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Gauting: Mit diesem Mann will Webasto aus der Krise – Starnberg | ABC-Z

Seit Montag ist es mit der nachweihnachtlichen Betriebsruhe vorbei, denn die Aussichten beim Autozulieferer Webasto sind weiter düster und beunruhigend – trotz des bereits vor einem Jahr eingeleiteten Sparprogramms. Angesichts der verschärften Krise in der Branche wird jetzt Johann Stohner als „Chief Restructierung Officier“ den Vorstand des Unternehmens verstärken, um es zu stabilisieren. Die Firma, die vor allem Schiebedächer und Thermosysteme produziert, hat ihren Hauptsitz in Stockdorf (Gemeinde Gauting) und könnte zum nächsten großen Sanierungsfall unter den bayerischen Zulieferern werden. Erst vor wenigen Monaten war obendrein mit Jörg Bremer ein neuer Finanzvorstand ernannt worden.

Um die Talfahrt zu stoppen, soll nun Stohner als ausgewiesener Experte den Konzern mit seinen weltweit mehr als 16 000 Mitarbeitern wieder in die Spur bringen. Er kommt von der Beratungsgesellschaft Alvarez & Marsal und habe die Aufgabe, die „finanzielle und operative Restrukturierung des Unternehmens zur Zukunftssicherung von Webasto zu beschleunigen“, teilt eine Firmensprecherin mit. Diese Entscheidung hätten Aufsichtsrat und Vorstand in enger Abstimmung mit den Eigentümerfamilien und kreditgebenden Banken getroffen.

„Wir müssen unsere Kapazitäten in Produktion und Entwicklung weiter konsequent an die veränderte Lage anpassen, unsere Organisation insgesamt verschlanken sowie unser Produktangebot weiter schärfen“, sagt Webasto-Chef Holger Engelmann. Dieses Vorhaben könne man mit dem „anerkannten Restrukturierungs-Fachmann Johann Stohner jetzt noch kraftvoller und konzentrierter angehen“. Der 58 Jahre alte Diplom-Volkswirt wirkt schon seit einigen Wochen als Krisenmanager beim Autozulieferer mit, um mit seiner Erfahrung die notwendigen Weichen zu stellen.

Nach Angaben von Stohner sei vor Kurzem unter anderem mit den Kernbanken von Webasto ein „wichtiger Meilenstein für die zukünftige Finanzierung des Unternehmens erreicht“ worden, erläutert das neue Vorstandsmitglied. „Jetzt arbeiten wir mit Hochdruck an der Ausarbeitung eines umfangreichen Restrukturierungskonzepts“, betont Stohner.

Johann Stohner gehört nun als Krisenmanager dem Vorstand von Autozulieferer Webasto an und soll das Unternehmen wieder auf Kurs bringen. (Foto: Webasto)

Was bedeutet aber diese Strategie für die Mitarbeiter? Müssen sie um ihre Jobs bangen? Dazu erklärt eine Sprecherin, dass im Zuge des neuen Konzepts geeignete Maßnahmen in Zusammenarbeit mit Aufsichtsrat und Betriebsrat bis Anfang April erarbeitet und dann konsequent umgesetzt würden. „Dabei werden alle Unternehmensbereiche und Hierarchiestufen beleuchtet“, so die Sprecherin. Bislang vermied es die Firma, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen.

Zuletzt musste Webasto wegen der anhaltenden Absatzkrise die Produktion herunterfahren und Standorte in China, in den USA und Mexiko aufgeben. In etwa sechs Monaten soll zudem der Standort Rochester Hills bei Detroit geschlossen werden. Im Jahr 2023 konnte das Unternehmen zwar seinen Umsatz auf rund 4,6 Milliarden Euro steigern, verbuchte aber einen drastischen Gewinneinbruch und einen Verlust von 195 Millionen Euro. Überdies beliefen sich laut Geschäftsbericht die Schulden und finanziellen Verbindlichkeiten auf mehr als eine Milliarde Euro.

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