Geopolitik

Gedenken an KZ-Befreiung: Kulturstaatsministerin Roth ruft zu Kampf gegen Hass und Rassismus auf | ABC-Z

Bei einer Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück
vor 80 Jahren hat die noch amtierende Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) dazu aufgerufen, die Demokratie zu verteidigen. Roth sagte, in Erinnerung an die Vergangenheit und mit Blick auf die eigene Zukunft
müssten Demokraten Tendenzen wie Geschichtsvergessenheit, Hass und Rassismus entschlossen entgegentreten.

Die Erinnerung an die
Verbrechen durch Zeitzeugen solle Augen und Ohren für die
Gegenwart öffnen. Roth mahnte: “Wir brauchen diese Erinnerungen
für die Zukunft unserer demokratischen Gesellschaft, für die der
unbedingte Schutz der Würde des Menschen ein verpflichtender Imperativ
ist, der ohne Wenn und Aber für alle Menschen gleichermaßen gilt.” An der Veranstaltung nahmen laut der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten rund 1.200 Menschen teil, darunter neun ehemalige Häftlinge.

Klöckner ehrt Engagement der Überlebenden bei Gedenkveranstaltung in Dachau

Auch der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor 80 Jahren ist gedacht worden. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner
(CDU) mahnte dort eine politische Streitkultur trotz unterschiedlicher Anschauungen an. Die Nationalsozialisten hätten in ihrem ersten
Konzentrationslager in Dachau ab März 1933 vor allem politische Gegner
inhaftiert – “mutige Männer und Frauen, die sich dem Zwang und der
Unterdrückung entgegenstellten”.
Als Präsidentin des Deutschen Bundestages verneige sie sich vor diesen
Menschen.

Klöckner verwies
darauf, dass die Gedenkstätte in Dachau vor 60 Jahren nur dank
ehemaliger KZ-Häftlinge eröffnet werden konnte. Deren Engagement hätte
Dachau als “Gedenkort der nationalsozialistischen Verbrechen gesichert”,
gegen den Widerstand einer Gesellschaft, “die am liebsten weiter
geschwiegen hätte und so schnell wie möglich vergessen wollte”.

Für ihre Erinnerungsarbeit dankte Klöckner auch den anwesenden
Holocaust-Überlebenden Abba Naor, Leslie Rosenthal und Jean Lafaurie.
Ausdrücklich würdigte sie deren Engagement in den sozialen Medien.

Zehntausende in KZs Dachau und Ravensbrück ermordet

Das Konzentrationslager Dachau wurde am 22.
März 1933 errichtet
und wurde zur Vorlage für alle weiteren KZ ausgebaut. Bis 1945 waren
hier über 200.000 Menschen inhaftiert, über 41.500 von ihnen wurden dort ermordet. Am 29. April 1945 befreiten US-Truppen das KZ.

Das
Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel wurde 1939 als
größtes Frauen-KZ auf deutschem Gebiet errichtet. Später kam ein
Männerlager und ein Lager für
Mädchen und junge Frauen hinzu. Neben dem KZ-Gelände errichtete die Firma Siemens & Halske 20
Werkhallen, in denen Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. 

Insgesamt 120.000 Frauen, 800 Kinder und 20.000 Männer wurden in das KZ nördlich von Berlin verschleppt. Rund 28.000 von ihnen wurden
dort ermordet. Am 30. April 1945 befreiten Soldaten der
Roten Armee das KZ, vorher hatte die SS einen Großteil der Häftlinge
auf Todesmärsche getrieben.

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