Gasteig: So will die CSU bei der Sanierung Zeit und Kosten sparen | ABC-Z
München – Eigentlich ist der Beschluss schon vor fast zehn Jahren gefallen: Der Gasteig, das größte Kulturzentrum Europas, soll saniert werden. Darüber war sich der Stadtrat 2015 einig. Inzwischen zeichnet sich ab: Frühestens 2035 wird die Sanierung fertig sein.
Der Stadtrat sollte über das genaue Vorgehen bereits am Dienstag im Finanzausschuss abstimmen. Doch er hat die Debatte in die Vollversammlung an diesem Mittwoch vertagt. Die CSU wird dann auch eine Idee einbringen, wie es gelingen soll, die Sanierung günstiger und schneller durchzuziehen.
Erst 2029 soll die eigentliche Sanierung beginnen
Auf einen grundsätzlichen Plan hatte sich das Rathaus bereits im Frühling geeinigt: Die Münchner Raumentwicklungsgesellschaft (MRG), ein städtisches Tochterunternehmen, soll die Sanierung managen. Die MRG wurde 1994 gegründet, um aus dem Flughafengelände in Riem einen neuen Stadtteil zu machen. Für die Gasteig-Sanierung soll sich die MRG einen Partner aus der freien Wirtschaft suchen.
Der Zeitplan steht jetzt fest: Erst 2027 soll klar sein, welches Unternehmen den Auftrag bekommt. Die “Construction-Phase”, wie in der Beschlussvorlage der Zeitraum der eigentlichen Sanierung genannt wird, soll voraussichtlich ab Mitte 2029 starten. Kosten soll die Maßnahme laut der Beschlussvorlage rund 750 Millionen Euro.
CSU: “Uns geht es nicht um das Ob, sondern das Wie”
Dass der Gasteig saniert werden soll – darin ist sich immer noch eine Mehrheit im Stadtrat einig. “Uns geht es nicht um das Ob, sondern um das Wie”, sagt CSU-Stadtrat Hans Hammer. Er geht allerdings davon aus, dass sich die Suche nach einem Investor beschleunigen ließe.
Nach derzeitigem Plan würden die genauen Kosten und das Unternehmen erst nach der nächsten Kommunalwahl feststehen. Eine neue Stadtratsmehrheit könnte den Plan also über den Haufen werfen. Die CSU würde lieber vorher Gewissheit schaffen.
“Wenn es schneller geht, wird es auch günstiger”
Ein Argument, warum es noch so lange dauert, bis die eigentliche Sanierung beginnt, ist der Beschlussvorlage zufolge, dass die MRG erst Personal aufstocken und Büros finden muss, um die Aufgabe zu bewältigen. Auch die europaweite Ausschreibung kostet Zeit.
Der CSUler Hammer schlägt vor, dass ein externer Partner die Ausschreibung schon einmal vorbereiten sollte, während die MRG ihr Team aufbaut. Er glaubt, dass auf diese Weise mindestens ein halbes Jahr eingespart werden könnte – und damit auch Geld. “Wenn es schneller geht, wird es auch günstiger”, sagt Hammer.
Außerdem fordert er, dass die Stadt Anreize setzen soll, möglichst günstig zu bauen. Sein Vorschlag: Wenn es dem Partner gelingt, durch eine wirtschaftliche Bauweise Kosten zu reduzieren, soll er 30 Prozent der eingesparten Kosten als zusätzliche Vergütung erhalten. In der freien Wirtschaft werde bereits mit solchen Abmachungen gearbeitet, sagt Hammer.
Die Linke: “Ein dreistelliger Millionenbetrag hätte gespart werden können”
Grüne und SPD wollten am Dienstag den Vorschlag nicht kommentieren. Brigitte Wolf von der Linken fürchtet jedoch, dass auf diese Weise womöglich an der Qualität gespart werde. Sie erinnert außerdem daran, dass ihre Fraktion bereits vor zwei Jahren beantragt hatte, dass die MRG die Sanierung übernehmen solle. Aus ihrer Sicht war es ein großer Fehler, dass die Stadtregierung 2020 beschloss, auf die Suche nach einem Investor zu gehen.
“Wenn 2020 wie geplant weitergemacht worden wäre, hätte allein dadurch ein dreistelliger Millionenbetrag eingespart werden können”, sagt Wolf. Schließlich sei alleine in diesen vier Jahren der Baukostenindex um 40 Prozent gestiegen.