für die SVE bereitete er sieben Tore vor und schoss drei selbst – als Rechtsverteidiger. Gegen Heidenheim flankte Baum mit beiden Füßen und entwischte immer wieder seinem Gegenspieler. Horst Steffen, der nächste Saison Werder Bremen in der Bundesliga trainieren wird, ließ ihn fast immer spielen. Die SVE war das spielstärkste Team der zweiten Liga, Baum verbesserte so sein Passspiel und seine Ballkontrolle.

Und nicht zuletzt war Elversberg deutlich ruhiger als Frankfurt. Als Baum sein letztes Interview als SVE-Spieler gab, stand er vor zwei weißen Containern, in einem die Gästekabine, im anderen das Pressezentrum. Bis ihn die Teammanagerin fragte: „Magst du nicht reinkommen? Es ist ja etwas kalt.“ Hinter Baum lauschten ein paar Polizisten den Interviews, die selbst wohl nicht genau wussten, was an diesem Abend ihr Auftrag war.

Und in Frankfurt? Dort wird es in der kommenden Saison etwas anders aussehen: großes Stadion, Champions League. „Es ist ein bisschen früh, aktuell denke ich noch nicht darüber nach, wieder da zu sein“, sagte er, als das Spiel kaum fünf Minuten abgepfiffen war. Um dann aber noch einen zweiten Satz hinterherzuschieben: „Ich freue mich schon sehr, wieder zurück nach Hause zu kommen.“

Nagelsmann ist auf der Suche

Aus Sicht der Eintracht könnte es kaum besser kommen. Im deutschen Fußball sind in den vergangenen Jahren viele Spieler groß rausgekommen. Die Sache hat nur einen Haken: Die meisten von ihnen waren Mittelfeldspieler oder Innenverteidiger. Auf keiner Position suchen Julian Nagelsmann und Co. dringender nach Topspielern als unter den Außenverteidigern. Viele Fußballfans müssten wohl erst mal grübeln, bevor ihnen drei international konkurrenzfähige deutsche Spieler auf dieser Position einfallen.

Baum könnte, macht er so weiter, eine Antwort auf diese Leerstelle sein. Schon heute füllt er eine andere, in Frankfurt. Weil die Eintracht in den vergangenen Jahren immer mehr internationale Talente kaufte, fehlen ihr Spieler, die lokalen Flair in den Klub tragen. Früher war das Marco Russ, bis vor Kurzem Sebastian Rode. Heute gibt es noch Timothy Chandler, aber er spielt kaum.

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Es gibt also zwei gute Gründe dafür, dass Baum zur Eintracht zurückkehrt und nicht noch ein Jahr weiterzieht. „Er hat es sehr gut gemacht, eine herausragende Saison gespielt. Seine Entwicklung freut mich“, lobte Sportvorstand Markus Krösche. In einer Fünferkette könnte Baum als rechter Außenspieler auflaufen und sich dort ein paar Kniffe von Rasmus Kristensen abschauen, der in der vergangenen Bundesligasaison zu den besten Spielern auf dieser Position gehörte.

Sollte Tuta den Klub verlassen, würde Nnamdi Collins häufiger zentral verteidigen. Konkurrenz hat Baum, aber Frankfurt hat von August an auch viele Spiele. Er dürfte also zu seinen Einsätzen kommen. Auch links kann er spielen, dort ist die Position aber durch ein anderes deutsches Talent besetzt: Nathaniel Brown.

Diese Woche sind Brown, Collins, Ansgar Knauff und Baum gemeinsam zur U-21-Nationalmannschaft gereist. Vom 11. Juni an spielt das Nachwuchsteam des DFB in der Slowakei um den Europameistertitel. Im Weimarer Land bereiten sie sich schon jetzt auf das Turnier vor, so wie es die Herrenmannschaft im vergangenen Sommer vor der Heim-EM tat.

Nur zwei Spieler im Kader sind jünger als Baum: Paul Wanner aus München und Finn Jeltsch aus Stuttgart, der allerdings verletzt erstmal wieder abreisen musste. „Es ist ja erst mal nur ein vorläufiger Kader, nichts steht fest“, sagte Baum Anfang der Woche. Schlecht dürften seine Chancen nicht stehen. 25 Spieler hat Trainer Antonio Di Salvo nominiert. Darunter vier Torhüter, vier Spielmacher, drei Stürmer – und einen Rechtsverteidiger: Elias Baum.

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