Fußball: Fan-Verbände kritisieren Ergebnisse des Fußball-Sicherheitsgipfels | ABC-Z
Fan-Organisationen haben sich kritisch zu den Ergebnissen des Fußball-Sicherheitsgipfels von Funktionären und Politikern geäußert. Vertreter des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) sowie Innenpolitiker der Länder hatten sich zuvor auf verschiedene Maßnahmen geeinigt, die die Sicherheit rund um Fußballspiele erhöhen sollen.
Die verabredeten Maßnahmen sehen unter anderem ein verschärftes Vorgehen gegen einzelne Spielbesucher vor, die Regeln brechen oder gewalttätig werden. Gegen sie soll künftig eine zentrale Kommission Stadionverbote aussprechen und die Verbote
überwachen. Die Stelle soll bei der DFL geschaffen werden, ihre Zusammensetzung und Arbeitsweise müssen noch
erarbeitet werden, hieß es nach dem Treffen.
“Mehr Repression gegen Fußballfans”
Linda Röttig, Vorstand im Dachverband der Fanhilfen, sprach angesichts der Pläne von einer “deutlichen Verschärfung und mehr Repression gegen Fußballfans”. Stadionverbote würden bereits jetzt “großteils völlig willkürlich und ohne abgeschlossene Gerichtsverfahren ausgesprochen”. DFB und DFL seien zu weit weg vom Geschehen, um Vorfälle individuell beurteilen zu können. Diese Ungenauigkeit widerspreche auch rechtsstaatlichen Grundsätzen. Röttig kündigte an, die Fans würden sich “entschieden” gegen das Vorgehen wehren.
Auch die Organisation Unsere Kurve hält die geplante Einführung einer zentralen Kommission für Stadionverbote
für nicht zielführend. Lokale Stadionverbotskommissionen hätten sich
“über mehr als zehn Jahre bewährt”, teilte die Fan-Vereinigung mit. Die nun formulierten “populistischen Forderungen” seien das Ergebnis eines Prozesses, in dem “man nicht miteinander, sondern
nur übereinander spricht”.
DFB-Chef Bernd Neuendorf reagierte nach dem Treffen teilweise auf die Kritik: “Wir müssen Betroffene zu Beteiligten machen.” Künftig sollten Fans in die Arbeit der neuen Kommission eingebunden werden.
Pyrotechnik ist kein Verbrechen – bleibt aber verboten
Am generellen Verbot von Pyrotechnik bei Fußballveranstaltungen wollen Funktionäre und Politik
festhalten. “Es ist einfach gefährlich“, sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. Die Vereine als Veranstalter der Spiele könnten das nicht erlauben. Zudem habe Pyrotechnik “auch mit dem eigentlichen Fußballspiel sehr wenig zu tun.” Unsere Kurve hingegen bezeichnet das Verbot als wirkungslos.
Kollektive Maßnahmen gegen Fans soll es – anders als von einigen Landespolitikern gefordert – auch künftig nicht geben. Darunter würden etwa Geisterspiele oder teilweise Sperrungen von Tribünen fallen, um gewaltbereite sogenannte Fans abzuschrecken. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der Gastgeber des Gipfels in München war, wurde zwar kurz über die Forderung gesprochen, diese aber nicht weiter vertieft. “Der Fußball insgesamt hat kein Gewaltproblem”, sagte Herrmann.
Anders als bei Demonstrationen, Konzerten oder anderen
Großveranstaltungen gibt es bei Fußballspielen häufig Diskussionen über
die Einsatzkosten, die durch das Fehlverhalten einzelner Teilnehmender entstehen. Laut der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze haben in der Saison 2022/2023 knapp 26,5 Millionen Menschen Spiele der Bundesliga, der 2. Bundesliga, der 3. Liga, des DFB-Pokals und der Uefa-Clubwettbewerbe besucht. Dabei wurden 1.176 Verletzte registriert, 220 davon waren Polizistinnen und Polizisten. Eine Bilanz der Saison 2023/24 gibt es bisher nicht.
Fan-Organisationen haben sich kritisch zu den Ergebnissen des Fußball-Sicherheitsgipfels von Funktionären und Politikern geäußert. Vertreter des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) sowie Innenpolitiker der Länder hatten sich zuvor auf verschiedene Maßnahmen geeinigt, die die Sicherheit rund um Fußballspiele erhöhen sollen.
Die verabredeten Maßnahmen sehen unter anderem ein verschärftes Vorgehen gegen einzelne Spielbesucher vor, die Regeln brechen oder gewalttätig werden. Gegen sie soll künftig eine zentrale Kommission Stadionverbote aussprechen und die Verbote
überwachen. Die Stelle soll bei der DFL geschaffen werden, ihre Zusammensetzung und Arbeitsweise müssen noch
erarbeitet werden, hieß es nach dem Treffen.