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Gedenken an Martin Kieselstein in Dachau – Dachau | ABC-Z

Zehn Jahre nach dem Tod des Holocaust-Überlebenden Martin Kieselstein, findet an diesem Freitag, 5. September, in der Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte eine ökumenische Andacht zu seinem Gedenken statt. Beginn ist um 12.30 Uhr, Pfarrer und Historiker Björn Mensing wird an Leben und Werk von Martin Kieselstein erinnern.

Der am 3. November 1925 im damals rumänischen Siebenbürgen geborene Kieselstein wurde mit seiner Familie im Frühjahr 1944 nach dem Einmarsch der Wehrmacht zunächst nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Mutter und Schwester wurden in ein Lager in Schlesien gebracht, und wenige Monate später von den Nazis umgebracht. Martin Kieselstein und sein Vater wurden zur Zwangsarbeit erst nach Dachau und dann ins Außenlager München-Allach gebracht. Ende April 1945 kam er auf dem Todesmarsch in der Nähe von Seefeld in Tirol frei, auch der Vater überlebte den Krieg.

Seit 1959 lebte Martin Kieselstein als Arzt in Jerusalem, wo er weit über seine Pensionierung hinaus kranke Shoah-Überlebende betreute. 1997 erhielt er dafür eine der höchsten Auszeichnungen der Stadt Jerusalem. Im Ruhestand begann Martin Kieselstein seine Erinnerungen an die schreckliche Zeit in Auschwitz, Allach und Dachau, aber auch seinen Glauben und seine Hoffnungen in Bildern und Skulpturen auszudrücken.

Seine Werke führten ihn zurück nach Dachau, wohin er im November 2006 zur Vernissage in der Versöhnungskirche anreiste und wo er als Zeitzeuge bei der Gedenkfeier für die Opfer der Pogromnacht im Rathaus sprach. In den folgenden Jahren wurden seine Werke an vielen Orten in Deutschland und mehreren anderen Ländern gezeigt. Zum 65. Jahrestag seiner Befreiung war Martin Kieselstein 2010 zum letzten Mal in Dachau.

Die Versöhnungskirche hielt bis zu seinem Tod am 20. August 2015 Kontakt zu Martin Kieselstein; 2014 besuchte eine Dachauer Studienreisegruppe ihn in Jerusalem zum Zeitzeugengespräch. Die Verbindung zur Familie Kieselstein, zwei Söhne, sechs Enkel und vier Urenkel, wird bis heute vom Pfarrer der Versöhnungskirche, Björn Mensing, gepflegt.

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