Gauting: Was eine Condrobs-Begegnungsstätte gegen Einsamkeit tut – Starnberg | ABC-Z

Neri hat einen wichtigen Job. Er begrüßt die Ankommenden bei Condrobs in Gauting. Schließlich sollen sie sich hier willkommen und wohlfühlen. Und daran hat der freundliche Labrador-Rüde mit dem dunkelbraunen Fell seinen Anteil. Im Schnitt kommen pro Tag an die 20 Personen in die Kontakt- und Begegnungsstätte. Seit zwei Jahren leitet die 36-jährige Sozialpädagogin und Suchtherapeutin Katharina Egenhofer die Einrichtung. Sie ist Neris Frauchen und freut sich über jeden Besucher, der die Angebote annimmt und regelmäßig kommt – sei es zum Ratschen, Fernsehen, Musizieren, Basteln oder zum Briefeschreiben am Computer und zum Ausdrucken. Zudem gibt es Gesprächsgruppen, Spielenachmittage und Einzelgespräche.
Das Problem, das alle Besucher hier eint, ist die Einsamkeit. Das Alleinsein in den eigenen vier Wänden ohne depressiv zu werden, ist eine der größten Herausforderungen des Alltags. Darum kommen viele Besucher bereits, wenn die Einrichtung um 10 Uhr öffnet. Sie sitzen dann an den drei großen Tischen im Aufenthaltsraum und plaudern oder spielen Karten. Manche helfen auch beim Gemüse-Schnippeln und später beim Kochen in der Küche.
„Das Mittagessen ist der Fixpunkt des Tages“, sagt Egenhofer. „Die Leute müssen sich nicht selbst versorgen, essen gemeinsam und können sich austauschen. Das ist wichtig.“ 2,50 Euro kostet die Mahlzeit hier. Das können sich auch jene leisten, die finanziell chronisch klamm sind. Ansonsten ist das komplette Condrobs-Angebot – einschließlich Computernutzung – ebenso kostenfrei wie Getränke, das Wäschewaschen und das Duschen in der Einrichtung.
Die Begegnungsstätte ist eine sogenannte niedrigschwellige Institution. Wer hierher kommt, der muss keine Adresse angeben, man spricht einander lediglich mit dem Vornahmen an. „Wir versuchen datenarm zu arbeiten“, sagt Egenhofer. Die meisten Besucher kommen aus dem Landkreis Starnberg aber auch Suchtgefährdete oder Suchtkranke aus den Nachbarlandkreisen sind willkommen. Manche von ihnen leben abstinent, andere schaffen es nur zeitweise. In der Tagesstätte spielt das keine Rolle.
Viele Besucher der Einrichtung leiden neben der Einsamkeit auch unter Finanznot. Egenhofer hat für diese Situation das Bild eines Eisbergs parat. „Das, was man oben sieht, ist die Sucht“, sagt sie. „Aber der Eisberg geht unter Wasser weiter und dort sind die Dinge, die zur Sucht geführt oder diese begünstigt haben – wie psychische Probleme, Finanzsorgen, Einsamkeit und schwierige soziale Verhältnisse.“

Geldmangel ist auch der Grund, warum sich viele Klienten keinen eigenen Computer leisten können. Sie erledigen darum so gut wie ihre gesamte schriftliche Korrespondenz am PC im Arbeitszimmer von Condrobs. Sie loggen sich ein, rufen ihre E-Mails ab, verfassen Bewerbungsschreiben sowie Job- und Wohnungsgesuche und halten den Kontakt zu ihren Betreuern. Zudem macht es sich nun mal besser, wenn man den Widerspruch fürs Arbeitsamt oder den Jobcenter-Antrag nicht handschriftlich ausfüllt, sondern per Computer.
Der Rechner wird viel genutzt, obwohl er schon altersschwach ist und die meisten gängigen Programme auf ihm nicht laufen. Auch Updates sind schon länger nicht mehr zu bekommen. „Er ist total langsam“, weiß Egenhofers Kollege Felix Sebald aus Erfahrung. Der 31-Jährige ist ebenfalls Sozialpädagoge und oft zur Stelle, wenn es um Computerprobleme geht. Die gibt es zuhauf, denn das Gerät ist inzwischen arg klapprig. Um einen neuen PC anzuschaffen und den IT-Bereich ein wenig auf Vordermann zu bringen, benötigt die SZ-Hilfsorganisation Gute Werke die Spenden von Leserinnen und Lesern. Denn die schriftliche Kommunikation ist für die Besucher der Einrichtung ungeheuer wichtig.
Neri und sein Frauchen sind gemeinsam mit Felix Sebald in diesem Jahr auch am 24. Dezember in der Einrichtung anzutreffen. Denn da Heiligabend auf einen Mittwoch fällt, wäre die Tagesstätte sonst fünf Tage am Stück geschlossen, und das möchten sie ihren Besuchern nicht zumuten. Und so gibt es bei Condrobs in Gauting zum Fest Raclette und Stollen.
So können Sie helfen
Wer helfen will, wird um ein Geldgeschenk gebeten, Sachspenden können leider nicht entgegengenommen werden. Bareinzahlungen sind im SZ Servicepunkt, im Kaufhaus Ludwig Beck, Eingang Dienerstraße, 1. OG., Marienplatz 11, möglich. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr. Banküberweisung an:
SZ Gute Werke e.V. HypoVereinsbank IBAN: DE04 7002 0270 0000 0822 28 BIC: HYVEDEMMXXX Sicher online spenden können Leserinnen und Leser im Internet unter www.sz-gute-werke.de.





















