Gartenarbeiten im Herbst: Wie Sie den Tieren helfen | ABC-Z
Wildtiere haben es immer schwerer: Laut der Deutschen Wildtierstiftung ist die Artenvielfalt in den vergangenen Jahrzehnten mancherorts teils erheblich zurückgegangenen. Potenzial, Tieren einen Lebensraum zu geben, haben auch die 41 Millionen Gärten, die es laut der Stiftung in Deutschland gibt. Denn naturnahe Gärten würden einen wichtigen Rückzugsraum bieten. Kleinstbiotope wie Mauern, mehrjährige Hochstauden, Laub- und Totholzhaufen oder Wasserstellen könnten von Wildtieren genutzt werden. Um den Garten besonders wildtierfreundlich zu gestalten, können Gartenbesitzer einiges tun – gerade im Herbst.
Igel, Vögel, Insekten – was Gärtner im Herbst für Tiere tun können
Im Herbst kann der Drang groß sein, Blätter, Äste und Schnitt rigoros aufzusammeln und zum Wertstoffhof abzutransportieren. Daraus können Gärtner jedoch ganz einfach Winterquartiere für Wildtiere anlegen. So suchen zum Beispiel Igel im Herbst einen passenden Platz für den Winterschlaf. Gärtner können helfen, indem sie ein Igelhotel bereitstellen: Dafür einfach in einer sicheren Ecke Laub von Bäumen und Sträuchern sowie Reisig und Totholz zu Haufen schichten. Die Laubhaufen sind außerdem bei Schmetterlingslarven, Regenwürmern und Käfern ein beliebtes Quartier.
Laut dem BUND Naturschutz sollten Gärtner dabei unbedingt auf den Einsatz von Laubbläsern verzichten, da diese die Bodenbiologie schädigen würden. “Die Geräte saugen nicht nur die welken Blätter auf. Auch die für den Boden wichtigen Kleintiere wie Spinnen und Insekten geraten in den Sog. Sie werden gehäckselt und getötet. Pflanzensamen werden zerstört. Am Boden lebende Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum”, schreibt die Umweltorganisation auf ihrer Website.
Tipp: Laub eignet sich hervorragend als Frostschutz für Beete. Es isoliert und liefert zusätzlich Nährstoffe. Auf dem Rasen sollte es jedoch nicht liegen bleiben, weil sich ansonsten darunter Fäulnis bilden kann.
Gartenarbeiten im Herbst: Wildwuchs zulassen
Im Winter haben es Vögel schwerer, genügend Nahrung zu finden. Gärtner können helfen, indem sie abgeblühte Samenstände nicht entfernen, sondern stehenlassen. Sonnenlumen, Disteln, Wegwarte und Riesenflockenblume sind zum Beispiel eine beliebte Nahrungsquelle für einige Vogelarten.
In den Stauden können außerdem einige Insektenarten überwintern. Beim Zurückschneiden von Bäumen, Sträuchern und Fassadengrün sollten Gärtner zudem bedenken, dass viele Gehölze Vögeln und Insekten ein Quartier zum Überwintern bieten können. Auch wer vorhat, einen abgesägten Baumstumpf oder hohlen Baum aus seinem Garten entfernen zu lassen, sollte sich das gut überlegen. Denn hier können laut BUND Naturschutz Insekten und Fledermäuse überwintern.
Gartentipp für den Herbst: Nicht alles abernten
Nicht nur wir Menschen freuen uns im Herbst über frisch geerntetes Obst. Wenn es kälter wird, suchen viele Wildtiere verstärkt nach Nahrung, um sich auf den Winter vorzubereiten. Wer den Tieren etwas Gutes tun will, erntet deshalb nicht alles ab. Viele Obstbäume, aber auch beispielsweise Hagebutten und Schlehdorn, tragen im Herbst Früchte und können Tieren Nahrung liefern.
Tipp für den Herbst: Garten wildtierfreundlich gestalten
Wer Wildtiere zusätzlich unterstützen will, sollte das ganze Jahr lang an sie denken. Generell ist ratsam, auf exotische Gehölze zu verzichten und stattdessen einheimische Wildpflanzen zu setzen. Außerdem können Gärtner bereits vor dem Winter tierfreundliche Ecken anlegen.
- Komposthaufen sind nicht nur eine ökologische vorteilhafte Variante, Abfälle zu entsorgen, sondern haben auch für Tiere und Insekten Vorteile. Denn im Inneren entsteht auch im Winter Wärme, sodass hier zum Beispiel Erdkröten überwintern können.
- Ein beliebter Lebensraum für viele Reptilien sind zudem Trockenmauern, diese bieten auch im Winter einen geschützten Platz.
- Wer Fledermäusen etwas Gutes tun will, kann zusätzlich einen Holzstapel schichten. In den Nischen und Spalten nisten sich gerne Fledermäuse ein.
- Um die Tiere aktiv zu unterstützen, kann obendrein einen Fledermauskasten angebracht werden.